Ein Blick in rote Augen (Heldenwerk)

Die Abenteuer aus der „Heldenwerk“-Reihe geben sich weiter abwechslungsreich. Führte uns die letzte Ausgabe noch in den hohen Norden Aventuriens, so dürfen wir in „Ein Blick in rote Augen“ dem südöstlich der Khom gelegenen Thalusien einen Besuch abstatten.

von André Frenzer

Dabei ist der Titel des Abenteuers zwar treffend, aber dennoch ein wenig irreführend gewählt. Denn romantisch geht es in „Ein Blick in rote Augen“ keinesfalls zu. Wie üblich enthält die folgende Darstellung der Abenteuerhandlung den einen oder anderen Spoiler; ich möchte Spielern daher anraten, gleich zum Fazit vorzuspringen.

Die Handlung des Abenteuers setzt einige Tage vor dem Auftritt der Helden ein. Denn eine Gruppe Feldforscher hat auf der Suche nach einem altertümlichen Grab einen folgenschweren Fehler begangen und einen Morokun, einen zauberfähigen Ghul, aus seinem Jahrtausende währenden Schlaf geweckt. Das Monstrum beginnt rasch damit, sich eine Horde neuer Ghul-Diener zu erschaffen und löst damit die Ereignisse des Abenteuers aus.

Die Helden erreichen das Dörfchen Nabatil – vielleicht gemeinsam mit einer Karawane, vielleicht auch nur rein zufällig. Der örtliche Kadi lädt die weitgereisten Recken zum gemeinsamen Abendessen. In der Nacht dann werden die Helden von der Bäuerin Samira aus dem Schlaf gerissen, deren Enkel von einem Ungeheuer angegriffen wurde. Natürlich handelt es sich dabei um einen der neu geschaffenen Ghule, die damit begonnen haben, die Umgegend unsicher zu machen. In der Folge haben die Helden die Möglichkeit, nicht nur das Leben der Dorfbewohner und einiger Besucher zu retten, sondern auch einiges nützliches über Ghule zu lernen und ein uraltes Übel auszurotten.

„Ein Blick in rote Augen“ macht eine ganze Menge richtig. Zum einen ist die Handlung spannend und abwechslungsreich präsentiert – und das auf gerade einmal 16 Seiten. Zudem ist der Handlungsbogen so überschaubar gewählt, dass er perfekt in das Format der „Heldenwerk“-Reihe passt. Dabei denkt Autor Sebastian Kreppel dankenswerterweise auch daran, einige Nebenfiguren einzuführen. Diese haben nicht nur charmanten Wiedererkennungswert – wie der Insektenforscher Kasperbald von Vierseen – sondern sorgen auch für ein wenig Abwechslung in der sonst recht geradlinigen Handlung. Schlussendlich ist „Ein Blick in rote Augen“ ein sehr gelungener Ausflug in thalusische Gefilde.

Optisch unterscheidet sich „Ein Blick in rote Augen“ kaum von den anderen Ausgaben der „Heldenwerk“-Reihe. Das Layout ist bekannt, die Illustrationen machen einen ordentlichen Eindruck. Sehr gut haben mir die Charakterporträts gefallen – und sogar an eine Karte der Grabstätte des Morokuns wurde gedacht. Das Korrektorat hat eine gute Arbeit abgeliefert, sodass ich technisch zufrieden bin.

Fazit: „Ein Blick in rote Augen“ bietet ein überschaubares Abenteuer mit interessanten Charakteren, unterschiedlichen Herausforderungen und guter Aufbereitung. Definitiv eines der stärkeren „Heldenwerk“-Abenteuer.

Ein Blick in rote Augen (Heldenwerk)
Abenteuerband
Sebastian Kreppel
Ulisses Spiele 2021
ISBN: n.a.
16 S., PDF, deutsch
Preis: EUR 2,99

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