Abra Kazam!

Willkommen, junge Lehrlinge! Der Tag eurer Zauberprüfung ist endlich gekommen. Ich hoffe, ihr habt intensiv trainiert, denn ihr werdet Zauber aller Art sprechen, erkennen und manchmal auch erleiden müssen.

von Oliver Adam

In dem Kartenspiel „Abra Kazam!“ schlüpfen drei bis acht Spieler ab acht Jahren in die Rolle von Zauberlehrlingen, die in ihrer Zauberprüfung verschiedene Zauber beschwören und die Zauber der anderen Lehrlinge verstehen müssen.

Bevor wir uns den Regeln zuwenden, fällt zuerst einmal die schöne und ansprechende Aufmachung auf. Die acht Spielertableaus (hier Zauberbuchkarten genannt) sowie die 48 kleinen und 48 großen Zauberkarten (vier Sets mit je 12 Karten in den Farben rot, grün, blau und lila) sind passend zur Thematik illustriert – allerdings hätte ich mir einen etwas dickeren Karton gewünscht, da dieser bei hektischen Runden durchaus etwas leiden kann. Absoluter Hingucker und in den Proberunden hochbegehrtes Objekt der Begierde ist der wunderschöne Zauberstab. Die jüngeren Mitspieler haben diesen gerne aus dem Spiel entwendet und für Bibi Blocksberg oder Harry Potter zweckentfremdet. Das schöne Material wird eindrucksvoll von einem passenden und mit rotem Samt ausgekleideten Inlay zusammengehalten.

Die Regeln für „Abra Kazam!“ sind schnell erklärt und auch für Kinder sehr eingängig. Zu Spielbeginn wählt jeder Spieler ein Zauberbuch, das als Spielertableau dient, auf dem gewonnene Zauberkarten abgelegt werden. Danach werden die kleinen und großen Zauberkarten nach Farben getrennt und die Spieler wählen zwei Farbsets, die in dieser Runde Anwendung finden sollen. Durch insgesamt vier Farbsets ist eine gewisse Variation vorhanden, sodass man schon einige Partien benötigt, bis man alles gesehen hat. Aus den 24 großen Zauberkarten wird ein Raster aus fünf Spalten und fünf Reihen gelegt, wobei die gemischten kleinen Zauberkarten als Zauberstapel verdeckt in das zentrale Feld gelegt werden.

Nach maximal fünf Minuten Erklär- und Aufbauzeit kann das Spiel beginnen: „Abra Kazam!“ wird im Stehen gespielt. In jeder Runde übernimmt ein Spieler die Rolle des Magiers und die anderen Spieler die Rolle der Lehrlinge. Der Magier nimmt den Zauberstab und zieht die oberste Karte des Zauberstapels. Das auf dieser Karte abgebildete Symbol wird vom Magier nun mit dem Zauberstab in die Luft gezeichnet. Die Lehrlinge müssen nun erraten, welches Symbol er meint – denn alle möglichen Spruchsymbole liegen ja auch in der Tischmitte als Raster aus. Dabei geht es darum, der schnellste zu sein und gleichzeitig richtig zu liegen. Wenn richtig getippt wurde, erhält der Magier die kleine Karte und legt sie auf sein Spielertableau als Belohnung für das gute Vorzaubern. Der Lehrling, der richtig geraten hat, bekommt die große Karte als Belohnung und wird der neue Meistermagier. Auf der gewonnenen Karte steht jetzt, was der neue Meister beim Vorzaubern des nächsten Spruchs beachten muss. Manchmal muss er den Zauberstab auf der Nase (Spruch „Rhinocerox“) oder auf die Stirn aufsetzen („Unicornis“) oder auf einem Bein stehen („Flamingox“). Und mit diesen Nebenwirkungen geht es dann in die nächste Runde, in der wieder vorgezaubert und erraten wird. Das Spiel endet, sobald nur noch zehn große Zauberkarten in der Mitte liegen. Sieger ist, wer in Summe die meisten großen und kleinen Zauberkarten auf seinem Spielertableau gesammelt hat.

„Abra Kazam!“ ist zwar für zwei bis acht Spieler ausgelegt, wirklich Spaß macht die Zauberei von 15 bis 30 Minuten vor allem bei drei bis vier Spielern. Bei größeren Runden wird es eher hektisch und unübersichtlich. Die Spieltiefe ist überschaubar, weshalb das Spiel auch von Pegasus in die Kategorie „Fun“ eingeordnet wird. Gerade die oben angesprochenen skurrilen Nebenwirkungen (z.B. Zaubern auf einem Bein) tragen zum hohen Unterhaltungswert bei. Besonders gut kam das Spiel bei Testrunden an, die bereit waren, sich auf die „Pantomimekomponente“ einzulassen. Bei Kindergruppen hat das am besten geklappt. Die Box gibt zwar ein Alter von acht oder mehr an, in den Testrunden hat „Abra Kazam!“ jedoch auch hervorragend bei Sechsjährigen funktioniert, denen dann eben die wenigen Kartentexte vorgelesen werden mussten.

Fazit: „Abra Kazam!“ ist ein kurzweiliges, schnelles und lustiges Absackerspiel mit Zauberlehrling-Thematik und zauberhaft gestalteten Komponenten. Aufgrund der geringen Komplexität und Spieltiefe punktet das Spiel vor allem bei Kindergruppen (ab sechs Jahren), bei denen der beiliegende Zauberstab authentisches Harry-Potter-Feeling vermittelt und die skurrilen Nebenwirkung für Heiterkeit sorgen.

Abra Kazam!
Kartenspiel für 3 bis 8 Spieler ab 8 Jahren
Antonin Boccara, Jules Dubost
Pegasus Spiele 2019
EAN: 4250231718496
Sprache: Deutsch
Preis: EUR 19,95

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