Die Reihe „Schauplätze und Planeten“ – oder früher „Welten und Schauplätze“ – existiert schon seit Jahren. Es begann mit Einzelbänden zu den Prequel-Episoden I und II, dann erschien ein Band, der sich mit der klassischen Trilogie beschäftigte, kurz darauf kam ein alle drei Bücher und dazu „Die Rache der Sith“ enthaltender Sammelband mit dem Namen „Star Wars – Alle Welten und Schauplätze“ heraus. Das war im Herbst 2005; das längst vergriffene Buch erzielte zwischenzeitlich wahre Sammlerpreise. Nun ist das Werk aktualisiert und unter dem Namen „Star Wars – Schauplätze und Planeten“ bei Dorling Kindersley wieder aufgelegt worden.

Für Besitzer des alten Sammelwerks sei kurz vorab gesagt: Die etwa 160 Seiten des Buchs (von insgesamt 192 Seiten), die sich mit den Episoden I bis VI beschäftigten, entsprechen fast vollständig dem Inhalt des früheren Buchs. Da das Format etwas verkleinert wurde – das alte Buch maß 27,3 x 36,4 cm, das neue bringt es auf 26 x 30,7 – wurde das Layout der Seiten ganz leicht angepasst. Mal sind Textblöcke etwas verschoben, mal die kleineren Begleitbilder etwas im Format verändert. Außerdem wurde der komplette Text neu übersetzt. Neues Material enthalten die Seiten aber keins. Das ist allein auf die Galaxis-Karte und die Planetenprofile zu Beginn und die Seiten zu „Episode VII“ am Ende beschränkt. Für knapp 20 Euro lohnt sich meines Erachtens dennoch das „Update“, denn allein die wenigen Seiten, die sich etwa mit Reys Heim, dem Schloss von Maz Kanata oder der Starkiller-Basis beschäftigen, bieten eine Fülle an informativem Material.

Für alle „Star Wars“-Fans, die die früheren Bücher nicht besitzen, ist „Schauplätze und Planeten“ ohnehin ein Muss-Kauf. Ohne Witz: Die „Schauplätze“-Reihe gehörte schon immer zum Besten, was an „Star Wars“-Sekundärliteratur je publiziert wurde – und das ist auch hier noch so. In phänomenaler Detailfülle werden alle wichtigen Orte der Saga vorgestellt. Man lernt wichtige Orte auf Prequel-Planeten wie Naboo, Coruscant, Utapau und Mustafar kennen. In großen Übersichten werden Verläufe von Schlachten und Verfolgungsjagden dargestellt, etwa das Podrennen auf Tatooine oder die Schlacht von Hoth. Das Beste aber sind die in liebevoller Kleinarbeit gezeichneten Schauplätze, die sowohl riesige Strukturen, wie einen Teil des Todessterns oder den Kommandoturm der Executor umfassen, als auch überschaubarere Gebäude wie Wattos Laden oder die Feuchtfarm der Familie Lars. Überall gibt es etwas zu entdecken, ständig werden von den Illustratoren kleine Geschichten erzählt. Vor allem an der Cantina oder an Jabbas Palast kann man sich kaum sattsehen.

Das Update zu „Das Erwachen der Macht“ bringt eine neue Geländekarte zu Jakku, die sehr schön Material aus dem Film, aus Romanen und Comics zusammenfasst und einen räumlichen Überblick liefert. So weiß man endlich, wie weit Rey von dem Außenposten Niima entfernt wohnt, wo Poe und Finn abgestürzt sind und wie das Umland aussieht. Es folgen detaillierte Vorstellungen von Reys Zuhause, Maz' Schloss und der Widerstandsbasis, die allesamt einmal mehr viele interessante Infoschnipsel beinhalten und dabei auch Antworten auf Fragen geben, die man sich nach dem Film gestellt haben mag. Den Abschluss bildet ein Überblick der Streitkräfte der Ersten Ordnung sowie ein paar extrem erhellende Informationen über die wahnwitzige Starkiller-Basis, der ganze vier Seiten gewidmet sind.

Ein Register schließt das Buch ab.

Eine Anmerkung speziell für Spielernaturen: Das Buch ist nicht nur ein prachtvoller Informationsband für „Star Wars“-Fans. Es eignet sich auch hervorragend als Quellenbuch für „Star Wars“-Rollenspieler. Ganz abgesehen von einigen schönen Umgebungskarten (etwa von Theed, Mos Eisley oder Jakku), lassen sich die zahlreichen Gebäudepläne (z.B. die Toshe-Station, die Cantina, der Outlander-Club, Wattos Laden, Anakins Heim, die Feuchtfarm der Lars-Familie, Palpatines Amtssitz, Hoth-Basis usw.) vom Spielleiter großartig genau so ins Spiel übernehmen – entweder als das, was sie sind, oder als allgemeine Gebäude (Werkstatt, Cantina, Laden, Quartier, Büro, Eisbasis usw.).

Fazit: Ein Muss für jeden „Star Wars“-Fan! Punkt. Mehr lässt sich dazu kaum sagen. „Star Wars – Schauplätze und Planeten“ ist ein prachtvoller Begleitband zur Saga, der einen schlichtweg unglaublich viel entdecken lässt. Der einzige Wermutstropfen ist da, dass das Buch in zwei Monaten schon wieder überholt ist. Dann nämlich kommt „Rogue One“ in die Kinos und bringt seine eigenen Schauplätze und Planeten mit. Genauso wie „Episode VIII“ nächsten Jahr. Wie Dorling Kindersley mit diesen jährlichen „Star Wars“-Film umgehen wird, muss sich noch zeigen. Ich persönlich hoffe ja auf „Filmbände“, die Figuren, Fahrzeuge und Schauplätze je eines Films gesammelt vorstellen. Jedes Jahr die gleichen Bücher  – nur um 30 Seiten ergänzt – herauszubringen, wäre jedenfalls furchtbare Geldschneiderei.