Star Wars – Die Luke Skywalker-Anthologie

Wo Licht ist, ist auch Schatten: Diese Redewendung passt zum Filmepos „Star Wars“. Und das nicht allein deswegen, weil auf der Leinwand bunte Lichtschwerter aufleuchten. Neben dem ikonischen Bösewicht Darth Vader schrieb George Lucas mit der Rolle des Luke Skywalker einen bis heute populären Filmhelden. Aus einem Farmer wurde ein Held – der wahr gewordene amerikanische Traum. Der Weltraum als Raum der unbegrenzten Möglichkeiten! In dieser Anthologie erlebt ihr, was Luke Skywalker auszeichnet und welche Antworten er auf Konfliktsituationen findet.

von Daniel Pabst

Panini Comics hat im Laufe der vergangenen Jahre diverse Sammelbände zu populären Comic-Figuren veröffentlicht. Diese bespielen hauptsächlich das Marvel-Universum und das DC-Universum. Aber auch andere Welten, wie „Star Wars“, wurden in diese Reihe aufgenommen. Jede der Anthologie-Sammlungen enthält in einem Hardcover jeweils 10-20 Comic-Geschichten und lässt die wichtigsten Momente der einzelnen Figuren neu aufleben. In diesem Band von 2019 wird in zwölf Geschichten über den populären „Star Wars“-Helden Luke Skywalker berichtet.

„Star Wars – Die Luke Skywalker-Anthologie“ erzählt, wie der Feuchtfarmer von Tatooine zum Helden der Rebellion aufsteigt. Während andere Panini-Anthologie-Bände Einzelheftausgaben diverser Reihen vereint, findet ihr hier hauptsächlich Hefte aus der „Star Wars“-Reihe aus dem Jahre 2015. Neun der insgesamt zwölf Geschichten stammen aus dieser Reihe, die ursprünglich zwischen 2015 bis 2019 in den USA erschien. Den Start macht die Ausgabe 1 der „Star Wars“-Reihe von 2015. Mit vielen Lücken endet diese Reihe hier mit der Ausgabe 33 (ursprünglich wurde die Reihe erst mit Ausgabe 75 beendet). Mit Ausnahme von Ausgabe 25 stammen alle neun Storys von Jason Aaron. Anschließend erhaltet ihr den ersten Teil von „Screaming Citadel“ und die in sich abgeschlossenen Hefte „Age of Rebellion: Luke Skywalker“ und „The Storms of Crait“.

Unterbrochen werden die Geschichten durch Kommentare. So wird beispielsweise vor der ersten Erzählung von Marco Ricompensa Luke Skywalker als moderne Heldenfigur dargestellt. Auch zieht er Parallelen zur „Ilias“ oder „Odyssee“ von Homer. Der Konflikt zwischen „Gut und Böse“ währt schon eine Weile. Nachdem wir dann in einigen der präsentierten Geschichten Luke und seine Gefährten näher kennenlernen durften, berichtet Amy Ratcliffe über ihre Gespräche mit dem Lucasfilm-Team. Wir erfahren über den enormen kommerziellen Erfolg der vorherigen Geschichte (über eine Millionen verkaufte Exemplare) und dass neue „Star Wars“-Comics aus dem Hause Marvel – im Gegensatz zu denen von Dark-Horse-Comics – wieder Teil des offiziellen Kanons geworden sind. Als dritter und letzter Kommentator offenbart Simon Hugo, wie es so war, in einer lang, lang vergangenen Zeit (im Jahr 1977) zu arbeiten. Er ordnet das Erscheinen des ersten „Star Wars“-Films – heute bekannt als „Episode IV: Eine neue Hoffnung“ – historisch ein und nennt mögliche Inspirationsquellen von George Lucas: Machenschaften der Obrigkeit, der Vietnamkrieg und die Watergate-Affäre. Parallel dazu schien der Vormarsch der Technik durch Apple Computer, Atari Konsolen und NASA-Flügen kaum zu stoppen. Insgesamt bieten diese Einordnungen interessante Aspekte, von denen es gerne mehr hätte geben können!

Und dann also erschien im Jahre 1977 der Film „Star Wars“, der den Zeitgeist wie kaum ein anderer Film traf und zum Erfolgshit wurde. Die Handlung in diesem Anthologie-Comic-Band setzt kurz nach der Zerstörung des ersten Todessterns ein. Ein erster Sieg für die kleine Rebellion und ein schwerer Schlag für das mächtige Imperium. Aber was passiert danach? Luke Skywalker, Han Solo, Chewbacca und Leia Organa sind auf geheimer Mission auf der corellianischen Industriewelt Cymoon 1. Ihre List scheint die lokalen Imperiellen zu täuschen, doch dann landet ein imperiales Shuttle mit Darth Vader höchstpersönlich … Eine Actionsequenz samt AT-AT-Walkern steht bevor!

