A Tempest of Tea

In „A Tempest of Tea“ erfährt man, wie ein Teehaus zu einem illegalen Bluthaus für Vampire werden kann. Eines Tages fliegt das auf, weshalb das Teehaus geschlossen werden muss, doch die Eigentümerin gibt sich nicht so einfach geschlagen: Mit gestohlenen Geheimdokumenten soll das Stadtoberhaupt erpresst werden.

von Alice

Arthie ist eine Waise, die gelernt hat, sich in einer gefährlichen Welt durchzusetzen, und inzwischen sogar ein eigenes Teehaus, das „Spindrift“, eröffnet hat. Dieses betreibt sie gemeinsam mit Jin, der ebenfalls eine schwierige Vergangenheit hat. Bei Nacht verwandelt sich das „Spindrift“ in ein illegales Bluthaus für Vampire. Eigentlich dient es einem guten Zweck, da die Vampire sich dort von Blut ernähren, anstatt Menschen auszusaugen, doch da es illegal ist, kommt es schon bald zu einem Konflikt. Die Tarnung fliegt auf, sodass Arthie und Jin gezwungen sind, das „Sprindrift“ zu schließen, allerdings geben sie sich nicht so leicht geschlagen: Sie planen nun, geheime Dokumente zu stehlen, um das Oberhaupt der Stadt zu erpressen.

Mit Arthie erhält man eine starke Frau als Protagonistin, die sich durchzusetzen weiß. Im Laufe der Handlung erfährt man bis zum Schluss bruchstückchenhaft mehr über ihre spannende Vergangenheit, die Überraschungen mit sich bringt. Gemeinsam mit Jin, der Fälscherin Flick und dem Wachmann Laith entsteht ein außergewöhnliches Team für Arthies gewagten Plan. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Arthie, Jin und Flick erzählt, wobei jedoch die 3. Person verwendet wird. Dadurch merkt man den Unterschied zwischen den Perspektiven zwar nicht ganz so deutlich, trotzdem ist es interessant, aus verschiedenen Sichtweisen zu lesen, insbesondere, wenn es um zwischenmenschliche Beziehung innerhalb der Gruppe geht.

Die Handlung spielt in einer fiktiven Welt, die an die 1920er erinnert. Man lernt diese aus Sicht von Charakteren kennen, die mit dieser Welt bereits vertraut sind, wodurch der Einstieg für den Leser etwas schwierig ist. Häufig fühlt man sich, als würde man Fremden beim Reden zuhören, und da Hintergrundwissen fehlt, versteht man nur zum Teil, was sie meinen. Bis zum Schluss entsteht nur wenig Tiefe zu den Eigenheiten der Welt, da man nur grob erfährt, wie diese funktioniert. Ein Teehaus als Handlungsort zu wählen, ist eine gelungene Idee und lässt das Herz jeden Teeliebhabers höher schlagen – bis er feststellt, dass für Teekenner keine richtige Stimmung aufkommt, da die Beschreibungen ebenfalls eher oberflächlich bleiben. Dabei ist der Schreibstil an sich eigentlich ausführlich, stellenweise wirkt er sogar poetisch, was dem Buch einen hohen Wiedererkennungswert verleiht. Formulierungen werden dadurch teilweise jedoch so uneindeutig, dass es schwierig werden kann, der Handlung zu folgen und man mit der Zeit den Anschluss verlieren könnte.

Überzeugend dagegen sind spannende Momente und überraschende Wendungen – vor allem gegen Ende nimmt die Handlung ordentlich Fahrt auf und klärt offene Fragen, wobei gleichzeitig Neugierde auf die Fortsetzung geweckt wird, die voraussichtlich im Februar 2025 erscheint.

Optisch hinterlässt „A Tempest of Tea“ einen ansprechenden Eindruck, sowohl mit Schutzumschlag, der wundervoll illustriert wurde, also auch ohne diesen, da das Buchcover selbst ebenfalls hübsch aufgemacht ist.

Leseprobe

Fazit: Das Setting und die Charaktere überzeugen, insbesondere deren spannende Vergangenheit und zahlreiche überraschende Wendungen. Der Schreibstil hat durch seine teils poetische Art einen hohen Wiedererkennungswert, sorgt jedoch im Laufe der Zeit auch für Verwirrung, wodurch die Gefahr besteht, den Anschluss an der Handlung zu verlieren.

A Tempest of Tea
Fantasy-Roman
Hafsah Faizal
Knaur 2024
ISBN: 978-3-426-44818-2
384 S., Hardcover, deutsch
Preis: 22,00 EUR

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