Everdell: Newleaf

Wer das wunderschöne „Everdell“ besuchen möchte, kommt am besten mit dem Zug und steigt am Bahnhof „Newleaf“ aus. Die vierte Erweiterung des Kennerspiels bringt nicht nur vier neue, knuffige Tierarten als Arbeiter, sondern auch mehrere optionale Module.

von Oli Clemens

So, nun ist der Platz rund um das Grundspiel komplett ausgereizt. Der neue Bahnhof-Spielplan schmiegt sich rechts an. Gleich fällt auf, dass sich die Auslage der Karten durch drei neue Ablageplätze von 8 auf 11 erhöht. Das ist gut: Mehr Auswahl bringt mehr Flexibilität. Außerdem befinden sich dort auch zwei neue Arbeiter-Einsetzfelder.

Das Feld „Hügel“ ist ein ziemlicher Game-Changer. Stellst du deinen Arbeiter dort ein, darfst du drei Karten in der Auslage austauschen und dir dann auch noch drei Karten auf die Hand nehmen. Außerdem wird man noch durch eine zusätzliche Ressource belohnt, die gerade am Bahnhof verfügbar ist. So kommt man echt zügiger an Karten, die man gut gebrauchen kann.

Über das zweite Einsatzfeld, der „Bahnsteig“, kommt man an zusätzliche Punkte. Dort darf man sich einen Gast einladen. Erfüllt man dessen Bedingung, schütten sie ihre Punkte für die Spielwertung am Ende aus. Das fügt sich ins Spiel wie eine zusätzliche, persönliche Ereigniskarte ein, auf die man gezielt hinspielen kann.

Zudem gibt es für alles aus dem Grundspiel reichlich Nachschub. Da sind natürlich neue Wesen- und Bauwerk-Karten sowie zusätzliche Wald- und Ereigniskarten am Start. Diese bringen teilweise veränderte Mechanismen mit. So kann ich etwa den anderen Karten andrehen, um eine kleine Belohnung einzusacken.

Hat eine Karte, die ich ausspiele, ein goldenes Banner abgedruckt, wird es Zeit für die neuen „Goldenen Besetzt-Marker“. Davon hast du für das ganze Spiel drei. Sie heben die sehr strenge Zuordnung aus dem Grundspiel zwischen Gebäude und Bewohner auf, wo beispielsweise der Lehrer ausschließlich in die Schule gelegt werden durfte. Mit goldenen Markern kann auch mal der Schaffner ins Museum einziehen. Insgesamt wirkt es so, als wären die neuen Ideen dazu da, effektiver am eigenen Erfolg zu arbeiten.

Du wirst merken, dass es durch die neuen Module deutlich mehr Punkte am Schluss geben wird. Du hast einfach einen besseren Zugriff auf die Ressourcen und die Karten und deine Optionen wachsen damit. So auch mit dem neuen „Reserviert-Marker“. Setze ich diesen ein, blocke ich eine Karte in der Auslage, die ich mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht leisten kann. Nur ich darf sie dann im Verlauf des Spiels einsetzen. Und um eine Ressource meiner Wahl günstiger wird sie dann auch noch. Diesen Effekt kann ich zudem einmal in jeder Jahreszeit aktivieren. Das ist ein starker Effekt.

Ähnlich läuft es auch mit dem „Ticket“. Aktiviert man es, darf man einen seinen bereits genutzten Worker umsetzen. Das ist effektiv ein zusätzlicher Zug. Vor allem, wenn beim Jahreszeiten-Wechsel Plätze wieder frei werden, kann das eine sehr interessante Option werden.

Zusätzlich zu den vielen kleinen, aber guten Veränderungen, die „Newleaf“ mit sich bringt, kommen natürlich auch wieder vier lang ersehnte Arbeiter-Tier-Meeple. Sagt „Hallo“ zur Honigbiene, der Katze, der Fledermaus und der Schnecke in vier neuen Farben. Natürlich gibt es die Tiersorten komplett mit den Botschafter-Fröschen und den Reisenden-Hasen, egal ob du die Erweiterungen besitzt oder nicht.

Ob ihr mit allen oder nur einzelnen dieser optionalen Module der Erweiterung spielen möchtet, entscheidet ihr vor Spielbeginn. Baut am besten immer ein Modul nach dem anderen ein, um dann die Regeln sicher zu beherrschen.
Wer jetzt den Traum vom All-in-Everdell-Erweiterung-Abend träumt, sollte aber wissen, dass die Anleitung dazu rät, „Newleaf“ ohne die Erweiterungen „Pearlbrook“ und „Spirecrest“ zu kombinieren.

Die Anleitung ist „Everdell“-typisch erneut so gestaltet, dass man ohne viel zu lesen schnell mit dem Spiel loslegen kann. Im hinteren Teil befindet sich wieder ein Glossar, das ausführlich die neuen Effekte der Wesen, Gebäude und Fähigkeiten beschreibt, wenn es Unklarheiten geben sollte.

Und natürlich hat sich auch unsere Solospiel-Nemesis Fusselwürz (den ich immer noch nach so vielen Spielen und Jahren Füsselwurz nenne) ein Ticket nach „Newleaf“ organisiert.


 
Fazit: Da sind es jetzt schon vier Erweiterungen für den Rundum-Spielspaß. Mit „Newleaf“ kommt eine Menge neues Material für das Grundspiel. Gleichzeitig macht es das Spielerlebnis an ein paar Stellen etwas runder, weil man nun Karten für die eigene Strategie besser managen kann. Obwohl eine Partie dadurch gefühlt einfacher wird, weil man besser an Karten und Ressourcen kommt, wächst auch gleichzeitig die Komplexität nach oben. Es entstehen einfach mehr Optionen. Bringt lieber etwas mehr Zeit für eine Partie mit.

Everdell: Newleaf
Brettspiel-Erweiterung für 1 bis 4 Spieler ab 10 Jahren
James A. Wilson
Pegasus Spiele 2023
EAN: 4250231731792
Sprache: Deutsch
Preis: 59,99 EUR

bei pegasus.de bestellen
bei amazon.de bestellen