Star Wars: Lexikon der Helden, Schurken und Drioden – Erw. und akt.

Schon 2012 brachte der Verlag Dorling Kindersley ein „Star Wars: Lexikon der Helden, Schurken und Droiden“ heraus, das „über 200 Figuren des ‚Star Wars’-Universums“ der vielleicht beliebtesten Science-Fiction-Saga aller Zeiten kurz und knackig präsentierte. Passend zu „Das Erwachen der Macht“ wurde dem alten Werk nun ein Update gegönnt. Was ist neu, was ist anders?

von Frank Stein

„Mutige Jedi-Ritter und grausame Sith-Lords, hilfreiche Droiden, Wookies, Ewoks und viele andere Lebewesen aus der ganzen Galaxis – dieses Buch versammelt alle Figuren der klassischen „Star Wars“-Saga und lässt keine Fragen offen.“ – So lautete der Klappentext des vorliegenden Hardcoverbandes, der sich mit dem Personal von George Lucas’ Sternenreich beschäftigt. Ein Zusatz weist darauf hin, dass 220 Charaktere vorgestellt werden und man mehr als 700 Abbildungen erwarten darf.

Natürlich stimmt an dem Text einiges nicht: Wookiees schreibt man beispielsweise immer noch mit zwei „e“ (ich monierte das schon bei der Rezi vor vier Jahren). Die „klassische“ Saga umfasst eigentlich nur Episode IV bis VI, aber natürlich finden sich Figuren als allen Kinofilmen in dem Nachschlagewerk. Und die Lücken aus dem Ursprungsband wurden auch nicht geschlossen. Es fehlen nach wie vor beispielsweise die kaminoanische Wissenschaftlerin Taun We, die beliebten Rebellenpiloten Biggs Darklighter und Wedge Antilles sowie das dreiäugige Alien aus Jabbas Palast Ree-Yees.

Tatsächlich wurden die Lücken sogar vertieft. Denn um Platz für die 39 neuen Einträge zu schaffen, mussten 27 Einträge weichen. Fünf (die zwei Spezies von Mustafar und drei Ungeheuer aus den Tiefen von Naboos Ozeanen) wurden in zwei Sammelartikeln untergebracht, bleiben 22 echte Verluste. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um absolute Nebenfiguren aus den Prequels, etwa den Todesstäbchen-Dealer Elan Sleazebaggano, den GH-7-Medidroide oder – vielsagend – Baron Papanoida alias George Lucas in seiner Aliengestalt. Aber auch 8D8, General Cracken und Ten Numb mussten weichen.

Im Gegenzug hat das Ensemble von „Episode VII“ mit Macht auf den Seiten Einzug gehalten, wobei neben den Hauptfiguren Rey, Finn, BB-8, Poe Dameron und Kylo Ren für Fans vor allem die vorgestellten Nebenfiguren ihren Reiz haben. Wer beispielsweise wissen will, von welchem Planeten Leias rechte Hand, Admiral Statura, kommt,  wer mehr über den rot maskierten Piraten in Maz Kanatas Zuflucht erfahren möchte oder wer sich fragt, wie groß Captain Phasma wirklich ist, der findet hier Antworten. Die einzige auffällige Lücke in dem Werk besteht im Obersten Anführer Snoke. Über den geheimnisvollen Beherrscher der Ersten Ordnung erfährt man nichts.

In Sachen Layout hat sich wenig getan. Unverändert erhält jede Figur genau eine Seite in dem Buch. Dort wird sie in einem großen Ganzkörperporträt abgebildet, ein bis drei zusätzliche kleinere Bilder bieten etwas visuellen Kontext zu der Figur. Dazu kommt ein Datenbankeintrag, der Zugehörigkeit, Heimatwelt, Spezies, Größe, Filmauftritt und verknüpfte Einträge listet. Drei kürzere Textkästen bieten nette, wenn auch sehr allgemeine Informationen zur Figur. Erschöpfend sind diese Einträge sicher nicht. Es handelt sich eher um kurze Einführungen in das Leben und Wirken der Figuren. Aber nichts anderes ist ja der Zweck dieses Nachschlagewerks.

Anzumerken ist in diesem Zusammenhang, dass einige Einträge um Fehler bereinigt wurde (so ist der Chirurgiedroide 2-1B nun nicht mehr 1,50 m, wie im letzten Band, sondern glaubwürdigere 1,77 m groß). Außerdem wurden alle „klassischen“ Charaktere, die auch in „Episode VII“ auftreten – wie Leia oder Han Solo –, überarbeitet. Bei den „Episode VII“-Einträgen fällt übrigens ein kurioser Druckfehler auf. Alle Datenbank-Texte sind halb weiß, halb grau. Warum auch immer.

