Star Wars: Bewegliches Ziel

Luke Skywalker durfte seine Ausbildung als Jedi beginnen. Han Solo wurde in eine dramatische Rettungsmission verwickelt. In diesem dritten Band der kleinen Reihe, die sich das Ziel gesetzt hat, die klassischen Recken der „Star Wars“-Saga einer neuen Generation von Fans vorzustellen, nimmt Prinzessin Leia eine gefährliche Mission für die Rebellion an, die ihr als Mensch und als Anführer einiges abfordert.

von Frank Stein

Genau wie die beiden Geschwisterbände „Die Waffe eines Jedi“ und „Im Auftrag der Rebellion“ gehört „Bewegliches Ziel“ zu der Gruppe von Romanen und Comics, die vorbereitend auf „Episode VII“ der „Star Wars“-Saga den Lesern die „Journey to Star Wars: Das Erwachen der Macht“ bot.  Wer hier spannende Vorverweise auf den neuen Film erwartet, liegt allerdings falsch. Das „Prinzessin Leia-Abenteuer“, wie der Roman im Untertitel heißt, folgt genau dem gleichen Konzept wie die zuvor genannten Bücher. Auf knapp 240 Seiten und flankiert von einer etwas bemüht wirkenden Rahmenhandlung wird eine klassische Geschichte aus der Imperiums-Zeit erzählt, die Leia als Rebellenführerin bei einem ihrer typischen Himmelfahrtkommandos zeigt.

Der Roman ist kurz vor „Episode VI: Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ angesiedelt und baut diesem Film vor. Damit steht er (gewiss zum Unmut vieler Altfans) gewissermaßen in zeitlichem Konflikt zu dem erfolgreichen und mittlerweile ins Reich der „Legends“ verbannten Multimediaprojekt „Schatten des Imperiums“. Han Solo befindet sich in der Gewalt von Jabba dem Hutten, und Leia überlegt, wie sie ihn retten könnte. Zunächst aber gilt es, eine wichtige Mission für die Rebellenallianz zu unternehmen. Die Flotte soll sich bei Sullust sammeln, um danach die finale Schlacht gegen das Imperium über Endor zu schlagen. Um dieses Aufgebot vor einer frühzeitigen Entdeckung durch das Imperium zu bewahren, bietet sich Leia den Imperialen als Ablenkung an. Mit einem keinen Team aus Spezialisten fliegt sie zum anderen Ende der Galaxis, um dort – für das Imperium halbwegs leicht nachvollziehbar – scheinbar eine Flotte für die Rebellion zu rekrutieren. Natürlich ist diese Aufgabe brandgefährlich.

Obwohl der Roman im Format und Umfeld von Paninis „Star Wars“-Jugendromanen erscheint, präsentiert er sich als eigenartiger Zwitter. Auf der einen Seite erzählen die Autoren Cecil Castellucci und Jason Fry relativ episodisch und schnell. Probleme, die Leia zwischendurch ihre Mission erschweren, werden ohne viel Mühe aus dem Weg geräumt. Auf der anderen Seite werden gelegentlich recht „erwachsene“ Gespräche geführt und Gedanken gewälzt – etwa über die Frage, welche Mittel der Zweck der Rebellion eigentlich heiligt. Diese hätte man eher in einem anderen Umfeld erwartet.

Die Spezialistentruppe um Leia, die auch den Buchumschlag ziert, ist nett gewählt. Fans freuen sich über ein Wiedersehen mit dem Sullustaner Nien Nunb. Ansonsten wurden mit einer cereanischen Kommunikationsspezialistin und einem Abednedo-Techniker zwei Angehörige von Völkern gewählt, die auf die Prequels und „Episode VII“ verweisen. Der dresselianische Kommandosoldat schließlich erinnert an den „pflaumengesichtigen“ Kommando aus dem Besprechungsraum der „Heimat Eins“ in „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ (der heißt allerdings Orrimaarko und soll ein anderer Dresselianer sein). Durch ganz eigene Schrullen und Weltanschauungen wachsen die Figuren dem Leser auch rasch ans Herz. Der Bösewicht hingegen, eine Captain Khione, bleibt völlig blass und kann sich im Rahmen der Handlung nicht entfalten oder Persönlichkeit entwickeln.

Das Cover kommt erneut in stylischem Schwarz-Weiß-Rot daher (man gewöhnt sich langsam daran) und wurde, genau wie die Handvoll schönen Innen-Illustrationen kunstvoll von Phil Noto umgesetzt.

Fazit: Als Geschichte, die die Figur der Prinzessin Leia neuen Fans vorstellen soll, macht „Bewegliches Ziel“ einen guten Job. Der Mut, der Gerechtigkeitssinn und die ruhige Führungsstärke der alderaanischen Adligen kommen treffend zur Geltung. Rein als „Star Wars“-Abenteuer betrachtet, ist das Ganze ein wenig schwach und sehr episodisch angelegt. Lukes und Han Solos Abenteuer wirkten in ihrer Begrenztheit auf einen Planeten irgendwie runder. Einen kleinen Abzug gibt es auch in der B-Note: Die berühmte Raumfähre, die Leia am Ende erbeutet, heißt natürlich nicht Tyridium sondern Tydirium.


Star Wars: Bewegliches Ziel
Film/Serien-Roman
Cecil Castellucci, Jason Fry
Panini Books 2015
ISBN: 978-3-8332-3197-1
240 S., broschiert, deutsch
Preis: EUR 9,99

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