von Daniel Pabst
„A Vicious Circle – Ein Teufelskreis 1“ ist der Auftaktband aus der Feder von Mattson Tomlin (Autor) und Lee Bermejo (Zeichnungen). Ursprünglich erschienen ist der Comic bei „BOOM! Studios“ (2022). Mattson Tomlin arbeitet derzeit an einer Zeichentrickserie, die auf der „Terminator“-Filmreihe und der Verfilmung der Comic-Reihe „BRZRKR“ basiert. Zudem ist er einer der Drehbuchautoren für den kommenden Batman Film „The Batman 2“ (2026). Als Comic-Autor war er bereits verantwortlich für die Serie „Batman: Die Maske im Spiegel“. Für Lee Bermejo war es das erste „creator owned project“ als Zeichner mit Mattson Tomlin. Bisher kannte man ihn unter anderem von den Comics: „Batman: Damned“ (2018-2019) und „Joker“ (2008). Im Anhang dieses Bandes gibt es ein zweiseitiges Interview mit ihm sowie drei Seiten mit Variant-Covern.
In dem gemeinsamen Projekt „A Vicious Circle“ vermischen die beiden bekannte Zeitreisen-Fragen mit hyperrealistischen Zeichnungen. Vor allem in der Öffnungssequenz, die in den USA zur Zeit der Segregation spielt, sehen die Schwarz-Weiß-Zeichnungen von Lee Bermejo sehr real aus. Mit dem Sprung in die nächste Zeitebene in einer Cyberpunk-Welt verändert sich jedoch auch der Zeichenstil, was sich so mit jedem weiteren Sprung wiederholt. Lee Bermejo sagt dazu: „Ich habe jede Stiländerung einfach danach ausgewählt, wie sie sich am besten von der vorherigen Sequenz abheben lässt, aber auch, was diese Zeitlinie am besten ergänzen könnte.“
Diese Sorgfalt hat sich ausgezahlt. Obwohl der Auftaktband mit seinen 60 Seiten recht kurzgehalten wurde, können die Zeichnungen beeindrucken. Zugute kommt ihnen, dass Panini Comics ein extragroßes Format von ca. 21 x 32 cm gewählt hat. Daneben zeigt dieser Comic starke Parallelen zu einem Film. Vor jedem Zeitsprung lässt Lee Bermejo die Zeichnungen kurz „wackeln“, sodass eine gewisse Lebendigkeit entsteht. Auch damit werden die Seiten noch schneller umgeschlagen. Da es sehr wenige Texte oder Sprechblasen gibt, wird das Tempo nochmals beschleunigt. Wer nach ca. 15 Minuten Lesezeit beim Interview angelangt ist, würde gerne zur Fortsetzung greifen – dessen deutsche Übersetzung aber noch auf sich warten lässt.
Was also bleibt von diesem Auftakt hängen? Handlungstechnisch passiert nicht viel. Die beiden Zeitreisenden, von denen wir die Namen Shawn Thacker und „Ferris“ erfahren haben, geben von ihrer Hintergrundgeschichte und ihren Motiven noch zu wenig preis, um sie richtig einschätzen zu können. Dass sich beide bis aufs Blut hassen und umzubringen versuchen, ist früh deutlich geworden. Es bleibt daher abzuwarten, wie sich die Geschichte entwickelt. Die offensichtliche Kritik an „A Vicious Circle – Ein Teufelskreis 1“ ist die Kürze dieses Comics. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, wird am Ende von Band 1 wohl sicher Interesse an einer baldigen Fortsetzung haben.
Fazit: „A Vicious Circle – Ein Teufelskreis 1“ trumpft mit großartigen Zeichnungen in einem Album-Format auf. Das alles ist schön anzusehen, jedoch auch entsprechend kostspielig. Ob die Handlung überzeugen kann, darüber vermag man derzeit noch kein Urteil zu fällen. Denn auf den 60 Seiten passiert noch zu wenig. Das Interesse ist geweckt. Dieser Comic-Band ist daher (vorerst) denjenigen zu empfehlen, die nicht abwarten können, bis alle drei Bände in deutscher Übersetzung erschienen sind, oder sich überraschen lassen möchten, wohin die (Zeit-)Reise noch so gehen wird …
A Vicious Circle – Ein Teufelskreis 1
Comic
Mattson Tomlin, Lee Bermejo
Panini Comics 2024
ISBN: 978-3-7416-3820-6
60 S., Hardcover, deutsch
Preis: 16,00 EUR
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