Spiele-Comic Noir: Loup Garou

Bei „Loup Garou“ handelt es sich um ein Pen-&-Paper-Solo-Abenteuer in Form eines Comics. Man erstellt sich einen Charakter, den man im Laufe der Geschichte ausrüsten und leveln kann. Die Welt wird anhand des Comics erkundet. Dabei kann man sich durchgehend zwischen mehreren Handlungszweigen entscheiden.

von Shadow

Bevor es mit dem Spiel losgeht, erfährt man im Prolog, um was es in „Loup Garou“ überhaupt geht. Wie der Name erahnen lässt, dreht sich die Handlung um Werwölfe. Der Zauberlehrling Eoras begibt sich für seinen Meister auf die Suche nach Alraunenblättern im nahegelegenen Wald. Dort wird er von einem Werwolf angegriffen und gegen den Boden gedrückt. Ein Werwolfsjäger rettet Eoras, indem er den Werwolf mit seiner Armbrust erschießt. Der Zauberlehrling ist erleichtert und dankbar, doch dann entdeckt er an sich eine Wunde und ihm wird klar, dass er bald selbst ein Werwolf sein wird. Auch der Jäger erkennt das und richtet seine Armbrust nun auf Eoras.

An dieser Stelle bekommt der Leser zum ersten Mal die Möglichkeit eine Entscheidung zu treffen. Man schlüpft in die Rolle von Eoras und muss sich nun für einen Fluchtweg entscheiden. Hierfür sucht man im Bild die passende Zahl, die zum nächsten Handlungsabschnitt führt. Ein Handlungsabschnitt besteht aus einem einzelnen Bild, somit muss man nach jedem Bild mehrere Seiten vor- oder zurückblättern – was etwas gewöhnungsbedürftig ist. An Entscheidungsmöglichkeiten hat man oft mehr, als man auf den ersten Blick sieht, denn die Zahlen sind ganz im Stile eines Wimmelbilds gut versteckt.

Manchmal sind sie sogar so gut versteckt, dass man sie nicht richtig erkennen kann und versehentlich auf die falsche Seite blättert. Bevor mal weiterblättert, sollte man sich deshalb immer genau merken, wo man gewesen ist. Hat man sich für eine Zahl entschieden, liest man auf der entsprechenden Seite weiter und trifft die nächste Entscheidung. Dies kann ein neuer Weg sein oder aber auch die Untersuchung eines Objektes, wie zum Beispiel einer Truhe. Es gibt jede Menge zu entdecken und manch eine Entscheidung endet tödlich und das ganz ohne dass man einen Kampf ausspielt. Ist man ein aufmerksamer Leser, kann man solche Situationen jedoch vermeiden und stirbt höchsten an den Gegnern.

Damit Kampfbegegnungen durchgeführt werden können, muss man sich zunächst einmal einen Charakter erstellen. Hierfür findet man einen Charakterbogen am Ende des Comics; alternativ lädt man sich diesen auf der Website von Pegasus ( www.pegasus.de/detailansicht/36007g-spiele-comic-noir-loup-garou/ ) herunter und druckt ihn aus. Der Charakter hat Lebenspunkte, Mana, einen Stärkewert und einen Verteidigungswert. Im Lauf der Geschichte erhält man Gegenstände, die diese Werte verbessern. Zudem bekommt man Erfahrungspunkte, mit denen man sich neue Fähigkeiten, wie zum Beispiel einen Zauber, aneignen kann. Hierbei hat man die Wahl zwischen vier Pfaden, die miteinander kombiniert werden können. Da sich im Charakterbogen laufend etwas ändert, sollte man einen Bleistift, Radiergummi und eine Schreibunterlage bereitlegen. Für den Zufallsfaktor kann man sein Ergebnis mit einer Drehscheibe auswerten. Diese ist ebenfalls im Comic oder als Download erhältlich, einfacher ist es aber einen gewöhnlichen Würfel zu nehmen. Um an Erfahrungspunkte und neue Gegenstände zu gelangen, gibt es verschiedene Wege: Kämpfe, Aufträge erfüllen oder das Lösen von Rätseln.

Hat man erst einmal mit einer Spielrunde angefangen, will man gar nicht aufhören. Man sollte am besten mehrere Stunden Zeit einplanen, denn selbst, wenn man nach wenigen Minuten schon tot ist, möchte man es natürlich gleich noch einmal versuchen. Zunächst erscheinen die Kämpfe sehr knifflig. Sobald man aber herausgefunden hat, welche Orte man auf jeden Fall aufsuchen sollte, um an gute Ausrüstung zu kommen, wird es einfacher. Doch selbst als gut gerüsteter Abenteurer bleiben die Kämpfe spannend, insbesondere zum Schluss. Ein mehrmaliges Spielen lohnt sich also. Nur um die Rätsel ist es schade, da man die Lösung nach der ersten Runde bereits kennt. Hat man das Abenteuer zum ersten Mal erfolgreich abgeschlossen, bleibt ein weiterer Versuch interessant, da man es mit anderen Fertigkeiten noch einmal probieren kann.

Die Illustrationen sind liebevoll ausgearbeitet. Zahlreiche Farbabstufungen, Schattierungen und Details verleihen den Figuren Lebendigkeit. Trotz der abenteuerlichen, meist düsteren Handlung wirken die Szenen durch ihren Zeichenstil eher heiter. „Loup Carou“ liegt als Hardcover vor und wirkt insbesondere durch die Prägungen auf dem Einband edel. Die 144 Seiten sind vollflächig farbig bedruckt und aus hochwertigen Bilderdruckpapier. Das Format beträgt hierbei 16 x 22 cm, also in etwa DIN-A5.

Fazit: Gelungener Spielmechanismus, spannende Handlung, klasse Illustrationen und das alles für 14,95 Euro. Die ist „Loup Garou“ auf jeden Fall wert!

Spiele-Comic Noir: Loup Garou
Comic
Moon & 2D
Pegasus Spiele 2018
ISBN: 978-3957892195
144 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 14,95

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