Leider folgt auch dieser Band der Reihenfolge der englischsprachigen Ausgabe, obwohl die alphabetische Ordnung, die dort vorherrschte, im Deutschen nicht mehr funktioniert. So folgt auf Clieg Lars der Klonpilot (Clone Pilot) und vor Han Solo steht der Feuerhageldroide (Hailfire Droid). Vermutlich ließ das Layout, in das nur der deutsche Texte eingesetzt wurde, keine Änderung der Reihenfolge zu. Schöner wäre es dennoch gewesen, im Deutschen die alphabetische Ordnung durch Umsortierung wieder herzustellen. Wenigstens wurde das Inhaltsverzeichnis vorne angepasst, sodass die Figuren hier alphabetisch zu finden sind, genau wie im Index hinten. So wird das Auffinden leicht gemacht.

Ein grundsätzliches Problem sei zum Schluss noch aufgeworfen: So schön diese aktualisierte Version des Lexions ist, hat sie doch eine kurze Lebenszeit. Schon im Dezember, wenn der nächste Film „Rogue One“ erscheint, müsste das Buch erneut herausgebracht werden. So kann das auf Dauer nicht funktionieren, sonst stapeln sich bald alte Lexika in den Regalen der Fans. Schöner wären Update-Bände, die alle zwei Filme erscheinen oder sich in halber Dicke mit jeweils dem Personal genau eines Films beschäftigen. Mal sehen, wie Dorling Kindersley das auf Dauer lösen wird.

Fazit: Unterm Strich bleib das „Star Wars: Lexikon der Helden, Schurken und Drioden“ ein  knallbuntes Nachschlagewerk für große und kleine Fans, das Spaß beim Stöbern bereitet und auch mit 14,95 EUR (plus 2 Euro Aufschlag im Vergleich zum letzten Band) nicht überteuert ist. Gerade für die Padawane unter uns bietet das Buch eine Fülle an tollen Bildern und gut verdaulichen Informationsschnipseln, sodass es sich als Einführungswerk in die Charaktervielfalt der Saga vortrefflich eignet. Bedauerlich ist, dass Einträge gestrichen wurden, nur um 20 Seiten zu sparen. Auch die Figuren der Animationsserien „Clone Wars“ und „Rebels“ sucht man nach wie vor leider vergeblich (andererseits haben die ihre eigenen Bücher).

P.S: Hier noch eine Liste aller gestrichenen und hinzugefügten Einträge.

Gestrichen wurden: 8D8, Baron Papanoida, Bultar Swan, Chi Eekway Papanoida, Cin Drallig, Colo Klauenfisch, Elan Sleazebaggano, General Cracken, GH-7-Medidroide, Imperialer Würdenträger, Jocasta Nu, Ko Sai, Mustafarianer (Norden), Mustafarianer (Süden), OOM-9, Opee-Killerfisch, Passel Argente, Pau'aner-Krieger, Droidenpilot, Rune Haako, Saelt-Marae, San Hill, Sando-Aquamonster, Sei Taria, Sun Fac, Ten Numb, Yuzzum.

Neu sind: Bala-Tik, Bazine Netal, BB-8, Bobbajo, Captain Ithano, Captain Phasma, Dr. Kalonia, Ello Astry, General Hux, Grummgar, Guavianischer Soldat, Happabore, Kanjiclub-Bande, Korr Sella, Kylo Ren, Lieutenant Mitaka, Lor Tan Sekka, Luggabiest, Major Brance, Major Emmat, Maz Kanata, ME-8D9, Mustafarianer (Zusammenfassung), Naboos Seeungeheuer (Zusammenfassung), Poe Dameron, PZ-4CO, Rashtar, Razoon Quin-Fee, Rey, Sarco Plank, Schneetruppler (Erste Ordnung), Snap Wexley, Strono „Cookie“ Tuggs, Sturmtruppler (Erste Ordnung), Tasu Leech, Teedo, TIE-Jäger-Pilot (Erste Ordnung), Unkar Plutt, Vober-Band


Star Wars: Lexikon der Helden, Schurken und Drioden – Erweitert und aktualisiert
Sachbuch
Simon Beecroft, Pablo Hidalgo
Dorling Kindersley 2016
ISBN: 978-3-8310-3020-0
224 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 14,95

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