„Star Wars“ ist wahrlich ein weltweites Phänomen. Sieben (bald acht) Kinofilme bilden den Kern des Ganzen. Doch diese stellen nur den Anfang der Reise für jeden „Star Wars“-Fan dar. TV-Serien, Romane, Comics, Computerspiele, Kinderbücher, T-Shirts, Sammelkarten, Actionfiguren, LEGO-Modelle – es würde diese Rezension sprengen, allein alle Arten von Merchandising-Produkten aufzuzählen, die sich in den letzten 39 Jahren zu den Kinoabenteuern gesellt haben. Die Hintergrundinformationen zum „Star Wars“-Franchise füllen mittlerweile ganze Internet-Lexika (und dabei wurde 2014, nach dem Verkauf der Marke an Disney, schon das komplette bis dato existierende Erweiterte Universum zu „Legenden“ erklärt).

Auch Sachbücher sind im Laufe der Jahrzehnte unterschiedlichste erschienen. Viele widmen sich Teilen innerhalb des Universums, etwa den fantastischen Raumschiffen oder den exotischen Schauplätzen, den Figuren oder der Jahrtausende umspannenden „Star Wars“-Historie. Andere interessieren sich für die Produktion der Filme selbst oder gar Einzelaspekte der Produktion, wie die Kostümen, die Modellen oder das Sound Design. „Star Wars – Die offizielle Geschichte von 1977 bis heute“, ein schwerer, großformatiger Hardcoverband im edlen schwarzen Umschlag inklusive Goldprägung, wagt sich dagegen an den großen popkulturgeschichtlichen Überblick.

Das Buch ist erstmals 2011 erschienen. Damals umfasste es alles rund um „Star Wars“ bis zum Jahr 2010. In der erweiterten Auflage von 2016, die bis Seite 306 absolut identisch mit dem älteren Werk ist, werden nun auch die neusten Entwicklungen im Franchise (Disney, „Rebels“, „Episode VII“) vorgestellt.

Unterteilt ist das Ganze in sechs Kapitel, die grob die Epochen von „Star Wars“ umfassen: „Das Leben vor Star Wars“, „Die klassische Trilogie“, „Zwischen den Trilogien“, „Die Prequel-Trilogie“, „The Clone Wars & Mehr“ und „Star Wars: Eine neue Ära“. Während das erste Kapitel die 1960er und 1970er noch als Jahrzehnt abhandelt, wird danach wirklich in Jahresschritten vorgegangen, wobei jedem Jahr zwischen 4 und 8 Seiten gegönnt werden. Die Aussage „von 1977 bis heute“ (2016) auf dem Cover ist also insofern falsch, als dass schon bereits deutlich früher, bei George Lucas’ Jugend und den Dingen, die seine Saga beeinflusst haben, begonnen wird.

„Star Wars – Die offizielle Geschichte“ ist vor allem ein gewaltiges Bilder- und Entdeckungsbuch. Über 1000 Fotos, die sich aus Filmstills, Plakaten, Produktionsfotos, Buchcovern, Sammlerobjekten und exklusiven Ausgrabungen aus den Lucasfilm-Archiven rekrutieren, laden auf 368 Seiten zum Stöbern ein. Viele kleine Erklärtexte erzählen begleitend dazu nicht nur Interessantes und Anekdotenhaftes über die Filme selbst, sondern gehen auch auf deren Macher, alle Arten von Lizenzprodukten sowie die Zeitgeschichte, in welche die Entstehung der Filme eingebettet ist, ein. So entsteht eine unglaublich bunte Film-, Produkt- und Fan-Geschichte, die zwar zwangsläufig oberflächlich bleiben muss (es ist eben kein 300-seitiges Werk beispielsweise nur zur Produktionsgeschichte), aber als Einstieg in das riesige Universum von „Star Wars“ und als wirklich ausführlicher Überblick hervorragend dienen kann.

Am Ende des Buchs befindet sich ein sehr umfassendes Register. Außerdem wurden dem Werk zwei hübsche Artprints mit Motiven aus „Das Erwachen der Macht“ als Bonus spendiert, die in einer eingeklebten Tasche im hinteren Coverdeckel stecken.

Fazit: „Star Wars“ ist ein phänomenal großes und buntes Universum. Wer einen ersten Überblick dieser Welt haben möchte, hält mit „Star Wars – Die offizielle Geschichte von 1977 bis heute“ genau das richtige Buch in der Hand. Wunderschön aufgemacht und chronologisch übersichtlich aufbereitet, wird jedem Fan oder dem, der es werden möchte, ein schlaglichtartiger Abriss der Produktions- und Vermarktungsgeschichte des Franchises geboten. Staunen und entdecken lautet das Motto. Das alles macht nicht nur neugierig auf das „Erweiterte Universum“ neben den Filmen, sondern gibt auch mehr als die eine oder andere Anregung, wo man auf seiner Reise in die „weit weit entfernte Galaxis“ den nächsten Stopp einlegen sollte. Bei dem absoluten Kampfpreis von knapp 25 Euro ist das Werk überdies geradezu prädestiniert, in knapp zwei Monaten unter vielen Weihnachtsbäumen zu liegen.