Star Wars – In 100 Szenen

„Star Wars“ ist in jüngster Zeit wieder verstärkt in aller Munde. Vor Kurzem ist der zweite Trailer zu „Episode VII – Das Erwachen der Macht“ herausgekommen, und langsam wird es Zeit, auch die neue Generation an Fans mit den alten Filmen vertraut zu machen. Natürlich könnte man den Nachwuchs die alten Filme einfach schauen lassen. Doch weil vieles darin sehr schnell passiert, ist ein Begleitbuch, das die wichtigsten Momente noch einmal zusammenfasst, nicht die abwegigste Idee. Vorhang auf für „Star Wars – In 100 Szenen“.

von Frank Stein

Auf den ersten Blick macht das Buch schon ordentlich was her. Ein Hardcoverband, etwa im DIN-A4-Format, mit knapp 210 stabilen, vollfarbigen Seiten, der zudem außen mit einem schicken Silberglanzeffekt veredelt wurde – das ist für knapp 17 Euro schon eine Ansage. Im Inneren wird man dann von Bildern regelrecht erschlagen. Bilder, die zwei Drittel einer Doppelseite füllen, postkartengroße Bilder, Panini-Sticker-Bilder und briefmarkenkleine Bilder beherrschen das Buch. Dazu wird begleitender Text geboten, der sich, wie so oft bei DK-Sachbüchern, locker über die Seiten verstreut. Jeweils zwischen dreißig bis vierunddreißig Seiten werden dabei einer der sechs Filmepisoden gewidmet. Eine Einleitung vorne und ein Register hinten runden das gradlinige Konzept ab.

Der Aufbau einer Doppelseite, die jeweils eine der 100 Szenen zeigt, ist stets gleich. Am linken Rand findet sich die Episodenzahl und der Titel der Szene, etwa „Episode 1: Kampf um Naboo“ oder „Episode IV: Der Untergang von Alderaan.“ Daneben wird auf etwa zwei Dritteln der Doppelseite ein großes Filmbild präsentiert, das praktisch den Kern der Szene abbildet. Dieses Filmbild stellt leider gleich das zentrale Problem des Buchs dar, denn es wurde vermutlich einfach direkt von einem Film-Masterband oder aber gar von einer Digitalkopie in Blu-Ray-Qualität gezogen. Von der Auflösung reicht das einfach nicht, was zur Folge hat, dass fast jedes dieser großen, dominanten Bilder schlicht leicht unscharf (und gelegentlich auch zu dunkel) ist. Eigentlich ein Unding für ein Buch, dessen wichtigster Inhalt diese Bilder sind. Natürlich kann man erkennen, was auf dem Bild zu sehen ist, aber auf Detailsuche braucht der neugierige Fan nicht zu gehen.

Begleitet wird das große Bild durch jeweils drei kleinere Bilder (eines etwas größer, zwei in Panini-Sticker-Größe). Diese wirken, da sie deutlich weniger Platz brauchen, schärfer und farbiger, wobei auch sie selten die Qualität von Blu-Ray-Standbildern auf dem Fernseher erreichen. Schließlich finden sich eine ganze Reihe Briefmarkenbilder innerhalb des großen Szenenbildes. Diese stellen Orte, Figuren, Kreaturen, Raumschiffe oder Droiden vor, die für die jeweilige Szene von Bedeutung sind. Die Szene „Episode IV: Abschaum und Verkommenheit“ beispielsweise listet „Droide: Modell-IV-Spähdroide“, „Fahrzeug: Millennium Falke“, „Orte: Mos Eisley / Cantina“ und „Hauptfiguren: Han Solo / Greedo / Ponda Baba / Doktor Evazan / Garindan“. Da diese Bilder sehr klein sind, überzeugen sie von der Qualität her am meisten.

Der Begleittext besteht aus einer Szenenbeschreibung oben links und ein paar Bildunterschriften zu den drei mittelgroßen Motiven. Das Zwei-Drittel-Bild wird durch ein wichtiges Filmzitat geziert, etwa „Kein Sternsystem wird es mehr wagen, Widerstand zu leisten. – Großmoff Tarkin“, und außerdem durch ein paar kleine Hinweiskästen mit Detailinformationen zur Szene. Zu guter Letzt findet sich auf jeder Seite ein farbiger Infokasten, der Schnipsel zur Produktion liefert – einen Blick hinter die Kulissen. So erfährt der neugierige Leser beispielsweise, dass Großmoff Tarkin meist in Hausschuhen durch die Szenen spazierte, weil dem Schauspieler Peter Cushing die Stiefel zu eng waren. Und dass Darth Mauls Kopfhörner für die Kampfszenen zur Sicherheit aus Gummi angefertigt waren. Alte „Star Wars“-Fans werden viele dieser Informationen schon kennen, für junge Padawans dagegen finden sich eine Menge kleiner Aha-Momente.

Das Register am Ende bietet raschen Zugriff, wenn man Figuren, Orte oder Raumschiffe sucht. Allerdings ist es unvollständig. Zwei spontan gewählte Nebenfiguren (Garindan und Ponda Baba) waren nicht enthalten, obwohl sie in einer Szene vorgestellt werden. Auch Greedo und die meisten Ewoks fehlen, obwohl sie namentlich erwähnt werden. Andererseits finden sich Nebenfiguren wie Poggle der Geringere und der DRK-1-Sondendroide dort. Verstreut sind auch einige Mitglieder der Produktion gelistet, etwa Peter Serafinowicz, der Sprecher von Darth Maul. Doch der auf der gleichen Seite (35) erwähnt Sam Witwer fehlt. Und auch George Lucas (!) sucht man vergeblich. Es wäre wünschenswert gewesen, diese Liste komplett zu halten, statt einer mitunter willkürlich wirkenden Selektion zu folgen.

Fazit: Das Buch ist eine nette Idee, die leider nicht perfekt umgesetzt wurde. Was als informatives Bilderbuch und Nachschlagewerk für junge Fans gedacht ist, die nach dem Filmgenuss noch mal genau schauen wollen, was wie und warum passiert ist, das schwächelt in Punkto Bildqualität und Register. Nachwuchs-Jedi-Ritter werden hier vermutlich nicht so kritisch sein. Sie dürften ihre Freude an dem bunten Bilderreigen und den mundgerechten Info-Schnipseln haben. Für Veteranen lohnt sich der Band dagegen höchstens zur Komplettierung der eigenen Buchsammlung. Lobenswert ist – wie so oft – der Preis von knapp 17 EUR, der für ein Vollfarb-Hardcoverbuch ziemlich gut ist.


Star Wars – In 100 Szenen
Sachbuch
Jason Fry
Dorling Kindersley 2015
ISBN: 978-3-8910-2724-8
208 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 16,95

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