Andor Junior

Seit dem schrecklichen Unwetter schleicht eine verzweifelte Wolfsmutter unruhig um die Rietburg. Ihre drei Jungtiere wurden zuletzt jenseits des Flusses gesehen. Vielleicht haben sie sich in der Zwergenmine verlaufen. Also sollten die Helden schnell aufbrechen, um sie zu suchen. Doch vorher gibt es noch ein paar Aufträge zu erledigen, um Mart, den alten Brückenwärter, dazu zu bringen, die Brücke freizugeben.

von Michael Wilhelm

Für Michael Menzel, den Illustrator und Autor der „Andor“-Trilogie, war die „Andor“-Saga eigentlich mit dem dritten Teil, „Die letzte Hoffnung“, abgeschlossen. Für die bei Kosmos nun vorliegende „Junior“-Version hat er zumindest noch mal Zeichenstift und Pinsel in die Hand genommen. Als Autoren hat sich das überaus erfolgreiche Ehepaar Inka und Markus Brand verdient gemacht.

Die Aufmachung der Box spielt schon mal schön mit dem „Andor“-Thema. Neben dem Titel mit der hübschen „Andor“-Initiale zieren die jugendlichen Versionen der vier Heldinnen und Helden das Cover, samt den erfolgreich geretteten Wolfswelpen und ihrer Mutter. Auch das Spielmaterial kann sich sehen lassen. Der vom „Andor“-Schöpfer Michael Menzel schön gestaltete Spielplan mit Rietburg, Wald- und Bergfeldern sowie dem Fluss mit der Brücke zu den Zwergenminen ist hübsch, übersichtlich und funktionell hervorragend gestaltet.
Neben zahlreichen Pappmarkern (Nebelplättchen, Minenplättchen, Fackel-, Brunnen- und Aufgabenplättchen) finden wir 4 hübsche (beidseitig bedruckte) Heldentafeln und 18 Spielfiguren (8 Helden, jeweils als männliche und weibliche Versionen, den Brückenwächter, 7 garstige Gors und den Drachen).

Bis zu vier Spieler schlüpfen in die Rolle von Magierin, Bogenschütze, Kriegerin oder Zwerg, versorgen sich mit der zugehörigen Heldentafel, den Aktionswürfeln in der Heldenfarbe (die Schwerter, Fackeln und Leerseiten zeigen) und den hölzernen Sonnenscheiben, die das Verstreichen des Tages anzeigen. Auf den Spielplan werden die Nebelplättchen im Gelände verteilt; die Minenplättchen kommen auf die Minenfelder jenseits des Flusses. Die ersten Gors machen sich auf den Weg Richtung Rietburg, und der Drache wird auf der Drachenleiste am oberen Spielplanrand aufgestellt. Je nach gewähltem Szenario kommen dann die Aufgabenplättchen ins Spiel. So muss zum Beispiel Wolfskraut in den Buschfeldern gesammelt werden, der verletzte Falke vom Brückenwächter abgeholt und dann zur Rietburg gebracht werden, oder es müssen in den Bergen Beeren gesammelt werden.



6 Sonnenscheiben hat jeder Held zur Verfügung, nur der Bogenschütze hat 9. Mit jeder Scheibe kann man sich ein Feld bewegen und am Ende der Bewegung eine Aktion ausführen, also beispielsweise ein Nebelplättchen aufdecken. Das kann Gold, Schwerter (die im Kampf von großem Nutzen sind) oder ein Fernrohr einbringen. Oder weitere Gors ins Spiel bringen oder sogar den Drachen weiter Richtung Rietburg bewegen.

Die Gors gilt es aufzuhalten, da sie bei Erreichen der Rietburg den Drachen anlocken. Und hat der Drache die Rietburg erreicht, ist das Spiel für die Heldinnen und Helden verloren. Hat man einen Gor ausgeschaltet (hier wird kindgerecht „vertrieben“ und nicht getötet), rückt der Drache sogar ein Feld zurück.

Erst wenn die (je nach Schwierigkeitsgrad 2 oder 3) Aufgaben erfüllt sind, gibt der grantige Brückenwächter den Weg in die Minen frei. Und dort können sich die Heldinnen und Helden dann auf die Suche nach den verlorenen Wolfsjungen machen. Dazu werden mit einer Aktion und erwürfelten Fackeln Minenplättchen aufgedeckt. Mit Glück findet man eines der Wolfsjungen, eher ungünstig sind der Drache oder der Krake, der einen sogar aus der Mine schmeißt.



Hat man alle drei Wolfsjungen gefunden, ist die Partie für die Helden gewonnen. Das dürfte meist, wie auf der Schachtel angegeben, nach 30 bis 45 Minuten der Fall sein. Der Schwierigkeitsgrad ist gerade in den ersten Szenarien eher mäßig hoch angesetzt. Das passt aber ganz gut zur angegebenen Zielgruppe ab 7 Jahren. Da die „Junior“-Version wie auch die „erwachsene“ „Andor“-Trilogie ein kooperatives Spiel ist, ist es auch ein leichtes, schon kleinere Kinder zum Mitspielen und Mitfiebern zu bewegen. So kann man auch Niederlagen gemeinsam ganz gut wegstecken und möchte sich gleich ein weiteres Mal der Herausforderung stellen. Wir haben jedenfalls meist gleich mehrere Partien hintereinander gespielt. Und demnächst geht es auch für unsere Jüngste mit dem „großen Andor“ weiter.

Fazit: „Andor Junior“ ist ein hervorragender Einstieg ins Abenteuerspiel für Familien mit Kindern im Grundschulalter. Der Spielverlauf ist spannend und kurzweilig, das Spielmaterial von hoher Qualität und die Illustrationen von Michael Menzel geben dem ganzen den letzten Schliff. Ich kann „Andor Junior“ absolut empfehlen.

Andor Junior
Brettspiel für 2 bis 4 Spieler ab 7 Jahren
Inka Brand, Markus Brand, Michael Menzel
Kosmos 2020
EAN: 4002051698959
Sprache: Deutsch
Preis: EUR 29,99

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