Mission Sioux-Nation

Im Gebiet der Nation mit den meisten Stämmen in den Native American Nations herrschen Frieden und Sicherheit. Die Wirtschaft läuft gut, obwohl die Business Recognition Accords nicht unterzeichnet sind, und die örtlichen Konzerne sind fest in der Hand der Stämme. Die großen machen zwar ihre Geschäfte, doch sie werden auch mißtrauisch beäugt. Wenn es also eine Bedrohung für den Frieden gibt, so kommt sie von außen, den UCAS oder von Ghostwalker im nahen Denver. So denken die meisten ...

von Adaon

„Mission Sioux-Nation“ teilt sich in drei Abschnitte auf. Die ersten beiden, „Hungerbringer“ und „Eine strahlende Zukunft“, sind dabei ausgearbeitete Abenteuer, der Abschnitt „Sioux-Nation“ bietet Hintergrundinformationen über eben jene. Wie gewohnt wird für den günstigen Preis einiges geboten, auch wenn, ebenfalls wie bei Abenteuerbänden gewohnt, sich einige Seiten allgemein um die Verwendung und das Spielleiten fertiger Abenteuer drehen. Dafür sind die Abenteuer sehr spannend geschrieben, und auch das Artwork passt durchgehend zur Thematik, unterstützt die Beschreibungen und zeigt mit seinem gelungenen und provozierendem Cover, auf dem eine Wildcat-Elitesoldatin eine brennende UCAS-Flagge hinter sich herschleift, sowohl die Kampfbereitschaft als auch die Ablehnung der Sioux-Nation gegenüber den alten Unterdrückern.

Im ersten Abenteuer, „Hungerbringer“, werden die Charaktere gezielt von außerhalb der NAN angefordert. Gewisse Streitigkeiten innerhalb eines Konzerns der wichtigsten Industrie des Landes, der mehr als 20% des Nahrungsbedarfes der Sioux-Nation deckt, sollen durch auswärtige Spezialisten aufgelöst werden. Und zwar mit Sprengstoff. Allerdings werden wohl weder Bevölkerung, noch Polizei oder Armee einen solchen Angriff auf ihre Lebensmittelversorgung gut heißen, was die Frage nach einer schnellen Abreise doch recht akut werden lässt. Das Abenteuer ist fordernd, lässt sich aber gut anpassen.

Im Auftrag danach steht „Eine strahlende Zukunft“ bevor. Was als einfache Rettungsmission unter starkem Zeitdruck beginnt, führt in die Vergangenheit des Landes und zu Überresten der alten Militärmacht USA. Etwas hat sich hier entwickelt, und wenn Loyalitäten sich verändern, ist mehr in Gefahr als nur ein Menschenleben. Die Runner können eine Entscheidung treffen, mit der sie einiges an Schaden abwenden könnten. Allerdings steht auch ihr Leben auf dem Spiel und das mit großer Wahrscheinlichkeit. Doch nur wer überlebt, wird auch bezahlt, richtig? Dieses Abenteuer ist für erfahrene Runner gedacht, und lässt sich nicht so leicht anpassen, bietet aber auch wirklich eine Herausforderung.

Nach den Texten für die Abenteuer erhalten Spieler und Spielleiter mit „Sioux-Nation“ ein über 30 Seiten langes Kapitel, in dem über die Landschaft und die Lebensgewohnheiten, Verteilung und Ansichten der Bevölkerung informiert wird. Die Sioux-Nation ist eine der wohlhabendstend und friedlichsten Nationen Nordamerikas. Doch das Land sieht sich ständig im Belagerungszustand durch die UCAS und so gibt es nicht nur eine allgemeine Wehr- und Reservistenpflicht, in der jeder Bürger in Waffen und unkonventioneller Kriegsführung ausgebildet wird, das Tragen von Waffen und Panzerung ist auch ein alltäglicher Anblick. Beim Einkaufen, auf dem Weg zur Arbeit und selbst im Restaurant tragen Männer und Frauen offene Panzerjacken, Messer und schwere Pistolen und können damit umgehen.

Anglos werden mit Mißtrauen betrachtet, die Armee ist diszipliniert und gut ausgerüstet und die Schrecken des Großen Geistertanzes sind noch im öffentlichen Bewußtsein der umliegenden Nationen. Die magische Unterstützung ist stark, Geister werden als Verbündete betrachtet und auch in der Technologie und Softwareentwicklung als zweitstärkster Industrie im Land bringen die Sioux fähige Rigger und Hacker hervor, die gutes Ansehen genießen. Das Land wirkt zwar stark und geeint, doch als Zusammenschluß mehrerer Stämme gibt es unter der Oberfläche viele Spannungen im Häuptlingsrat, und die Bindungen der Stämme unter sich sind stärker als die zueinander. Sollte sich eine Bedrohung von außen erheben, ob nun Ghostwalker oder die UCAS, wird sich zeigen müssen, wie stark die Sioux-Nation tatsächlich ist. In jedem Fall erweitert dieser günstige Abenteuerband die (spielbaren) Grenzen sehr angenehm, und es werden auch eine ganze Reihe von Vorschlägen für Aufträge in der Sioux-Nation gemacht. Da war doch zum Beispiel noch diese Sache mit der magischen Katastrophe im Yellowstone-Nationalpark.

Fazit: Die Sioux-Nation. Geschmiedet im Feuer des Krieges, das die alten USA verzehrte, als die Ureinwohner im Großen Geistertanz sich ihr Land zurückholten. Entstanden durch den Vertrag von Denver, als Nordamerika neu verteilt wurde. Kriegerisch. Kampfstark. Beschützer der anderen amerindianischen Nationen. Ein Ort, an dem die Anglos, die zu stur waren, um weg zu ziehen, in Reservaten leben, mit wenigen Rechten. Hier können sich die Runner einiges verdienen an Karma und Nuyen – doch eben auch die Kugeln einer Grenzpatroullie einhandeln, schon wenn sie versuchen, in das Land einzureisen. Wenn sie es aber schaffen, werden sie noch lange davon erzählen können.

Mission Sioux Nation
Abenteuerband
Kenneth Peters, R.J. Thomas
Pegasus Spiele 2018
ISBN: 978-3-95789-181-5
90 S., Softcover, Deutsch
Preis: EUR 9,95

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