Star Wars – Prinzessin Leia

Seit etwa drei Monaten ist Panini Comics im neuen Disney-Kanon von „Star Wars“ unterwegs. Neben der neu gestarteten monatlichen Heftreihe gibt es natürlich auch wieder Sonderbände, wenngleich sie diesen Namen nicht mehr tragen. Der erste Band widmet sich – der Titel verrät es –Prinzessin Leia, der Königstochter von Alderaan.

von Frank Stein

Der 126 Seiten umfassende Sammelband vereint die US-Einzelheft „Princess Leia #1“ bis „Princess Leia #5“. Das Cover zeigt Leia als fesche Kämpfernatur, wobei sich der Künstler Freiheiten von der „Vorlage“ Carrie Fisher nimmt, um Leia mit kräftig Sex-Appeal zu präsentieren. Das wird sich übrigens durch den ganzen Comic ziehen. Natürlich erkennt man Leia aufgrund ihrer Kleidung und der berühmten Haartrachten. Carrie Fisher ähnelt sie aber nicht wirklich. Man gewöhnt sich dran.

Die Handlung setzt unmittelbar nach „Episode IV“ ein, praktisch noch im Thronsaal auf Yavin IV, wo die Rebellen im Schlussbild Luke, Han und Chewie zujubeln. Während die Rebellion unverzüglich damit beginnt, ihre Dschungelbasis zu evakuieren und nach einem neuen Unterschlupf zu suchen, um dem wütenden Imperium zu entgehen, weiß Leia nicht so recht, wohin mit sich. Um das verlorene Alderaan und ihre Eltern trauern vermag sie irgendwie noch nicht, eine Aufgabe will ihr indes auch niemand geben – zumal auf sie ein stattliches Kopfgeld vom Imperium ausgesetzt wurde und sie die Basis darum lieber nicht verlassen sollte.

Leias Anteil an der Zerstörung des Todessterns ist auch mit ein Grund dafür, warum das Imperium, wie sie erfährt, als schlechter Verlierer nun Jagd auf alle Exil-Alderaaner macht. Und hier findet die Prinzessin plötzlich eine Aufgabe für sich. Zusammen mit einer zunächst widerwilligen Leibwächterin, der blonden Pilotin Evaan, die ebenfalls von Alderaan stammt, macht sich Leia auf den Weg, um alle überlebenden Alderaaner zu sammeln und ihnen eine neue Heimat zu suchen. Ihre Mission, auf die sie gegen die Weisung der Rebellen-Generäle geht, führt sie auf mehrere Welten und immer wieder in heikelste Situationen.

Die Story von Mark Waid folgt einem Trend, der viele neuere Disney-Begleitwerke durchzieht. Sie erzählt ein kleines, eher persönliches Abenteuer eines unserer „Star Wars“-Helden, das für sich genommen absolut zu unterhalten weiß, allerdings kaum Auswirkung auf den größeren Handlungsbogen der Saga hat. Leias Reise ist schön inszeniert. Man fiebert mit ihren keineswegs einfachen Aufgaben, unterschiedlichste Exil-Alderaaner zusammenzuführen, mit und freut sich am Ende über das runde Finale der Story, das praktisch keine Fragen offen lässt. Der Nachteil, dass wir alle wissen, dass Leia im Grunde nichts passieren kann (sie spielte ja noch in Folge-Filmen mit), wiegt auch nicht sonderlich schwer, denn das ist einfach eine Regel in allen größeren Franchises, die nur in den seltensten Fällen gebrochen wird.

Die Illustrationen von Terry und Rachel Dodson strotzen nicht eben vor Detailfreude, was man vor allem in Panels mit Totalen sieht. Hier werden auch die Figuren recht nachlässig zu Papier gebracht. Punkten können die Zeichner dafür in den Nahaufnahmen, die zumindest Leia immer wieder attraktiv in Szene setzen. Unterm Strich liegt optisch einmal mehr ein eher flottes Auftragsprodukt vor, das von seiner Story lebt und visuell nicht unbedingt in Erinnerung bleiben wird.

Eine hübsche Cover-Galerie schließt den Band ab.

Fazit: „Prinzessin Leia“ erzählt ein gelungenes kleines Abenteuer der königlichen Hoheit von Alderaan, das direkt nach „Episode IV“ angesiedelt ist. Die Protagonistin ist charakterlich gut getroffen und visuell immerhin sexy, wenngleich nicht unbedingt an Carrie Fisher erinnernd. Von der Story her bleibt das Ganze episodisch. Leia kehrt nach ihrer Mission zwar glücklicher als zuvor nach Yavin IV zurück, aber der Kampf Rebellen gegen Imperium wird dadurch kaum beeinflusst. Lobenswert auf jeden Fall: Die Handlung ist gut durchdacht und leistet sich keine Schnitzer in der Umsetzung.


Star Wars – Prinzessin Leia
Comic
Mark Waid, Terry Dodson, Rachel Dodson
Panini Comics 2015
ISBN: 978-3-95798-235-3
126 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 14,99

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