Blutiger Pelz (Heldenwerk)

Das Svellttal wird seit dem großen Orkensturm vom Metaplot Aventuriens nahezu ebenso sich selbst überlassen wie von den umliegenden Reichen. Während die Orken hier also als Besatzungsmacht fungieren und Mensch und Ork mehr und mehr lernen, nebeneinander zu leben, will das neueste „Heldenwerk“-Abenteuer endlich einmal wieder das Augenmerk auf diese vernachlässigte Region legen.

von André Frenzer

Zugegeben, im Rahmen der „Donnerwacht“-Kampagne wurden zumindest die Orken wieder einmal thematisiert. Doch die Ereignisse rund um den Fall von Tiefhusen sind auch hier nicht weiter aufgegriffen worden. Derartige Umwälzungen im Metaplot sind natürlich auch nicht über ein gerade einmal fünfzehn Seiten umfassendes „Heldenwerk“-Abenteuer ausführlich zu erfassen. Dennoch greift „Blutiger Pelz“ die neuen Machtverhältnisse im Svellttal geschickt auf. Doch der Reihe nach.

Nach dem Fall von Tiefhusen erscheinen Scharen von Glücksrittern, Schmugglern und Händlern. Sie alle wollen von den neuen Machtverhältnissen vor Ort profitieren. So auch die „Horaskaiserlich Privilegierte Nordmeer-Compagnie“, kurz „HPNC“. Diese Organisation hat es sich in den Kopf gesetzt, am offiziellen Pelzhandel mitzuverdienen und hat mit den neuen Machthabern im Svellttal, dem Stamm der Gravachai ein Handelsabkommen geschlossen. Als jedoch die Pelzlieferungen ausbleiben, sucht die HPNC wackere Helden, die im Handelsposten Hilgerds Heim nach dem Rechten sehen …

„Blutiger Pelz“ präsentiert sich als eine gelungene Mischung aus Wildnis- und Detektiv-Abenteuer. Vor Ort in dem kleinen Handelsposten Hilgerds Heim gibt es nämlich einiges zu entdecken. Eine halborkische Jägerin ist verschwunden, vor wenigen Tagen kam es zu einem tödlichen Überfall und auch die neuen orkischen Stadthalter scheinen etwas zu verbergen. Auf Spurensuche führt es die Helden natürlich immer wieder in die Wildnis, was den zweiten großen Anteil des Abenteuers ausmacht. Autor Christoph Trauth gelingt damit mehrfach ein gelungener Spagat. Zum einen bricht er die großen Konflikte und Interessen, die im Svellttal eine Rolle spielen, gekonnt auf den Mikrokosmos Hilgerds Heim herunter. So wird das „Heldenwerk“-Abenteuer diesem Thema gerecht, ohne sich auf der großen, politischen Bühne zu verlieren. Zum anderen verbindet er gekonnt mehrere Abenteuergenres zu einem gelungenen Plot.

Optisch unterscheidet sich „Blutiger Pelz“ nicht von den Vorgängerbänden. Layout und Optik sind bekannt, die Illustrationen machen einen ordentlichen Eindruck. Insbesondere die Porträts wissen zu gefallen. Die mitgelieferten Karten sind wiederum recht klein ausgefallen, was in diesem Fall jedoch nicht weiter ins Gewicht fällt. Auch das Korrektorat hat eine gute Arbeit abgeliefert, sodass ich technisch nichts zu mäkeln habe.

Fazit: Das „Heldenwerk“-Format zeigt in letzter Zeit mehr Interesse am Metaplot. Dabei gelingt es trotz der geringen Seitenzahl zumeist, gelungene Kurzabenteuer vor einem größeren Hintergrund zu platzieren. Auch „Blutiger Pelz“ reiht sich hier als positives Beispiel ein. Empfehlenswert.

Blutiger Pelz (Heldenwerk)
Abenteuerband
Christoph Trauth
Ulisses Spiele 2019
ISBN: n.a.
16 S., PDF, deutsch
Preis: EUR 2,99

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