Im Namen der Schlange (Heldenwerk)

Ausgerechnet Maraskan! So oder ähnlich vermag es Helden ergehen, wenn sie sich dem neuesten „Heldenwerk“ widmen wollen. Mal schauen, was der neueste „Aventurische Bote“ als Beilage spendiert bekommen hat.

von André Frenzer

Maraskan ist ja eine der in den letzten Jahren eher stiefmütterlich behandelten Regionen des aventurischen Kontinents. Nun scheinen aber langsam einige Dinge in Bewegung zu kommen, denn das 32. „Heldenwerk“-Abenteuer „Im Namen der Schlange“ spielt nicht nur auf Maraskan, sondern ist auch eng mit der „lebendigen Geschichte“, dem laufenden Metaplot des aventurischen Kontinents, verbunden.

Vorab sei dem Leser eine Warnung entgegengebracht: Die folgende Rezension enthält den einen oder anderen Spoiler. Wer „Im Namen der Schlange“ noch als Spieler erleben möchte, dem sei angeraten, gleich zum Fazit vorzuspringen.

Also, worum geht es? Die Helden werden in Khunchom von der Hesindegeweihten und Erzäbtissin Kerime al’Kadim engagiert, um ein „As’Haima“ nach Maraskan zu eskortieren. Bei dem As’Haima handelt es sich um ein Tuch, welches offenkundig nur wirre Muster, Farben und Formen aufweist. Richtig gefaltet offenbart ein As’Haima allerdings eine Karte. Da Kerime al’Kadim dem As’Haima sein Geheimnis nicht entlocken konnte, soll nun ein Ashim, ein maraskanischer Meister der As’Haima, namens Adahamjiad mit den bunten Fingern dieses besondere As’Haima untersuchen.

Die Helden reisen über Tuzak bis tief in den maraskanischen Dschungel, wo sie im Dorf Yerschoggyn auf neue Probleme stoßen. Denn Adahamjiad wurde entführt. Aus der einfachen Eskorte wird eine riskante Rettungsmission. Denn die Skrechu, eine Jahrtausende alte Schlangenchimäre, die selbst als eine der größten Chimärologen Aventuriens gilt, hat Interesse an dem As’Haima – denn tatsächlich offenbart das Tuch, wenn man es richtig faltet, den Weg zu ihrem bislang unbekannten Nest! Also sehen sich die Helden alsbald einer Übermacht echsischer Schlangenchimären gegenüber …

„Im Namen der Schlange“ hat zwei große Probleme: seine ausufernde Handlung und seine zahllosen Namen und Fachbegriffe. Das erste Problem wurde vom Autor erstaunlich gut gelöst. Jede Etappe der Reise wurde mit ein wenig Handlungsrelevanz sowie ein oder zwei Vorschlägen für ein paar abwechslungsreiche Begegnungen versehen. So bleibt dem Spielleiter zwar naturgemäß einige Arbeit übrig, doch dass sei dieser Ausgabe des „Heldenwerks“ ein weiteres Mal aufgrund des beschränkten Platzes verziehen. Auf jeden Fall gibt sich der Autor redlich Mühe, alle wichtigen Informationen zumindest anzureißen. Dem kampflastigen Finale wird gesonderte Aufmerksamkeit geschenkt, und wer taktisch klug vorgeht, kann zahlreiche Vorteile erreichen, bevor der erste Schwerthieb ausgetauscht wurde. Das gefällt. Das ändert aber auch nichts daran, dass die zahlreichen Fachbegriffe – von As’Haima bis Kladj – sowie viele ähnlich klingende Namen dafür sorgten, dass ich Schwierigkeiten hatte, der Handlung von Beginn an zu folgen. Das mag aber auch ein persönliches Problem sein.

Optisch unterscheidet sich „Im Namen der Schlange“ nicht von den übrigen Heldenwerken. Layout und Optik sind bekannt, die äußerst spärlich eingesetzten Illustrationen machen einen ordentlichen Eindruck. Dieses Mal ist sogar die Karte des finalen Schauplatzes ausreichend groß geraten. Das Korrektorat hat gute Arbeit geleistet, sodass es technisch wieder einmal nichts zu meckern gibt.

Fazit: „Im Namen der Schlange“ ist ein komplexes, vielschichtiges Abenteuer, das wieder eine Menge Arbeit für den Spielleiter übriglässt. Wer sich darauf einlassen kann, erhält eine interessante Reise in den maraskanischen Dschungel nebst Vorboten der Weiterentwicklung des Metaplots.

Im Namen der Schlange (Heldenwerk)
Abenteuerband
Fred Ericson
Ulisses Spiele 2020
ISBN: n. a.
16 S., PDF, deutsch
Preis: EUR 2,99

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