Star Wars: Im Auftrag der Rebellion

Die Schlacht über Yavin IV ist geschlagen, der erste Todesstern vernichtet. Doch die Rebellenallianz hat nicht viel Zeit zum Feiern. Das Imperium ist ihr auf den Fersen, und sie braucht dringend neue Verstecke. Die Spezialeinheit der Würger sucht solche neuen Verstecke. Dummerweise wurde sie vom Imperialen Sicherheitsbüro in eine Falle gelockt. Nun stecken die Rebellen in der Klemme, und es gibt nur einen Mann, der sie schnell genug rausholen kann: Han Solo.

von Frank Stein

„Ein Han Solo & Chewbacca Abenteuer“ ist der kleine Jugendroman aus der Feder von Greg Rucka untertitelt, der Ende letzten Jahres als Teil der Media-Offensive „Journey to Star Wars: Das Erwachen der Macht“ auf den Markt kam. Die Bücher, die allesamt zum aktuellen Disney-Kanon zählen, sollten, so wurde suggeriert, auf den kommenden Kinofilm vorbereiten. Diesen Zusatz kann man hier getrost vergessen. Von einer unbedeutenden Rahmenhandlung zu Beginn und zum Ende des Romans, die einen gealterten Solo präsentiert, hat der Roman inhaltlich absolut nichts mit „Das Erwachen der Macht“ zu tun. Den einzigen Zweck, den er erfüllen mag, ist der, junge „Star Wars“-Fans, die mit der Prequel-Trilogie und den „Clone Wars“-Animationsabenteuern aufgewachsen sind, mit der Riege der alten Haudegen bekannt zu machen, die dann im siebten Kinofilm wieder eine Rolle spielen.

Diesen Zweck erfüllt der Roman eigentlich ziemlich gut. Dem Untertitel entsprechend, ist „Im Auftrag der Rebellion“ praktisch ein prototypischer Han-Solo-Roman. Der freiheitsliebende Schurke mit der rauen Schale und dem weichen Kern erklärt sich widerwillig bereit, mit seinem haarigen Kopiloten Chewbacca und seinem Schiff, dem Millennium Falken, zum Planeten Cyrkon zu fliegen, um dort einen gestrandeten Rebellenaufklärer abzuholen. Diese Untergrundmission wird zum Anlass, um eine Reihe an Standardsituationen zu präsentieren, die zu Han Solo als Typ einfach dazugehören: der Besuch einer heruntergekommenen Cantina, das Austricksen einer imperialen Patrouille, die Begegnung mit Kopfgeldjägern, eine wilder Blasterschießerei und am Ende natürlich ein Raumkampf, bei dem der  Falke zeigen kann, was er drauf hat.

Das alles liest sich flott und unterhaltsam. Die Figuren sind gut getroffen, inhaltliches Wassertreten findet man bei der knackig konstruierten Handlung keins. Allerdings werden vor allem Neulinge im „Star Wars“-Universum von dieser „Einführung in die Figur Han Solo“ profitieren. Für Kenner war das alles schon gefühlte tausend Mal da. Innovativ ist weder die insgesamt doch sehr kleine Story noch die Umsetzung im Detail. Vielmehr handelt es sich, wie oben schon erwähnt, um ein Abhaken von Standardsituationen. Wir befinden uns hier tief in der Komfortzone des klassischen „Star Wars“-Erzählens, ähnlich wie der siebte Kinofilm. Man fühlt die Atmosphäre auf jeder Seite, keine Frage – aber aufregende Neuerungen sucht man vergebens.

Mit 186 Seiten ist der Roman in handlicher Länge gehalten. Sehr hübsch sind die Handvoll doppelseitigen Illustrationen, die den Text zwischendurch auflockern. Stylisch, aber auch gewöhnungsbedürftig ist das Graustufen-Cover, das durch rote Akzente besticht. Im Vergleich zu den üppigen Vollfarbcovern früherer Bücher sieht das eher rudimentär aus – auch wenn Phil Noto, der hier für die Bebilderung verantwortlich zeichnet, definitiv sein Handwerk beherrscht.

Fazit: Als Begleitwerk zum Film „Das Erwachen der Macht“ erfüllt der Roman vor allem einen Zweck: Er bringt jungen Fans die Figur des Han Solo näher, indem er den sympathischen Schmuggler durch ein absolut typisches Abenteuer jagt. Hintergrundinformationen zu „Episode VII“ finden sich keine. Für Kenner bietet „Im Auftrag der Rebellion“ praktisch nichts Neues. Einsteiger in die Materie können sich über ein lebendiges Porträt der berühmten Schmugglerfigur freuen. Denn kurzweilig ist der Roman in jedem Fall.


Star Wars: Im Auftrag der Rebellion
Film/Serien-Roman
Greg Rucka
Panini Books 2015
ISBN: 978-3-8332-3195-7
192 S., broschiert, deutsch
Preis: EUR 9,99

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