Spiele-Comic Krimi: Sherlock Holmes – Die vier Fälle

Der neuste Spiele-Comic aus dem Hause Pegasus entführt den Leser in die faszinierende Welt des Verbrechens im viktorianischen Zeitalter, wobei er in die Rolle von Sherlock Holmes oder Dr. Watson schlüpfen kann und sich keinem geringeren Gegner als Professor Moriarty persönlich stellen muss.

von Morgath

Wem das Konzept des Spiele-Comics nicht vertraut ist, dem sei vorab die Rezension zu „Ritter“ empfohlen (unter dem Text verlinkt).
 
Überblick

In diesem Spiele-Comic darf der Leser vier Kriminalfälle lösen:

In „Die Katze aus der Baker Street“ gilt es, die Katze von Miss Hudson zu finden. Ein eher einfacher Fall, der aber gut geeignet ist, um mit dem Spielkonzept vertraut zu werden. Die nächsten drei Fälle sind deutlich knackiger. In „Die Lebenslinie“ muss man den Mord an einer Wahrsagerin aufklären. Die Spur führt schnell in bedeutende Adelskreise. Ungewöhnlich ist die Aufgabe in „Der Gedächtnislose im Wald von Highgate“. Ein Mann wird schwer verletzt und ohne Gedächtnis in einem Wald gefunden. Es gilt herauszufinden, was ihm widerfahren ist. Ob dabei die Gerüchte um einen im Wald versteckten Schatz eine Rolle spielen? Und in „Der Skarabäus aus dem British Museum“ gilt es herauszufinden, wer besagten Skarabäus gestohlen hat.

Spielkonzept

Das Spielkonzept ist in allen Fällen recht ähnlich: Man untersucht den Tatort und befragt Personen. Dabei hat man zahlreiche kleinere und größere Rätsel zu lösen. So sammelt man im Laufe der Geschichte Informationen, Hinweise und Indizien, aus denen man Schlüssen ziehen kann. Wenn man meint, genug Informationen zu haben, kann man versuchen, den Falls aufzulösen. Dann wird man gefragt, wer der Täter ist beziehungsweise was passiert ist und kann einen Tipp abgeben. Die Auflösung aller Fälle gibt es aber erst am Schluss, weil die Fälle in einem gewissen Zusammenhang stehen.

Wertung

Die Suche nach Hinweisen ist exzellent umgesetzt, denn die Möglichkeiten eines Spiele-Comics werden hinreichend genutzt. So werden die Hinweise oft nicht nur im Text, sondern auch in den Bildern versteckt. Als Leser muss man schon genau hinschauen, um keinen wichtigen Hinweis zu übersehen. Noch verhältnismäßig leicht ist es, wenn sich die Hinweise als Zahlen in einem Bild verstecken. Beispielsweise tragen manche Personen einen Gegenstand mit sich, der eine Nummer hat. Dann kann man die Person unter der Nummer nach dem Gegenstand befragen. Viel schwieriger wird es, wenn es in das „Non-Numerale“ geht. Beispielweise verraten manchmal die Gesichtszüge einer Person, ob man das eben gehörte tatsächlich glauben soll oder nicht.
 
Doch mit dem Finden von Hinweisen allein ist es nicht getan. Der Leser muss daraus auch oft Rückschlüsse ziehen, die ihm erst helfen alles zu verstehen. Der Anspruch an den Leser ist dabei recht beachtlich. Beim ersten Spielen empfand ich die Ungewissheit über den Schwierigkeitsgrad als schwierigste Hürde. Das lag daran, dass ich nicht wusste, was man von mir erwartete. Wie soll man beispielsweise damit umgehen, dass man einer Person ein Geständnis entlocken konnte? Ist der Fall damit gelöst und man kann auflösen oder nicht? Hierzu ein kleiner Tipp: Kein Fall wird dadurch gelöst, dass man eine bestimmte Information erhält. Man sollte so lange weiterspielen, so lange es noch offene Fäden gibt. Es werden stets alle Informationen benötigt, die man bekommen kann, um einen Fall aufzulösen. Man sollte auch alle Information hinterfragen, denn manchmal lügen Personen oder die Dinge sind nicht so, wie es scheint.

Zum Glück gibt es zum Schluss eine Auflösung der Fälle, sodass man für die meisten Rätsel eine Lösung erhält.

Aufmachung

Der Spiele-Comic erschien in einem handlichen Hardcover für 14,95 Euro. Die Zeichnungen sind in einem sehr kindlichen Stil gehalten. Mir selbst sagt der Stil nicht besonders zu, doch erfüllt er seinen Zweck. Handwerklich ist der Spiele-Comic einwandfrei. Mir sind keine Fehler aufgefallen, was bei einem Spielbuch keine Selbstverständlichkeit ist.

Fazit: Wer gerne knobelt, der wird mit diesem Spiele-Comic sehr viel Spaß haben, denn es stecken viele sehr gute Ideen darin. Wer einen Spiele-Comic einmal testen möchte, dem sei dieses Buch wärmsten ans Herz gelesen, denn das Werk nutzt die Möglichkeiten des Genres gekonnt aus. Insgesamt: ein gelungenes Werk!

Spiele-Comic Krimi: Sherlock Holmes #1 – Die vier Fälle
Comic
CED
Pegasus Press 2017
ISBN: 9783957891006
324 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 14,95

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