von Alice

Johnny Silverhand ist ein Kriegsveteran, der seinen linken Arm verlor, den er durch eine Prothese ersetze, woraufhin sein Spitzname entstand. Er wurde zum Anführer einer Bewegung, die gegen die neue Regierung und die Megakonzerne kämpfte und soll gestorben sein, als im Hauptquartier von Arasaka eine Atombombe hochging, woran er vermutlich beteiligt war. Seine Leiche hat jedoch noch niemand gefunden. Ein alkoholkranker, zynischer Journalist – Wallace – recherchiert über dieses Fall. Er möchte zunächst einmal, herausfinden, wo sich die Leiche nun befindet. Bei seinen Recherchen bekommt er mehrmals Einblicke in das grausame Leben von Night City. Armut und Gewalt prägt den Alltag, weshalb viele Menschen zur Depression oder gar Resignation neigen. Wallace entwickelt immer mehr den Wunsch, daran etwas zu ändern, was er sich zu seiner neuen Aufgabe macht.

Eine dystopische Welt, in der Megakonzerne um die Vorherrschaft kämpfen und in der die Verwendung von Hochtechnologie zur Manipulation der Menschheit ausgenutzt wird, lässt schnell die passende Stimmung für einen Cyberpunk-Comic aufkommen. Wer das Genre mag, könnte an diesem Werk Gefallen finden, unabhängig davon, ob er das Videospiel kennt oder nicht. Alles für das Verständnis Notwendige wird ausreichend erklärt und da es sich um eine eigenständige Geschichte handelt, spielt es auch keine Rolle, ob man die anderen beiden Comics bereits gelesen hat. Fans können sich über bekannte Elemente des Spiels freuen und über eine neue Geschichte, die das „Cyberpunk 2077“-Universum ergänzt.

Wallaces’ Recherche wecken Neugierde und man bekommt währenddessen ergreifende Einblicke in eine dystopische Welt. Ist man am letzten Drittel des Comics angelangt, hat man jedoch immer noch das Gefühl, sich eher am Anfang der Geschichte zu befinden, doch dann kommt es plötzlich zu einer Wendung und einem abrupten Ende, was einen merkwürdigen Eindruck hinterlässt.

Unvollständig erscheint auch die optische Umsetzung. Die Zeichnungen sind einfach gehalten, stellenweise zu einfach, da man die Gesichtsausdrücke der Charaktere nicht immer richtig deuten kann. Die Farbgebung passt an sich zur Handlung und der Atmosphäre, hätte aber in manchen Szenen noch etwas knalliger ausfallen dürfen, um mehr Cyberpunk-Stimmung aufkommen zu lassen.

Fazit: „Cyberpunk 2077: Wo ist Johnny“ erfordert keine Vorkenntnisse und ist somit für jeden geeignet, der sich mit dem Genre wohlfühlt. Die Handlung besteht größtenteils außer einer interessanten Recherchearbeit, welche jedoch ein etwas zu abruptes Ende nimmt. Die optische Umsetzung ist einfach gehalten, stellenweise zu einfach, da man die Gesichtsausdrücke der Charaktere nicht immer richtig deuten kann.

Cyberpunk 2077 – Wo ist Johnny
Comic
Giannis Milonogiannis, Bartosz Sztybor, Roman Titov
Panini Comics 2024
ISBN: 978-3-7416-3619-6
76 S., Softcover, deutsch
Preis: 11,00  EUR

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