Sphärenklang #5: Die Flusslande

Das neue Paket der Regionalia-Artikel das Rollenspiel „Das Schwarze Auge“ umfasst in seiner fünften Edition auch stets eine eigene Musik-CD, die passende Untermalung für Abenteuer in der jeweiligen Region bieten soll. So erhalten natürlich auch die Flusslande ihre eigene Vertonung. Wie gelungen ist die aktuelle „Sphärenklang“-Ausgabe?

von André Frenzer

Die Flusslande sind eine der ersten Regionen Aventuriens, die eine rudimentäre Beschreibung erhalten haben. Kein Wunder, dass sie das Bild Aventuriens für viele Spieler prägten. Die entlegene Wildnis des Herzogtums Nordmarken, die grünen Hügellandschaften rund um den Angbarer See, die von Zwergen gehaltenen Ambossberge, der Eisenwald, die Ingrakuppen und nicht zuletzt der namensgebende Große Fluss sind Landstriche, die schon Schauplatz zahlreicher Abenteuer waren und dennoch die oft belächelte „Hotzenplotzigkeit“ des aventurischen Settings offen zur Schau tragen.

Ralf Kurtsiefer stellt sich unter dem Label „Sphärenklang“ ein weiteres Mal der Herausforderung, aventurische Landschaften mithilfe seiner Kompositionen vor unserem inneren Auge lebendig werden zu lassen. Und was soll ich sagen: Während mich gerade die ersten beiden „Sphärenklang“-Ausgaben nicht vollends zu überzeugen wussten, so sind hier deutliche Fortschritte zu hören. Den Kompositionen gelingt es gerade zu Beginn und zum Ende des Albums hin, die majestätische Weite, aber auch die Gemütlichkeit der Flusslande einzufangen.

Wie üblich möchte ich auf eine Einzelbesprechung der immerhin 23 Tracks verzichten, würde das doch den Rahmen dieser Rezension sprengen. Es gibt allerdings einige Stücke, die es mir besonders angetan haben, sodass ich sie nicht unerwähnt lassen möchte. Gerade die Landschaftsbilder, die Kurtsiefer mit seiner Musik zeichnet – seien es „Schneebedeckte Gipfel“, „Die Elenviner Ebene“ oder „Die Hügellande und der Angbarer See“ wissen voll zu überzeugen. Abgeschlossen wird das Album mit einem epischen Titel namens „Von der Quelle bis zur Mündung“. Man merkt dem Stück seine Inspirationsquellen – allen voran Smetanas „Die Moldau“ – durchaus an. Das ehrgeizige Stück weiß von Beginn an zu fesseln und gehört definitiv zu den starken Kompositionen des Albums.

Konzeptionell werde ich allerdings mit der „Sphärenklang“-Reihe nach wie vor nicht ganz glücklich. Wie auch schon die anderen „Sphärenklang“-Alben eignet sich „Sphärenklänge: Die Flusslande“ durch seinen Aufbau weniger als sachte Hintergrundmusik in Dauerschleife. Vielmehr warten einzelne Stücke auf einen bedachten und gezielten Einsatz am Spieltisch, was die angedachte Anwendung als Rollenspielmusik in meinen Augen leider deutlich verkompliziert. Und wiederum hat sich der eine oder andere Konservenklang in die Stücke eingeschlichen, dessen Verzicht den Kompositionen in meinen Augen gutgetan hätte.

Fazit: „Sphärenklänge #5: Die Flusslande“ ist eine Musik-CD mit stimmungsvoller Rollenspielmusik, die zwar noch ein wenig Arbeit an den Spielleiter stellt, aber dafür qualitativ gute Musik zur Verfügung stellt. Atmosphärisch bietet sie alles, was die „Flusslande“ auszeichnet.

Sphärenklang #5: Die Flusslande
Musik-CD
Ralf Kurtsiefer (Orkpack)
Ulisses Spiele 2018
ISBN: n.a.
1 CD, ca. 70 min., deutsch
Preis: EUR 19,95

bei amazon.de bestellen