Katzenmusik

Ein wenig skeptisch darf man sicher werden, wenn eine Musik-CD den vielsagenden Titel „Katzenmusik“ trägt. Doch keine Sorge, disharmonisch-schräg wird es hier nicht. Vielmehr legt Ulisses Spiele den neuesten Soundtrack zu einem ihrer Rollenspiele vor.

von André Frenzer

Im Zuge des erfolgreichen Crowdfundings für „Die Schwarze Katze“ sind neben dem eigentlichen Grundregelwerk und einigen Abenteuer- und Quellenbänden auch mehrere Musikstücke zur passenden Untermalung rollenspielerischer Szenen finanziert worden. Diese wurden nun unter dem schönen Titel „Katzenmusik“ zusammengefasst und bieten einen ähnlichen Umfang wie die zu „Das Schwarze Auge“ gehörende „Sphärenklang“-Reihe.

Wiederum zeichnet Ulisses? Haus-und-Hof-Komponist Ralf Kurtsiefer für die unterschiedlichen Kompositionen verantwortlich. Und zum Glück macht er den Titel des Albums nicht gleichzeitig zum Programm: Denn auch wenn leichte Dissonanzen diese Konzept-CD würdig eröffnen, so sind die folgenden Stücke doch schlussendlich für menschliche Zuhörer und deren Ohren gedacht.

Im Gegensatz zu den Ausgaben der „Sphärenklang“-Reihe gilt es nun nicht, die innewohnende Melodie eines Landstrichs oder Region zu treffen. „Katzenmusik“ muss sich vielmehr der Aufgabe stellen, verschiedene Spielszenen – vom höfischen Tanze bis zum Kampf in den Tiefen der Unterstadt – musikalisch begleiten zu können. Entsprechend abwechslungsreich sind die dargebotenen Stücke. Während ich damit dem grundsätzlichen Konzept offener gegenüberstehe, als ich es bei den „Spährenklang“-Alben in mancher Rezension anmerkte, so stört mich allerdings weiterhin der Einsatz so manches Soundsamples aus der Klangkonserve. Wissen mich die meisten Kompositionen musikalisch zu überzeugen, so wäre hier weniger doch mehr gewesen.

Wie immer möchte ich nicht auf alle 21 versammelten Stücke einzeln eingehen. Doch ein Blick auf die besonderen Höhepunkte des Albums sei mir erlaubt. So sind insbesondere die beiden Titel „Wütende“ und „Launenhafte“, welche verschiedene Ahnenmütter und damit gleichzeitig typische Charakterzüge von Katzen beschreiben, sehr gut gelungen und fangen die gewollte Stimmung gekonnt ein. Titel wie „In der Tiefe“, „Nachtjäger“ oder „Zähne & Klauen“ leben von treibenden Rhythmen und unheimlich drohenden Akkorden; damit eignen sie sich auch abseits des felinen Rollenspiels für actiongeladene Kampfszenen. „Der schwarze Spiegel“ spiegelt musikalisch gekonnt die Furcht vor dem Unbekannten und die Neugier auf das, was hierunter liegen mag, wider. Einzig die beiden letzten Stücke, „Abschied“ und „Erwacht“, mögen mir nicht recht gefallen. Denn hier haben sich wieder zwei Stücke mit Gesang eingefunden, was ich persönlich auf einer CD mit Hintergrundmusik für Rollenspiele als unpassend empfinde.

Eine Augenweide ist das mitgelieferte Booklet geworden, denn es ist reichhaltig mit den aus dem Grundregelwerk zu „Die Schwarze Katze“ bekannten Illustrationen bebildert. Ebenso ist hier eine kurze, stimmungsvolle Beschreibung der Stücke wiederzufinden.

Fazit: „Katzenmusik“ ist ein abwechslungsreiches, kompositorisch absolut gelungenes Konzeptalbum. Durch den hin und wieder auftauchenden Einsatz von Katzengeräuschen wird allerdings die Herkunft des Konzeptalbums unterstrichen; leider macht das die ansonsten sehr gelungenen Kompositionen weniger universell einsetzbar.

Katzenmusik
Musik-CD
Ralf Kurtsiefer (Orkpack)
Ulisses Spiele 2019
1 CD, ca. 50 min., deutsch
Preis: EUR 17,95

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