Hoffnung in der Finsternis (Heldenwerk)

Zu jenem besonderen Aventurien-Con, der den schönen Titel „Kaiser Raul Konvent“ trägt, veröffentlicht Ulisses Spiele ein eigenes „Heldenwerk“-Abenteuer. Mit „Hoffnung in der Finsternis“ werfen wir heute einen Blick auf die Ausgabe zum Konvent 2019.

von André Frenzer

Lebendige Geschichte ist eines der Markenzeichen von „Das Schwarze Auge“. Kaum ein fantastischer Kontinent, dessen Entwicklung über die Jahre so detailliert und liebevoll ausgearbeitet wurde wie Aventurien. Immerhin gibt es mit dem „Aventurischen Boten“ ein eigenes Magazin, um die derische Geschichte immer weiter fortzuführen. Da verwundert es fast, dass die dem „Boten“ beiliegenden „Heldenwerk“-Abenteuer doch eher selten Bezug auf die aktuellsten Ereignisse der aventurischen Historie nehmen. „Hoffnung in der Finsternis“, keine „Boten“-Beilage, sondern zum „Kaiser Raul Konvent“ 2019 erschienen, ist hier eine Ausnahme von der Regel. Worum geht es? Der Klappentext verrät:

„Seit 1020 BF wird Yol-Ghurmak von Anhängern Borbarads regiert und fortschreitend dämonisch pervertiert. Erst der Dämonenkaiser Galotta und später der wahnsinnige Mechanicus Leonardo von Havena verwandelten den Ort mit dämonischer Hilfe in das Zerrbild einer Stadt, in der Menschen nur noch geduldet und Dämonen und Golems normale Bewohner sind. Zunächst war Blakharaz der bestimmende Erzdämon, doch nach Galottas Tod wurde Agrimoth zur größten Macht in der Stadt.

Yol-Ghurmak ist besonders den Anhängern Ingerimms ein Gräuel, und auch die angroschgläubigen Zwerge hegen einen inbrünstigen Hass gegen diese Ausgeburt der Niederhöllen. Um gegen die Stadt vorgehen zu können, wünschen die Ingerimmkirche und die Zwerge sich mehr Informationen über die wuchernde Dämonenschmiede.

Die Ingerimmgeweihte Orelia Alphahanez konnte den Magier Ramon Armadillo dafür gewinnen, sich in Yol-Ghurmak einzuschleichen. Seit gut einem Jahr lebt er in dem Stadtmoloch und versucht, den Dämonendienern ihre Geheimnisse zu entlocken. Nun sucht die Geweihte mutige Helden, die ihm bei der Flucht helfen. Ein Vorstoß ins finstere Transysilien erwartet die Helden, bei dem sie alles geben müssen, um den Spion aus Transysilien zu retten, denn sein Wissen ist ein Funken Hoffnung in der Finsternis.“

Darüber hinaus möchte ich noch den einen oder anderen Spoiler verraten: Das Abenteuer ist dabei in drei Abschnitte unterteilt; zunächst machen sich die Helden auf ins finstere Transysilien, um den Magier an einem vereinbarten Treffpunkt aufzusammeln. Einmal vor Ort müssen sie allerdings feststellen, dass der Arme Opfer einer Entführung geworden ist. Der zweite Teil des Abenteuers ist dann angenehm frei gestaltet und beinhaltet neben der Suche nach dem Vermissten auch seine Befreiung. Ramon Armadillo ist nämlich in die Hände transysilischer Soldaten gefallen, die ihn auf einer Zwingfeste gefangen halten. Nun gilt es, die Burg zu infiltrieren und Ramon möglichst heil herauszubringen. Das Finale des Abenteuers sieht dann den Kampf gegen einen Irrhalken vor, der den abtrünnigen Magier seit seiner Flucht aus Yol-Ghurmak verfolgt und der den Verräter lebend zurückhaben will. Und die lebendige Geschichte? Die findet sich in den umfangreichen Informationen Armadillos über die Dämonenschmiede wieder, löst sein Bericht doch kommende Ereignisse aus.

Das Abenteuer ist auf der einen Seite recht linear und insbesondere mit dem erzwungenen Finale ein geradezu typisches Erzählstück ohne Einflussmöglichkeit. Dafür ist der Mittelteil rund um die Befreiung Ramon Armadillos sehr gut gelungen. Zahlreiche Optionen auf Spielerseiten werden berücksichtigt, es gibt eine hübsch gestaltete Karte, eine Liste mit unterschiedlichen Nichtspielercharakteren und einige wirklich morbide Gestalten. Gerade die NSC-Riege zeigt dabei die Zerrissenheit Transysiliens auf erschreckende Weise und lädt zum Rollenspiel ein. Das gefällt.

Optisch unterscheidet sich „Hoffnung in der Finsternis“ nicht von den üblichen „Heldenwerken“. Layout und Optik sind bekannt, die Illustrationen machen einen ordentlichen Eindruck und stellen in erster Linie im Abenteuer vorkommende Charaktere dar. Das mitgelieferte Kartenmaterial ist ausreichend groß abgedruckt, ein Umstand der nicht auf jedes „Heldenwerk“ zutrifft. Das Korrektorat hat eine gute Arbeit abgeliefert, sodass ich technisch zufrieden bin.

Fazit: „Hoffnung in der Finsternis“ ist ein solides Abenteuer, wobei insbesondere der Mittelteil rund um eine transysilische Zwingfeste auch als Steinbruch für weitere Abenteuer in diesem verruchten Landstrich dienen kann. Insgesamt empfehlenswert.

Hoffnung in der Finsternis (Heldenwerk)
Abenteuerband
Anni Dürr, Julian Härtl, David Lukaßen
Ulisses Spiele 2019
16 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 4,99

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