von Michael Wilhelm
Manch potenzieller Leser mag skeptisch sein, ob ein Crossover zwischen „Star Trek“ und „Planet der Affen“ funktionieren kann. Dabei bieten sich wenige Settings für ein Crossover so gut an wie „Star Trek“. Nachdem die diversen „Star Trek“-Crews schon durch so manche Portale, Wurmlöcher oder Zeit-Strudel in allerlei parallele Welten und Zeiten reisten, sollte eine postapokalyptische und von Affen beherrschte Erde eine Kleinigkeit darstellen.
Doch wie gelangen Kirk und seine Crew dieses Mal wieder ganz woanders hin? Nachdem die Lieutenants Sulu und Uhura als Klingonen getarnt in einem klingonischen Außenposten geheime Daten über einen neuen Expansionsplan klauen, offenbart die Auswertung, dass die Expansion in ein gänzlich unbekanntes Universum stattfinden soll. Der Leser weiß zu diesem Zeitpunkt allerdings schon, dass an diesem anderen Ort intelligente Affen von zwielichtigen Gestalten mit überlegener Waffentechnologie versorgt werden.
Die Crew der Enterprise macht sich also auf den Weg, um das Dimensionsportal zu erforschen. Dabei treffen sie auf klingonische Kampfschiffe. Nachdem die Enterprise diese in die Flucht geschlagen hat, bekommt sie vom Sternenflottenoberkommando den Auftrag, das Portal zu erforschen. Und findet auf der anderen Seite die Erde. Wie üblich wird ein kleiner Trupp auf die Oberfläche gebeamt und stört dort eine Unterredung zwischen Klingonen und sprechenden Gorillas. Nach einem ersten Schusswechsel treffen sie auch auf Menschen, die aber offensichtlich weit primitiver sind als erwartet. Insbesondere scheinen sie im Gegensatz zu den sprechenden Affen nicht der Sprache mächtig. Nach einem Blick auf die Freiheitsstatue, die manche Leser an ein bestimmtes Bild aus einem gewissen Film erinnern wird, treffen sie auf einen alten Bekannten: den Astronauten George Taylor, der an diesem Ort und zu dieser Zeit ähnlich fremd zu sein scheint wie die Enterprise-Crew. Die Crew erfährt vom Konflikt zwischen Fraktionen der äffischen Herren der Erde, in dem die primitiven Menschen keine Rolle spielen, und der von den Klingonen angeheizt wird. Nun stellt sich die Frage, ob sich die Crew entgegen der Obersten Direktive in die Geschehnisse einmischen darf oder die Klingonen und die mit ihnen verbündeten Gorillas gewähren lassen muss.
Auf 128 Seiten erleben wir eine spannende und teilweise auch witzige Geschichte, die es tatsächlich schafft, dem zunächst schräg anmutenden Crossover-Setting Leben einzuhauchen.
Fazit: Neben der kurzweiligen und im „Star Trek“-Universum doch überraschend stimmigen Geschichte überzeugen besonders die hochwertigen Zeichnungen. Crossovers sind immer wieder spannende Was-wäre-wenn-Geschichten. Und da stellt auch dieser Comic keine Ausnahme dar.
Star Trek / Planet der Affen
Comic
Scott Tipton, David Tipton, Rachael Stott, Charlie Kirchoff
CrossCult 2015
ISBN: 9783864256851
128 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 16,80
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