von Daniel Pabst

Ein Blick auf das Cover des Mangas mit dem Titel „Dead Company 1“, welches übersät mit scharlachroten Augen und Blutflecken ist, lässt unwissende Leserinnen und Leser schnell auf den Stil und das Genre dieses Psychothrillers schließen. Der Mangaka Yoshiki Tonogai liefert hiermit seinen nächsten Mystery-Thriller-Manga, welcher im Juli 2021 bei Carlsen Manga erschienen ist und 176 Seiten stark ist. Wie auch bei seinen vorherigen Thriller-Mangas „Doubt“, „Judge“ und „Secret“ zieren Gestalten mit gruseligen Tiermasken das Cover, womit sich der Mangaka in seinem Erkennungsmerkmal treu bleibt. Bereit für reichlich Gänsehaut?

Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase in der neuen Firma EDC, bei der die Abkürzung für „Entertainment Dead Company“ steht, wird Ryosuke bewusst, dass kein gewöhnliches, monotones Arbeitsklima herrscht. Es gibt eine strenge Hierarchie, in der die oberen Stockwerke für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tabu sind und Aufgaben ungefragt auszuführen sind. Ryosuke aber bildet als Überlebender eines vorherigen „Battle Royale“-Spiels mit seiner „praktischen“ Erfahrung eine Ausnahme, und so versteht er es schnell, den zu entwickelnden Konsolen-Spielen eine gewisse Prise Realismus einzuhauchen.

Doch der Schmerz sitzt noch tief in Ryosuke. Ihn plagen weiter Albträume des tödlichen Spiels, bei dem er seiner damalige Freundin Akari das Leben raubte, um zu entfliehen. Oder rannte sie gar in sein Messer, um ihn als Sieger weiterleben zu lassen? Bildlich dargestellt wird der nicht heilende Schmerz durch ein Pflaster auf seiner Wange, welches eine Narbe verdeckt. Als dann eine neue Bekanntschaft durch zufällige Worte die alten Wunden weiter aufreißt, merkt er, dass seine Emotionen womöglich nicht nur in der Spieleentwicklungswelt für ein „Game Over“ sorgen könnten. Doch damit nicht genug: Nachrichtenberichten zufolge geschieht parallel zu der neuesten Software-Entwicklung eine mysteriöse Mordserie in der Stadt …
 
„Dead Company 1“ reiht sich ein in die Werke von Suzanne Collins („Tribute von Panem“) und Animes wie „Mirai Nikki“ mit der berüchtigten Yandere-Protagonistin Yuno Gasai sowie Spiele-Hits wie „Fortnite“ oder „Fall Guys“. Statt wie gewohnt aber die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu beobachten oder in Videospielen zu verkörpern, begleiten wir in diesem Manga die Spielleiter („Gamemaster“) bei ihrer „Arbeit“ und blicken damit tief in die Dunkelheit ihrer Psyche – jedenfalls insoweit es die Masken, welche sowohl die Identitäten verschleiern, als auch deren Erscheinungsbild entmenschlichen, es gewähren.

Mit nur drei Bänden wird uns in „Dead Company“ ein innovativer Twist des populären „Battle Royale“-Genres präsentiert. Die einzelnen Charaktere werden in „Dead Company 1“ nicht nur eingeführt, sondern präsentieren bereits Handlungen, die einen erschrecken lassen. Schnell möchte man wissen, welches Ende dieses „Entertainment“ finden wird. Auch die stets im Hintergrund lauernde Frage, welche Mittel für die beste Entwicklung, wie hier des „Beste(n) Death-Game aller Zeiten“ recht sind, gibt dem schnell zu lesenden Manga einen länger anhaltenden Leseeindruck.  

Leseprobe

Fazit: „Dead Company 1“ ist ein Gänsehaut-Thriller, bei dem es sich empfiehlt, nicht allzu sehr an den Charakteren zu hängen und sich von der schnellen Handlung einfach mitreißen zu lassen. Wer kein Problem damit hat, einzelne Handlungen unhinterfragt zu lassen und sich schockieren lassen will, oder wer einfach Fan dieses Genres ist, der kann mit dem Kauf dieses Mangas kaum etwas falsch machen. Ein beängstigender Manga voller Spannung!

Dead Company 1
Manga
Yoshiki Tonogai
Carlsen Manga 2021
ISBN: 978-3-551-79701-8
176 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 7,00

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