Marvel Cinematic Universe – Das Film-Kompendium – Band 2

Band 1 des Nachschlagewerks zur erfolgreichen Kinofilmreihe der Marvel-Superhelden beschäftigte sich mit den acht Kinofilmen von „Iron Man“ bis „Thor: The Dark Kingdom“. Der Nachfolgeband präsentiert nun lexikalische Informationen zu den Comic-Blockbustern der Folgejahre, von „The Return of the First Avenger“ bis „Guardians of the Galaxy Vol. 2“, die zwischen 2014 und 2017 ins Kino kamen. Lohnt sich die Anschaffung?

von Frank Stein

Auch dieser Fortsetzungsband mit stellt sich – wie sein Vorgänger – mit einem eher irreführenden Klappentext vor. „Dieser zweite Band bietet umfassende Hintergrundinformationen über die erfolgreichen Comic-Verfilmungen der Marvel Studios von 2014 bis 2017, von ‚Return of the First Avenger‘ über ‚Avengers: Age of Ultron‘ bis zu ‚Guardians of the Galaxy Vol. 2‘.“ Dabei muss gleich vorab gesagt werden: Das Buch ist weder ein Making-Of besagter Filme noch ein Art-Of-Band. Hintergründe zu den Produktionen kommen mit keinem Wort zur Sprache und auch Interviews mit den Machern oder Konzeptzeichnungen sucht man vergeblich. Vielmehr ist das Buch eine Art Mini-Lexikon, das Figuren, Schauplätze und interessante Gegenstände aus den Filmen darbietet.

Vorgestellt werden in dem 184-seitigen und nicht ganz DIN-A4 großen Vollfarb-Hardcover-Band folgende sieben Filme auf Phase 2 und Phase 3 des MCU: „The Return of the First Avenger“, „Ant-Man“, „Guardians of the Galaxy“, „Avengers: Age of Ultron“, „The First Avenger: Civil War“, „Doctor Strange“ und „Guardians of the Galaxy Vol. 2“. Die Reihenfolge ist chronologisch, und es gibt weder Vorwort noch erklärende Einleitung, was man hier eigentlich vor sich hat. Stattdessen geht es mit „The Return of the First Avenger“ gleich in medias res, soll heißen nach einem Titelbild zum Film erfolgt gleich der erste Lexikoneintrag zu Agent 13.

Das Buch ist dabei exakt wie sein Vorgängerband konzipiert. Zu jedem Film existiert eine gewisse Anzahl an Lexikoneinträgen, die Informationen zu auftretenden Figuren, zu Schauplätzen und Gegenständen bieten. Neue Figuren erhalten einen Ersteintrag, bereits bekannte – im Fall von „The Return of the First Avenger“ etwa Black Widow oder natürlich Captain America selbst – ein Update. Im US-Original sind diese Texte, die ein bis zwei Seiten umfassen, alphabetisch sortiert (wobei absolute Nebenfiguren ganz am Schluss eines Filmkapitels noch einmal extra aufgeführt sind), das klappt in der deutschen Übersetzung nicht immer. Umgestellt wurden die Einträge, wenn beispielsweise aus „The Eye of Agamotto“ in Deutsch „Das Auge von Agamotto“ wurde, nämlich nicht.

Die gebotenen Informationen halten sich strikt an das, was auch im jeweiligen Film zu sehen und zu erfahren ist. Es gibt keine Vorverweise oder Rückblicke. Wer also den Film „The Return of the First Avenger“ – um bei dem obigen Beispiel zu bleiben – aufmerksam schaut, hat den gleichen Wissensstand, wie wenn er die Einträge in diesem Kompendium zu dem Film gelesen hätte. Selbst die kleinen, grauen Info-Kästen, die neben jeweils ein bis zwei Filmbilder die Einträge auflockern, bieten keine Neuigkeiten, sondern vermitteln bloß kleine Info-Schnipsel, die nicht in den Fließtext gepasst haben. Den einzigen informativen Mehrwert für den neugierigen Fan stellen die verstreuten Seitenspalten dar, die einem verraten, welche Rolle die Figur, der Ort oder das Objekt in der dazugehörigen Comic-Serie spielt. Natürlich handelt es sich hierbei nur um einen extrem groben Überblick von wenigen Zeilen.

Das Buch verfügt über keinen Index oder ähnliche Begleitelemente. Es endet mit einer dreiseitigen Skizzengalerie, die ein paar vereinzelte Entwürfe der Coverbilder für die vorherigen Kapitel zeigen. Möchte man zum Beispiel alles über Nick Fury wissen, muss man das Kompendium komplett durchblättern, um alle Updates zu finden, die zu der Figur existieren. Selbst als Lexikon ist dieser Begleitband daher nicht optimal angelegt, zumal mit „Age of Ultron“ und „Civil War“ gleich zwei Ensemble-Filme mit vielen Updates vorhanden sind.

Dennoch halte ich den Band nicht für völlig misslungen. Immerhin bietet er die Inhalte von sieben Marvel-Filmen thematisch sortiert und in verdichteter Form präsentiert. Wer also mit etwas zeitlichem Abstand heute beispielsweise „Avengers: Infinity War“ schaut und dabei Fragen zu etwa Nebenfiguren hat, findet hier eine Gedächtnisstütze, die ihm bei der Einordnung hilft – sofern man sich denn erinnert, in welchem der vorherigen MCU-Filme die Figur überall aufgetaucht ist.

Fazit: Das Film-Kompendium zum Marvel Cinematic Universe bereitet Informationen aus sieben Marvel-Filmen der Phase 2 und Phase 3 auf und präsentiert diese in lexikalischer Form, ergänzt um kleine Info-Schnipsel aus dem Medium Comic. Das bietet dem Kenner wenig Neues und ob der Gelegenheits-Superhelden-Filme-Schauer derartige Zusammenfassungen braucht, sei dahingestellt. Am ehesten eignet sich das Buch für jene, die im Dschungel der Marvel-Verfilmungen langsam den Überblick verlieren und schnell nochmal nachschauen möchten, welche Rolle diese oder jene Figur in den Filmen bislang gespielt hat. Auch als Geschenk für jüngere Fans, die sich am Bilderreichtum erfreuen dürften, ist das Buch geeignet. Alles in allem jedoch kein Muss-Kauf aus dem Segment der Filmbegleitbücher.

Marvel Cinematic Universe – Das Film-Kompendium – Band 2
Sachbuch
Mike O‘Sullivan
Panini Books 2018
ISBN: 978-3-8332-3667-9
184 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 29,99

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