von Daniel Pabst

Wie bereits beim ersten Sammelband von „Dorohedoro“ zieren die Vorderseite und die Rückseite des Mangas Porträts wichtiger Charaktere. Dieses Mal sind auf dem Cover Ebisu und Fujita zu sehen. Des Weiteren gibt es wieder den coolen Relieflack, der die Cover überzieht – diesmal in Form von Baseballs. Erschienen ist auch dieser Band im Jahre 2021 bei Cross Cult. Er enthält 352 Seiten.

Die Baseballs auf dem Cover sind nicht grundlos ausgewählt worden. Denn diesmal steht ein Baseball-Spiel an. Was gäbe es auch Besseres, als eine freundliche und sportliche Auseinandersetzung auszutragen? Nur ist der Schauplatz dieses Duells ein alter Hinrichtungsplatz, an dem noch einige traurige Gestalten (ab-)hängen. Wir ahnen: Es wird in „Dorohedoro 2“ nicht nur sportlich, sondern auch auf spezielle Weise „festlich“ zugehen …

Der mächtige Magier En plant ebenfalls ein besonderes Fest. Dabei hat er alle Hände voll zu tun. Denn die Party zur „Blue Night“ wird nur alle vier Jahre zelebriert. Auf diesem Fest darf man sich nicht nur an Essensbuden und Attraktionen erfreuen, sondern auch mit einem Mitglied aus Ens Familie eine vertragliche, und damit bindende, Partnerschaft schließen. Vorausgesetzt man ist überhaupt in diesen elitären Kreis der Magier eingeladen worden. Neben den Gästen sucht auch der Gastgeber nach einer geeigneten Partie. Sein Interesse gilt dem legendären Magier, der die Zeit manipulieren kann. Allem Anschein nach handelt es sich dabei um niemand Geringeres als Nikaido. Nikaido? Ja, richtig gelesen. En möchte sich mit Caimans Freundin und Restaurantbetreiberin binden. Aber für welche Zwecke benötigt der elitäre und einflussreiche Magier En einen Zeit-Magier, wenn er hunderte Bedienstete um sich hat, die ihm jeden Wunsch erfüllen und er fast das gesamte Reich der Magier kontrolliert?

Wieso verheimlicht Nikaido ihre zauberhaften Fähigkeiten vor ihren Freunden im Loch, allen voran Caiman? So langsam entstehen bei Caiman erste Zweifel, ob seine Partnerin Nikaido ihm etwas Wichtiges verschweigt. Wissen wir Leser und Leserinnen also mehr als unser Protagonist? Natürlich treffen die Akteure bei diesen und anderen Ereignissen in „Dorohedoro 2“ abermals auf skurrile Gestalten. Da wäre eine Schabe, welche an die zwei Meter aufragt, ein Mann mit einer Vogel-Visage, der in einem riesigen Käfig haust, und natürlich dutzende Magier, die stets individuelle Fähigkeiten und ein unverwechselbares Aussehen haben.

Nachdem in „Dorohedoro 1“ viele Charaktere eingeführt wurden und man deren Motivation kennenlernen durfte, bekommt man in diesem Manga tiefere Einblicke in deren Vergangenheit. Wie wurde Shin zum Killer mit dem Herzen am falschen Fleck? Wer wusste von Ens vorheriger Tätigkeit als Restaurantbesitzer und Teilzeit-Musiker? Und wie macht Nikaido eigentlich ihre verdammt leckeren japanischen Teigtaschen?

Leseprobe

Fazit: Man weiß bei „Dorohedoro“ auch nach diesem Band nie wirklich, was einen auf den nächsten Seiten erwarten wird. Man lernt mit den Charakteren die Welt der Magier und das Loch, samt deren obskuren Regeln und Praktiken, kennen. Man müsste aufgrund der düsteren Orte und gefährlichen Situationen um das Wohlbefinden der bekannten Figuren besorgt sein, weiß aber zugleich, dass uns die Protagonisten noch über weitere Bände begleiten werden. Die Horror-Elemente dienen daher dem Aufbau sowie des starken Kontrasts zu den humoristischen Passagen. Kurzum: „Dorohedoro 2“ ist eine gelungene Mischung aus brutaler Mystery und Humor, bei der man absurd-sympathische Charaktere kennenlernt.

Dorohedoro 2
Manga
Q-Hayashida
Cross Cult 2021
ISBN: 978-3-96433-483-1
352 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 15,00

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