Im Anschluss daran begleiten wir Luke zum Schmugglermond Nar Shaddaa auf seiner Suche nach einem neuen Mentor. Das stellt sich aber als kein leichtes Unterfangen heraus: Prompt gerät der naive Luke in die Hände des einflussreichen Verbrecherlords Grakkus der Hutte. Aber auch Leia und Han haben es nicht leicht. Sie werden vom Kopfgeldjäger Dengar gejagt und Han muss sich seiner Vergangenheit stellen. Seine neue Mitstreiterin Sana behauptet, seine verlorene Frau zu sein und möchte Leia Organa für ihr hohes Kopfgeld an die Feinde ausliefern! Da droht so einiges an Chaos für das Heldenteam. Odysseus lässt also grüßen …

Gemeinsam mit der Archäologin Doktor Aphra willigen Luke und die Rebellen in einer weiteren Geschichten dann zu einer temporären Allianz ein. Denn ihre Widersacher scheinen übernatürliche Kräfte zu haben. Die „Screaming Citadel“ ist voller blutsaugender Vampire, welche das Blut der umliegenden Dörfer „ernten“ wollen. Dies ist der spannende Auftakt des Vampircomics im „Star Wars“-Universum. Eine interessante Mischung. Darauf folgt die kurze Geschichte: „Age of Rebellion: Luke Skywalker“, in der Luke Skywalker lernen muss, Verlockungen zu widerstehen. Vor allen denen der dunklen Seite, da diese meist falsche Versprechen macht.

In „The Storms of Crait“ besucht die Heldengruppe den kalten Salzplaneten Crait. Sie haben die Hoffnung, diesen als permanente Rebellenbasis verwenden zu können. Kann Luke damit sein verheißungsvolles Versprechen: „Ich bin Luke Skywalker. Ich bin hier, um Sie zu retten.“ (aus „Star Wars – Episode IV: Eine neue Hoffnung“), einlösen? Um dies überhaupt erst zu ermöglichen, hat Leia Organa ein Treffen mit dem örtlichen Kontaktmann Trusk Berinato ausgemacht. Han Solo traut dem zwielichtigen Typen nicht, doch Leia scheint einen Plan zu haben. Zeitgleich macht Luke eine schreckliche Entdeckung. Ein Sturm zieht auf …

Wie schon bei seinem Anthologie-Pendant: „Star Wars – Die Darth Vader-Anthologie“ ist der Band mit 320 sehr umfangreich. Wie von den anderen Panini-Anthologie-Serien gewohnt, ist auch dieser Band auf mattem Papier gedruckt worden. Damit unterscheiden sich die Geschichten also von den Einzelausgaben, die auf Glanzpapier bedruckt werden. Am Ende gibt es sechs Cover, die jeweils eine Seite einnehmen, sowie vier Cover, die auf zwei Seiten untergebracht wurden. Schön, dass wieder Kommentierungen abgedruckt wurden, die Raum für eigene Gedanken geben – auch wenn diese mit insgesamt drei Seiten sehr kurz ausgefallen sind (bei „Star Wars – Die Darth Vader-Anthologie“ sind es immerhin fünf Seiten).

Fazit: „Star Wars – Die Luke Skywalker-Anthologie“ hat Geschichten ausgewählt, die die Person des Filmhelden Luke Skywalker gut repräsentieren. Neben ihm haben auf den Seiten natürlich auch seine Freunde ihre Auftritte und verdeutlichen, dass es im Kampf gegen die Imperialen einer Teamleistung bedarf. Überrascht wird so manch einer oder eine von der Vampirgeschichte sein, die den Auftakt für die Antagonistin Doktor Aphra machte. Die Zeichnungen haben mitunter ihren Retro-Charme, was eingefleischte Fans von „Star Wars“ nicht abschrecken dürfte. Wer sich nicht für den Schatten („Star Wars – Die Darth Vader-Anthologie“) interessiert, der bekommt mit „Star Wars – Die Luke Skywalker-Anthologie“ die Seite des Lichts geboten.

Star Wars – Die Luke Skywalker-Anthologie
Comic
Diverse
Panini Comics 2019
ISBN: 978-3-7416-1556-6
320 S., Hardcover, deutsch
Preis: 29,00 EUR

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