Nach der Apokalypse

Ruinen einer untergegangenen Metropole. Wilde Stammeskämpfer sind gemeinsam auf der Jagd nach mutierten Wildtieren. Gnadenlose Sklavenjäger und unheimliche Mutanten durchstreifen die Asphaltwüste. So weit, so bekannt, wenn es um Endzeitgeschichten geht. Hat „Nach der Apokalypse“ mehr zu bieten?

von Jens Krohnen

Der Splitter-Verlag sorgt immer wieder mit hoch qualitativen Übersetzungen aus dem Französischen für interessante Neuerscheinungen. Auch das aus der Feder des Autoren Laurent Queyssi stammende „Nach der Apokalypse“ ist ein französisches Original, gezeichnet und in Szene gesetzt von Juzhen.

Der Klappentext umreißt bereits ausführlich genug, um was es geht. „Die Erde. 96 Jahre nach der Apokalypse. Die Existenz von Giala und ihrem Stamm in den Ruinen einer Metropole findet ein jähes Ende, als sie von einer erbarmungslosen Gruppe Sklavenhändler überfallen werden. Die Männer ihres Stammes werden hingerichtet, die Frauen in Ketten gelegt und verschleppt, während die Kinder, eingesperrt in einem eingestürzten Gebäude, ihrem Schicksal überlassen bleiben. Giala kann als einzige entkommen und ist nun die letzte Hoffnung der Kleinen. Doch der Weg zurück ist voller Gefahren, die sie nur mithilfe einer Gruppe von Mutanten überwinden kann …“

Tatsächlich ist der Handlung hier nur wenig hinzuzufügen. Damit bedient „Nach der Apokalypse“ die für Endzeit-Szenarien absolut typischen Tropen. Neben „erbarmungslosen Sklavenjägern“ treibt sich noch allerlei mutiertes Getier in der untergegangenen Metropole herum. Und natürlich die erstaunlich freundliche Gruppe von Mutanten, die sich der Protagonistin annehmen. Das Ganze wird garniert mit einem Rückblick auf den apokalyptischen Weltuntergang, einigen äußerst brutalen Szenen und der genretypischen Frage nach Menschlichkeit.

Somit erfindet „Nach der Apokalypse“ sicher keines der Räder des Endzeit-Genres neu. Auch die Charakterzeichnung bleibt – abseits von zwei bemerkenswerten Gestalten, die den Rahmen der Handlung tragen – eher blass. Auch die als Protagonistin auserkorene Giala erhält nur einige wenige Panels, in der wir ihren Charakter kennenlernen dürfen, bevor die ersten Schwerter geschwungen und Gliedmaßen abgetrennt werden. Gerade diese Oberflächlichkeit sorgt aber dafür, dass wir uns ganz ungeniert kopfüber in die Handlung stürzen dürfen und staunend die monströsen Kreaturen und anderen optisch beeindruckenden Einfälle der beiden Macher folgen können.

Die optische Aufbereitung ist absolut gelungen. Juzhen gelingt immer wieder der Spagat zwischen Detailgenauigkeit und verschwommenen Hintergründen, sodass die Bilder zumeist sehr dynamisch wirken. Gerade in den zahlreich vorhandenen Kampfszenen kommt diese Dynamik hervorragend zur Geltung. Die Farbgebung ist – ganz apokalyptisch – eher in Grau- und Rottönen gehalten und unterstreicht die Stimmung des Bandes hervorragend.

„Nach der Apokalypse“ wird vom Splitter-Verlag als großformatiges Hardcover verlegt. Der Einband ist robust, die Papierdicke angenehm stabil. Die Fadenheftung übersteht auch mehrmaliges Durchlesen problemlos. Technisch gibt es damit nichts zu meckern.

Leseprobe

Fazit: „Nach der Apokalypse“ ist eine ganz typische Endzeit-Geschichte, rund erzählt und grafisch gekonnt in Szene gesetzt. Der Band erfindet das Genre sicher nicht neu, ist aber actionreich und professionell erzählt.

Nach der Apokalypse
Comic
Laurent Queyssi, Juzhen
Splitter-Verlag 2018
ISBN: 978-3962190279
88 Seiten, Hardcover, deutsch
Preis: EUR 18,80

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