Blade of the Immortal 1

Nach dem Erfolg der Anime-Serie auf Amazon Prime wird der dazugehörige Manga seit Oktober 2020 von Cross Cult neu aufgelegt. Der erste Band umfasst mit 433 Seiten gleich mehrere Folgen und liegt außerdem in der hochwertigen „Perfect-Edition“ vor.

von Shadow

Manji ist ein talentierter Samurai und außerdem ist er unsterblich. Er lebt in Symbiose mit Blutwürmern, die seine Wunden außergewöhnlich schnell heilen lassen und ihn sogar nach eigentlich unheilbaren Verletzungen vor dem Tod bewahren. So ist es ihm bereits gelungen, 100 Menschen zu töten. Darunter befanden sich zahlreiche ehrbare Männer, was Manji zu jenem Zeitpunkt allerdings nicht wusste, da er im Auftrag seines Meisters gehandelt hat, der Manji jedoch ausgenutzt hat. Somit wendet er sich von seinem Meister ab und bricht dadurch den Ehrenkodex. Um mit sich selbst wieder ins Reine zu kommen, hat sich Manji vorgenommen, 1000 schlechten Menschen das Leben zu nehmen und danach selbst zu sterben. Auf seiner Mission stellt er schon bald fest, dass es häufig schwierig zu beurteilen ist, wer wirklich aus Bosheit handelt.

Eines Tages trifft er auf eine junge Frau, Rin, die ihm erzählt, wie ehemalige Samurai ihre Familie ermordet haben. Diese planen alle Schwertschulen zu vernichten, damit sich ihre eigene Schule als einzige durchsetzt. Rins Familie hat ebenfalls eine Schwertschule geleitet, und nun bittet Rin als einzig Überlebende Manji darum, ihr bei einem gewagten Racheplan zu helfen. Sie möchte die Übeltäter aufsuchen und töten – außerdem soll die Neugründung von deren Schule verhindert werden. Manji sieht in den Mördern zweifelsfrei böse Menschen, weshalb diese Bitte seiner eigenen Mission entgegenkommt. Rin hat im Laufe ihres Lebens viel über die Kampfkunst mit dem Schwert erfahren, sodass sie sich diese selbst beibringen konnte. Ihre Kräfte sind jedoch kein Vergleich zu einem erfahrenen und außerdem unsterblichen Kämpfer wie Manji, weshalb sie für seine Unterstützung äußerst dankbar ist. Gemeinsam begeben sie sich auf eine gefahrvolle und blutige Reise.

Da Manji unsterblich ist, liefern die meisten seiner Herausforderer wenig beeindruckende Kämpfe. Die Kampfszenen werden zwar eindrucksvoll dargestellt, doch steht das Ergebnis schon von Anfang an fest – zumindest bis er auf Gegner stößt, die ebenfalls unsterblich sind. Je weiter die Handlung voranschreitet, desto spannender werden die Kämpfe. Plötzlich ist man sich nicht mehr sicher, ob Manji das so unbeschadet übersteht. Es gibt übrigens bereits ein Gift, das gezielt gegen die Blutwürmer wirkt. Somit muss selbst der unsterbliche Samurai von nun an sehr vorsichtig sein.

Das ständige Gefühl einer lauernden Bedrohung und die zahlreichen Angriffe von gleich mehreren Attentätern sorgen für eine unruhige und bedrückende Stimmung. Die Kampfszenen sind geprägt von außergewöhnlichen Kampftechniken und einer brutalen Darstellung. Bei den Dialogen trifft man oft auf eine vulgäre Ausdrucksweise. Dieser Manga richtet sich somit an Erwachsene, die sich gerne von einer düsteren Stimmung mitreisen lassen, in der nicht jede Auseinandersetzung unbedingt ein gutes Ende hat.

„Blade of the Immortal“ hat für einen Manga einen sehr unüblichen Zeichenstil, insbesondere da zwei unterschiedliche Stile zu Einsatz kommen, die sich durchgehend abwechseln. Mal sind die Linien klar und man erkennt die Verwendung der Rasterfolie. Häufig wird auf die Rasterfolie jedoch verzichtet und es kommt zu einer Stiländerung, in Form von Kohlezeichnungen – so wie auf dem Cover. Diese sind von einer faszinierten Schönheit, jedoch fällt es hin und wieder schwer, jedes Detail zu erkennen. Somit ist es durchaus nachvollziehbar, dass sich dieser Stil nicht durch den kompletten Manga zieht. Die Unterscheidung der Charaktere ist ohnehin stellenweise schwierig, da viel Wert auf eine authentische Darstellung gelegt wird und somit alle einen ähnlichen Kleidungsstil haben. Auch Gesichter und Frisuren ähneln sich mehr, als man es von den meisten Mangas mit einer eher realitätsfernen Gestaltung der Figuren kennt. Bei den bedeutendsten Charakteren wurde erfreulicherweise auf eine klare Unterscheidung geachtet.

Der Manga liegt als Softcover mit Schutzumschlag vor, welcher das 433 Seiten starke Buch hervorragend zur Geltung bringt. Die raue Oberfläche lässt für einen kurzen Moment das Gefühl aufkommen, eine echte Zeichnung in den Händen zu halten. Mit einem Format von 14 x 21 cm hat Cross Cult ein relativ großes Format für Mangas gewählt, das in etwa der Größe DIN-A5 entspricht.

Wer sich das Cover genauer anschaut, wird sich vielleicht fragen, was dieses vermeintliche Hakenkreuz dort zu suchen hat. Hat man sich bereits mit asiatischen Ländern befasst, wird einem dieses Symbol vermutlich schon häufiger begegnet sein. Es handelt sich hierbei um ein Swastika, welches schon seit Jahrtausenden als religiöses Glückssymbol verwendet wird. In Japan nennt man es „Manji“, was gleichzeitig der Name des Protagonisten ist. Eine detaillierte und sehr schöne Erklärung dazu findet man am Ende des Mangas.

Leseprobe

Fazit: „Blade of the Immortal“ bietet eine düstere Samurai-Geschichte mit actionreichen und durchaus brutalen Kampfszenen. Die authentischen Zeichnungen wirken stimmig und haben durch ihre Kohle-Optik einen für Mangas untypischen Zeichenstil von faszinierender Schönheit.

Blade of the Immortal 1
Manga
Hiroaki Samura
Cross Cult 2020
ISBN: 978-3-964333-71-1
433 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 25,00

bei amazon.de bestellen