Der Apfelwurm von Alriksfurt (Heldenwerk)

Im Rahmen der „Heldenwerk“-Reihe wagt Ulisses auch gerne einmal Experimente. Mit „Der Apfelwurm von Alriksfurt“ liegt zwar kein echtes Experiment vor, aber immerhin ein Abenteuer mit einer längeren Geschichte. Wie gelungen ist der neueste Ausflug nach Aventurien?

von André Frenzer

Ein kleiner Extrakasten im Vorwort erklärt dann auch gleich die Besonderheiten des neuesten „Heldenwerk“-Abenteuers. „Der Apfelwurm von Alriksfurt“ wurde für ein Let’s Play für World of Nerds verfasst. Es ist als Demoabenteuer für Neueinsteiger angelegt, funktioniert mit den Schnellstarter-Regeln und kann im Anschluss an das Schnellstarter-Abenteuer „Die Sklavenhändler vom Reichsforst“ gespielt werden. Entsprechend ist das Abenteuer in erster Linie auf das schnelle Erlernen einiger Grundregeln ausgelegt. Mal schauen, ob es auch gestandeneren Spielgruppen Freude bringen kann.

Im verschlafenen Dörfchen Alriksfurt bereitet man sich auf das große Apfelfest vor. Der Göttin Peraine geweiht, genießen die Alriksfurter alle möglichen Speisen und Getränke aus Äpfeln und lassen es sich einmal im Jahr richtig gut gehen. Doch in diesem Jahr erscheint der Geweihte Ornislaus mit dem heiligen Apfelkorb der Nadiana nicht auf dem Fest. Ergo werden die Helden damit beauftragt, in seiner Kapelle nach dem Rechten zu sehen. Und natürlich: Der Geweihte wurde niedergeschlagen, das heilige Artefakt der Peraine gestohlen. Die Helden machen sich auf, um die zwölfgöttliche Ordnung in Alriksfurt wiederherzustellen und den heiligen Apfelkorb zurückzuholen. Doch der Weg hierin wird schwierig …

„Der Apfelwurm von Alriksfurt“ ist ein äußerst geradliniges Abenteuer. Letzten Endes bewegen sich die Helden auf der Suche nach dem Obstkorb von Etappe zu Etappe durch einige vorgefertigte Begegnungen. Immerhin fallen diese abwechslungsreich genug aus, dass man tatsächlich unterschiedliche Regelelemente kennenlernt. Auch an unterschiedliche Werteblöcke für alle Gegner – einmal für Schnellstarter-Regeln und einmal für die kompletten Regeln – wurde gedacht. Spannend ist dabei zu vergleichen, welche Möglichkeiten alleine bereits der Schnellstarter Spielern wie Meistern an die Hand gibt, denn auch hier sind schon einige interessante Kampfmanöver bei den Gegnern möglich.

Letzten Endes kann mich die Handlung von „Der Apfelwurm von Alriksfurt“ nicht wirklich überzeugen – abseits einer tatsächlich sehr unerfahrenen Einsteigergruppe gibt es hier wenig, was etwas erfahrenere Rollenspieler reizen könnte. Trotz einiger netter Mechanismen – wie Glücksbringern, die man erhalten kann, oder Zeitpunkten, die man fürs Trödeln erhält und die das Finale knackiger gestalten – bleibt das Szenario sehr eindimensional. Das Abenteuer punktet aber in meinen Augen mit einem liebevoll aufbereiteten Setting: das verschlafene Alriksfurt mit seinen einfachen Bewohnern, die kleine Liste dörflicher Geheimnisse, die liebliche Umgebung und stimmungsvolle Details, wie die der Peraine geweihten Waldkapelle, machen einen sommerlichen Ausflug aufs Land tatsächlich erstrebenswert. Hier gibt es vielleicht nicht die großen Heldentaten zu vollbringen, doch man kann sich wirklich vorstellen, mit seinen Helden hier einmal die Seele baumeln zu lassen, während man den kleineren Dorfgeheimnissen nachspürt.

Layout und Aufmachung orientieren sich natürlich an dem für die Reihe üblichen Design. Die wenigen Zeichnungen sind allesamt auf einem sehr ordentlichen Niveau. Auffallend ist der hohe Anteil von Extrakästen, in dem weitere Regeln oder Optionen erklärt werden – wohl eine Folge der Kompatibilität mit dem Schnellstarter.

Fazit: Einsteiger oder Schnellstarter-Besitzer können hier ein wenig Nachschub für ihre Gruppe erhalten, wenn sie noch den Sprung ins große Regelwerk scheuen. Erfahrenere Spieler finden hier wenig Aufregendes, aber immerhin ein liebevoll aufbereitetes Setting, in dem man einmal die Seele baumeln lassen kann.

Der Apfelwurm von Alriksfurt (Heldenwerk)
Abenteuerband
Alex Spohr
Ulisses Spiele 2018
16 S., PDF, deutsch
Preis: EUR 2,99

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