Warcraft – Legends: Band 1

Die von Blizzard Entertainment erdachte „Warcraft“-Welt ist groß und umfangreich. Stand im ersten Echtzeitstrategiespiel noch der Konflikt zwischen Menschen und Orks im Fokus, so durften – nicht zuletzt im MMORPG „World of Warcraft“ immer mehr Parteien und Landstriche ihren Auftritt feiern. Wie reichhaltig diese Welt mittlerweile geworden ist, zeigen die „Legends“.

von André Frenzer

Der Cross-Cult-Verlag erweist sich als emsig. Neben seinen zahlreichen (Franchise-)Romanen vertreibt der Verlag unter dem Sublabel „Manga Cult“ deutsche Übersetzungen eben jener japanischen Comics, die hierzulande längst zum Importschlager geworden sind. Mit „Warcraft – Legends“ ist auch gleich ein publikumswirksames Zugpferd im Portfolio, ist das zugehörige MMORPG wohl eines der erfolgreichsten der Welt.

Vier Geschichten sind zwischen den Buchdeckeln versammelt. In „Gefallen“ gibt es ein Wiedersehen mit Charakteren aus der „Sunwell“-Trilogie und damit mit dem Volk der Tauren. Der tapfere Trag Hochberg, seines Zeichens unüberwindbarer Taurenkrieger, muss sich seinen inneren Dämonen und seiner Vergangenheit stellen. „Gefallen“ ist die einzige Geschichte, die in diesem ersten Band nicht ihren Abschluss findet, sondern im Folgeband fortgesetzt wird. In „Die Reise“ begleiten wir eine bunte Abenteurergruppe auf ihrer Reise nach Andorhal. Diese Stadt wurde von der Seuche erobert und zerfressen und die tapferen Abenteurer schicken sich an, Andorhal endlich zurück zu erobern.

In der dritten Geschichte „Wie man Freunde findet“ folgen wir den Geschicken des jungen Gnoms Lazlo Grindwidget, den sein Schicksal in die Zwergenstadt Kharanos verschlagen hat. Während er einen schweren Start unter den bärbeißigen Zwergen hat, wendet sich sein Schicksal als ein wildgewordener Troll Amok läuft. Zu guter Letzt erzählt der Meisterschmied Nori Schwarzfinger seine Geschichte in der Geschichte „Ein ehrliches Geschäft“. Wem er auf den Fersen ist und ob es ihm gelingt, sein Schicksal zu erfüllen, auch das enthüllt der erste „Legends“-Band.

Die „Warcraft“-Welt ist eine grimmige, kriegszerrüttete Welt. Das merkt man auch der Adaption in das Manga-Format an. Während der Gnom Lazlo in der dritten Geschichte für den einen oder anderen Lacher sorgen darf, sind die anderen Geschichten dramatisch, tragisch, brutal und zeigen am Ende keine strahlenden Sieger. Dabei überschlagen sich die Geschichten allesamt sicherlich nicht in ihrer Kreativität; allerdings müssen sie das auch nicht, um zu unterhalten. Sicher, das eine oder andere Versatzstück hat man schon gesehen und manche schicksalhafte Wendung ist überstrapaziert dramatisch. Doch das steht dem Band nicht schlecht zu Gesicht. Wer sich allerdings Innovationen gewünscht hätte, ist hier wohl an der falschen Adresse.

Der Zeichenstil der einzelnen Geschichten ist sehr unterschiedlich. Wirklich an einen Manga gemahnt einzig „Die Reise“. „Wie man Freunde findet“ ist in seiner grob gezeichneten Art – ganz ähnlich der Handlung – schon eher ein richtiges „Comic“. Alle Comics bewegen sich aber auf einem ordentlichen Niveau. Abgeschlossen wird der Band mit einigen großformatigen Bildern, die Szenen aus den verschiedenen Geschichten wiedergeben. Der 192 Seiten starke Band erscheint komplett in Schwarz-Weiß, das Cover ist robust. Der Erstauflage liegt außerdem eine „exklusive Sammelkarte“ als kleines Gimmick bei.

Fazit: Fans von „Warcraft“ werden voll auf ihre Kosten kommen. Es gibt nicht nur ein Wiedersehen mit bekannten Charakteren. Darüber hinaus werden berühmte Orte besucht und das Setting um einige stimmungsvolle Geschichten erweitert. Die Geschichten bleiben dabei aber eher bodenständig und bieten wenig Innovatives.

Warcraft – Legends: Band 1
Comic
Richard A. Knaak, Dan Jolley, u. a.
Cross Cult 2017
ISBN: 978-3867194228
192 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 10,00

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