von Kai Melhorn

„Drachensachen“ ist ein Kartenspiel für zwei bis sechs Spieler und im Prinzip ein Kartenablegespiel nach dem Vorbild von „Uno“, „Mau mau“ oder zuletzt „L.A.M.A.“. Es ist laut Packungsangabe ab 10 Jahre geeignet und dauert 15 bis 30 Minuten. Während die 30 Minuten noch durchaus realistisch sind, halte ich die 10 Jahre für ein wenig zu hoch gegriffen. Die Regeln sind, wurden sie einmal richtig beigebracht, sehr einfach. Es gibt keinen Text zu lesen und auch sonst keine größeren Hürden zu überwinden. Einer Gruppe von Sieben- bis Achtjährigen würde ich es schon durchaus zutrauen, dass sie das Spiel selbstständig spielt. Wenn noch Erwachsene dabei sind, kann man auch noch jüngere Kinder mit hinzunehmen. Die Spielzeit verlängert sich mit steigender Spieleranzahl, weshalb man in einer großen Runde dann doch mit einer längeren Spielzeit rechnen muss.

Das Material

Außer den Karten und einer mehrsprachigen Anleitung ist nichts weiter in der Box. Die Karten sind von guter Qualität und alle wunderbar illustriert. Jede Kreatur und jeder Drache, die auf den Karten zu sehen sind, haben etwas Besonderes und spiegeln die Kartenfunktion wieder. Man merkt einfach, dass einiges an Herzblut investiert wurde. Die Anleitung bietet alle Antworten, die das Spiel aufwerfen kann. Für ein einfaches Kartenspiel musste ich aber einigermaßen häufig Details nachlesen, was ich so gar nicht erwartet hatte. Hat man die wenigen Feinheiten jedoch erst einmal verstanden, kann man auch mit Neulingen quasi sofort losspielen. Die brauchen nur eine Runde, um die wichtigsten Situationen einmal erlebt zu haben, dann gibt es eigentlich keine Fragen mehr.



Das Spiel

Anders als bei den populären Bestsellern muss jeder Spieler neben den zugeteilten Handkarten auch seine persönlichen Auslage von sechs Karten loswerden, um zu gewinnen. Diese sind teilweise für alle sichtbar, sodass man gut planen kann, um einen schnellen Sieg zu verhindern. Jede gespielte Karte bestimmt, welche Karten daraufgelegt werden dürfen. Kann man keine Karten ablegen, muss man den ganzen Stapel auf die Hand nehmen. Ein Mechanismus, der den gesamten Ablagestapel aus dem Spiel nimmt, verhindert dabei endlose Partien. Ist es schließlich doch jemandem gelungen, alle Karten abzulegen, steht jede eigene Karte auf der Hand oder der Auslage für Goldmünzen, die dem Spieler aus dem Drachenhort geklaut wurden. Über mehrere Runden versuchen die Spieler nun, ihr Gold zu verteidigen und möglichst wenig davon abzugeben. Hat ein Spieler in Summe 21 Goldmünzen eingebüßt, ist das Spiel vorbei, und gewonnen hat natürlich derjenige, der besonders wenig verloren hat.



Wie bei den bekannten Vorbildern haben einige Karten Sondereigenschaften, die dem Nachbarn Steine in den Weg legen und natürlich gehören auch Aussetzen und „Zwei ziehen“ ins Programm. Es gibt aber noch weitere Karten, die gut in das Konzept des Spiels passen und beispielsweise die Legeregeln verändern oder Schutz bieten. Eine weitere schöne Idee sind Flüche und Eigenschaften, die optional ins Spiel genommen werden können. Die Eigenschaftskarten bringen etwas Variabilität ins Spiel, da sie jede Runde die Regeln ein wenig verändern. Die Flüche sorgen für einen kleinen Ausgleich und etwas mehr Spannung, da der Sieger der letzten Runde normalerweise mit einem kleinen Nachteil in die nächste Runde startet.



Fazit: Hat man erst einmal die kleinen Besonderheiten begriffen, spielt sich „Drachensachen“ flott und lustig. Die kleinen Kniffe heben das Kartenspiel von den Konkurrenten ab und die Gestaltung sowie das kleine Thema machen daraus ein wirklich schönes Spiel. Zählt man alles zusammen, ist „Drachensachen“ eine runde Angelegenheit und hält was es verspricht. Ein schneller Spaß für Zwischendurch mit sehr ansprechender Optik.

Drachensachen
Kartenspiel für 2 bis 6 Spieler ab 10 Jahren
Carsten Lauber, Rocky Bogdanski
Wyrmgold 2019
EAN: 036336173101
Sprache: Deutsch
Preis: EUR 12,99

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