von André Frenzer
Bei „Die Suderinseln“ handelt es sich um einen der kleineren Regionalbände. Diese erscheinen üblicherweise als Softcover und beinhalten neben der eigentlichen Regionalbeschreibung direkt ein oder mehrere kleine Abenteuer, um die vorgestellte Region zu erkunden. „Die Suderinseln“ führt dieses bewährte Schema auf 56 Seiten fort. Das besondere an diesem Band jedoch ist, dass er mithilfe der „LoGe“, der Reihe der „Lorakischen Geschichten“, geformt wurde. In diesem speziellen Format sind Spieler eingeladen, mithilfe organisierten Spiels eine Region gemeinsam auszuformen. Viele Ereignisse der jüngeren Geschichte und auch mancher NSC stammt so direkt aus den Abenteuern der teilnehmenden Spieler.
Der Band widmet sich zunächst der Geschichte der Suderinseln. Diese Vulkaninseln liegen im Süden des Schädelgrundes und sind eng mit der lorakischen Mythologie verwoben. Hier haust die Göttin Shar Anar und führte vor Urzeiten einen Kampf gegen ihren Vater, den Feuergott Damos, dessen feuriges Herz sie mit Meerwasser löschte. Die jüngere Geschichte der Inseln sah die Ankunft eines naturverbundenen Gnomenstammes – die Anuu – sowie später der Schädelkorsaren, deren gefürchtete blutrote Segel heute charakteristisch für die Region sind. Daran anschließend werden schließlich die beiden in einem brüchigen Frieden miteinander lebenden Kulturen ausführlich vorgestellt. Ebenso werden wichtige Städte und andere Orte präsentiert, die Abenteuer versprechen. Ein Kapitel mit Spielleitergeheimnissen rundet den Hintergrundteil gekonnt ab.
Rund zehn Seiten sind dann Regelerweiterungen gewidmet. Vorgestellt werden Charaktererschaffungspakete sowohl für einen Schädelkorsaren als auch für das Volk der Anuu. Eine Menge stimmungsvoller Ausrüstungsgegenstände finden ebenso Platz wie optionale Regeln für Trinkwettbewerbe. Dazu gesellen sich nette Gimmicks wie Zufallstabellen für Schatzkarten oder Ressourcen. Angenehm kurze Seefahrtsregeln und ein ausreichend umfangreiches Bestiarium fehlen ebensowenig. Auf wenigen Seiten wird hier viel Flair für Spieler wie Spielleiter aufgebaut.
Gleich zwei kurze Abenteuer schließen den Band ab. Das erste Abenteuer, „Der Preis“, führt die Charaktere in einem Wettkampf einmal quer durch den Schädelgrund. Um das Schiff eines alternden Piratenkapitäns zu gewinnen, müssen sie verschiedene Aufgaben erledigen. Diese sind zwar reichlich klischeebeladen, doch das passt zu dem überzeichneten Bild der lorakischen Piraten. Das zweite Abenteuer wiederum, „Verlorene Seelen“, ist von der Handlung deutlich exotischer. Als ein Papagei auftaucht, der in verschiedenen Stimmen spricht, meint eine Bekannte der Charaktere die Stimme eines verschollenen Piratenkapitäns wiederzuerkennen. Gemeinsam machen sich die Charaktere und sie auf den Weg, um herauszufinden, was mit dem verloren gegangenen Schiff und seiner Mannschaft geschehen ist … Beiden Abenteuern merkt man den knappen Platz ein wenig an, doch gemeinsam mit den Hintergrundinformationen aus dem Band sind sie eine wirklich schöne Ergänzung des Stoffes.
„Die Suderinseln“ erscheint vollfarbig und im „Splittermond“-typischen Blauton. Der Band ist reichhaltig auf einem sehr guten Niveau bebildert. Unterschiedliche Textkästen und Tabellen lockern den Fließtext weiterhin auf. Positiv bewerten möchte ich auch Lektorat und Korrektorat. Die technische Ausführung lässt damit keine Wünsche offen.
Fazit: „Die Suderinseln – Im Reich der Schädelkorsaren“ ist eine absolut gelungene Spielhilfe für alle, die einen Hauch „Fluch der Karibik“ in ihren Abenteuern vertragen können. Damit ist sie auch für Spieler anderer Systeme durchaus einen Blick wert, wenn man den Einsatz von Piraten in seiner Kampagne plant.
Die Suderinseln – Im Reich der Schädelkorsaren
Quellen- und Abenteuerband
Christian Dreyhaupt, Claudia Heinzelmann, Silke Schwandt u. a.
Uhrwerk Verlag 2019
ISBN: 978-3958671706
56 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 14,95
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