Cyberpunk 2077 – Blackout

„Cyberpunk 2077: Blackout“ ist der dritte Comic zum Videospiel und erzählt eine in sich abgeschlossene Geschichte. Der Handlungsort ist Night City, welcher Fans bereits bekannt ist. Die Charaktere dagegen bieten auch für Kenner Neues.

von Alice

Arturo arbeitet bei Diverse Media Systems und ist für die Programmierung und Reparatur von Braindance-Geräten zuständig. Braindance entführt den Nutzer in eine virtuelle Welt, welche nur schwer von der Realität zu unterscheiden ist. Arturos Arbeitgeber verkauft die Geräte unter anderem zur Folter von Gefangenen, dabei könnte man sie auch für eine Therapie verwenden. Arturos Idee findet jedoch wenig Gehör, deshalb beschließt er, den Kreislauf zu durchbrechen. Zunächst manipuliert er bei Reparaturaufträgen die Geräte, was jedoch schon bald auffliegt und zu einem Konflikt mit seinem Arbeitgeber führt. Daraufhin kündigt Arturo, wodurch er sich in Armut stürzt, da er nur wenig Erspartes hat. Er braucht schnell eine neue Idee. Ein gewagter Plan entsteht, wofür er sich ein außergewöhnliches Team zusammenstellt, bestehend aus einer Edgerunnerin, einer hervorragenden Fahrerin und einem Cop.

Eine dystopische Welt, in der Megakonzerne um die Vorherrschaft kämpfen und in der die Verwendung von Hochtechnologie zur Manipulation der Menschheit ausgenutzt wird, lässt schnell die passende Stimmung für einen Cyberpunk-Comic aufkommen. Viele Menschen neigen zur Depressionen oder gar Resignation, da sie keinen Ausweg aus ihrem Leid sehen, und auch Arturo hat damit Probleme. In seinen Gedanken sieht er sich ständig selbst sterben und ist sich unschlüssig, ob ein plötzlicher Tod wirklich das Schlimmste wäre. Doch dann entwickelt er einen Plan, der ihm Hoffnung gibt.

Mit seinem ungewöhnlichen Team ist Arturo eigentlich gut aufgestellt, doch entstehen mehrfach Konflikte. Dadurch lernt man die außergewöhnlichen Charaktere besser kennen und erfährt auch etwas über deren meist eher schwierige Vergangenheit, welche sie zu Arturos Vorhaben motiviert. Schon bald darauf folgen actionreiche und spannende Szenen, vor allem in Form von Verfolgungsjagden. Bis zum Finale ist man sich nicht sicher, ob alles ein gutes Ende nimmt, und man darf sich auf überraschende Wendungen gefasst machen.

Wer das Genre Cyberpunk mag, wird somit mit diesem Comic viel Freude haben, unabhängig davon, ob er das Videospiel kennt oder nicht. Alles für das Verständnis Notwendige wird ausreichend erklärt, und da es sich um eine eigenständige Geschichte mit neuen Charakteren handelt, spielt es auch keine Rolle, ob man die anderen beiden Comics bereits gelesen hat.

Die optische Umsetzung ist einerseits ansprechend, andererseits etwas unpassend. Zunächst einmal sind die Zeichnungen der Charaktere hervorragend gelungen. Die Cyberware und auch Detailliebe, wie die ständig wechselnden und unterhaltsamen Shirts der Edgerunnerin, verleihen den Charakteren eine einzigartige Optik. Schön umgesetzt wurden zudem einzelne Szenen, die als Video dargestellt werden. Merkwürdig dagegen ist die Kolorierung. Die Farben sind zwar bunt, wurden aber so sehr abgeschwächt, das sie dem Cyberpunk-Genre nicht gerecht werden. Vor allem die Innenräume wirken dadurch eher altbacken. Hinzu kommt ein seltsamer Effekt, der wie ein Bildrauschen aussieht.

Fazit: „Cyberpunk 2077: Blackout“ bietet eine starke Handlung mit interessanten Charakteren, die nicht nur Fans des Videospiels überzeugen.

Cyberpunk 2077 – Blackout
Comic
Roberto Ricci, Bartosz Sztybor, Fabiana Mascolo
Panini Comics 2023
ISBN: 978-3-7416-3554-0
108 S., Softcover, deutsch
Preis: 15,00 EUR

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