Blade of the Immortal 2

Mit Band 2 der „Perfect Edition“ erhält man erneut einen 433 Seiten starken Manga, der dieses Mal 12 Kapitel umfasst. Manji und Rin kämpfen auf ihrer gefährlichen Reise weiterhin gemeinsam und lernen sich dadurch immer besser kennen.

von Shadow

Bei den Samurai des mittelalterlichen Japans herrschen strenge Regeln. Wer gegen den Kodex verstößt, wird ausgeschlossen und zu einem Ronin oder er wird sogar gleich getötet. Die Regelungen sind oft sonderbar. So kann es bereits zu einem Ausschluss kommen, wenn man Klingen verwendet, die nicht der von der Schule vorgeschriebenen Form entsprechen oder ein Mann von einer Frau gerettet wird, wie es einst bei Kagehisa Anotsu der Fall war.

Kagehisas Meister sagt, es sei unehrenhaft, von einer Frau gerettet zu werden, weshalb er von seinem Schüler fordert, zur Wahrung der Ehre Selbstmord zu begehen. Um sich gegen solche und andere absurden Regeln zu wehren, hat Kagehisa die Itto-Ryu-Schwertschule gegründet. Jedoch hat sich inzwischen herausgestellt, dass deren Leitmotiv Rache ist und sie somit auch nicht besser ist als andere Schwertschulen. Die Mitglieder wollen jeden Samurai ermorden, der sich ihnen nicht anschließt. Zu den Opfern gehören auch Rins Eltern, weshalb sie sich nun an den Itto-Ryu rächen möchte. Der unsterbliche Ronin Manji hilft ihr dabei, da er es sich zur Aufgabe gemacht hat, 1000 bösartige Menschen zu töten.

Als Rin eines Tages allein unterwegs ist, wird sie von Kagehisa Anotsu angegriffen. Für Rin ist das die einmalige Gelegenheit zur Rache, doch ist sie sich auch bewusst, dass sie ihm eigentlich nicht gewachsen ist. Eine zweite Gelegenheit ergibt sich bereits den Tag darauf. Sie begegnet einem weiteren Itto-Ryu, Arayakawakami, dem sie sich ebenfalls alleine stellt. Arayakawakami ist inzwischen ein Maskenhändler, der mit seinen Masken schon vielen Kinder eine Freude bereitet hat. Außerdem hat er selbst einen Sohn, den er alleine großzieht. Als Rin sieht, wie sehr der Sohn seinen Vater liebt, kommen ihr Zweifel an ihren Racheplänen. Hat Arayakawakami sich wirklich so sehr verändert und bewahrt er nur ein grausames Geheimnis? Einst hat er Rins Mutter misshandelt und brutal ermordet, was sie ihm niemals verzeihen kann.

„Blade of the Immortal“ spielt im finsteren Mittelalter Japans und ist weiterhin geprägt von Gewaltdarstellungen, weshalb dieser Manga sich an erwachsene Leser richtet. Rache und die damit verbundene Gewaltbereitschaft ist das Leitthema. Manche sind blind vor Hass, andere zweifeln an ihren Racheplänen. Mordet man aus Rache, ist man nicht besser als diejenigen, an denen man sich rächen möchte. Andererseits ist es keine Lösung, Misshandlung und Mord wehrlos zu dulden.

Trotz der grausamen Kindheit, hat Rin auch einen Blick für das Schöne im Leben: Sie verliebt sich allmählich in Manji. Dieser ist jedoch vollkommen desinteressiert an Rin. Als sie sich extra für ihn hübsch macht, entgegnet er nur, sie solle nicht ihr Geld verschwenden. Auch sonst zeigt er sich ihr gegenüber abweisend und sieht lediglich eine Kampfgefährtin in ihr. Rin gibt sich allerdings nicht so leicht geschlagen und versucht immer wieder, seine Aufmerksamkeit zu erregen. Momente wie diese oder auch Rins Vorliebe für Süßigkeiten lockern die sonst bedrückende Handlung zwischendurch auf.

Optisch kommt in erster Linie die düstere Seite zur Geltung, da der Zeichenstil für ein Manga sehr authentisch ist. Auf sonst für Mangas typische Elemente, wie putzige Kulleraugen, wird vollkommen verzichtet. Der Zeichenstil wie er auf dem Cover zu sehen ist, wird man dieses Mal jedoch kaum vorfinden. Es wurde vermehrt auf Rasterfolie zurückgegriffen und die Konturen sind klarer. Dennoch handelt es sich auch hierbei um eine sehr ansprechende Umsetzung mit hohen Wiedererkennungswert. Die rein in Schwarz-Weiß gehaltene Darstellung passt hervorragend zur düsteren Stimmung. Wie schön die Illustrationen jedoch auch in Farbe sein könnten, sieht man innerhalb des Bonusmaterials. Hier sind die farbigen Cover der Originalausgaben von „Afternoon KC“ zu sehen. In Japan erschien „Blade of the Immortal“ von Dezember 1993 bis Dezember 2012 in 219 Einzelkapiteln im Manga-Magazin „Afternoon“ des Kodansha-Verlags. Diese Einzelkapitel wurden später in 30 Taschenbüchern zusammengefasst. Mit der „Perfect Edition“ von Cross Cult kommt es erneut zu einer Zusammenfassung zu noch umfangreicheren Büchern. Mit ganzen 433 Seiten und einem wunderschönen Schutzumschlag rechtfertigt sich hiermit der Preis.

Leseprobe

Fazit: „Blade of the Immortal“ entführt den Leser erneut ins finstere Mittelalter Japans und richtet sich an Erwachsene, die eine Vorliebe für düstere Samurai-Geschichten haben und sich von Gewaltdarstellungen nicht abschrecken lassen.

Blade of the Immortal 2

Manga
Hiroaki Samura
Cross Cult 2021
ISBN: 978-3-964333-72-8  
433 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 25,00

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