Star Trek: Khan

Der zweite Kinofilm der neuen Zeitlinie von J. J. Abrams brachte einen neuen Kahn Noonien Singh, der nur wenig mit dem Schurken der ursprünglichen Zeitlinie zu tun hat. Grund genug seine Geschichte ein wenig aufzubereiten …

von Andreas Loos

Die Handlung des Comics versammelt fünf  US-Comics in einem Band. Zu Beginn wird Khan Noonien Singh nach den Ereignissen von „Star Trek – Into Darkness“ der Prozess gemacht. Unter der Anwesenheit von Kirk und Spock äußert sich Khan zu seinen Motiven und seiner Vergangenheit. Er nutzt dies vor allem als Bühne zur Selbstdarstellung. Und selbst die größten Gräueltaten, an denen er im Laufe seines Lebens beteiligt war, erscheinen in seiner Sicht der Dinge als weniger verwerflich.

Jeder Aspekt von Khans Lebensgeschichte wird mehr oder minder detailliert beleuchtet. Von seinem Leben vor den Genetischen Veränderungen bis hin zu seiner Rolle in den Eugenischen Kriegen. Alles ist gut durchdacht und plausibel aufbereitet. Singhs Beschönigungen lassen sich für den Leser leicht entlarven, wenn er dessen Worte einfach auf die Goldwaage legt, denn oft sprechen die Bilder in den Panels eine andere Sprache, als Khans darüber gelegte Kommentare.

Damit Khan auch in die neue Zeitlinie passt, wird seine Vorgeschichte ausgiebig modifiziert. So erfährt der Leser auch, weshalb Khan nicht so aussieht, wie Ricardo Montalban, der sowohl in der Originalserie als auch dem Kinofilm „Der Zorn des Khan“ den Bösewicht darstellte, sondern wie Benedict Cumberbatch. Die zweifelhaften Methoden, mit denen einige Mitglieder der Sternenflotte den aufgewerteten Noonien Singh sich zu Nutze machen, sind für mich nicht immer vollständig plausibel. Es passen die dargestellte Kräfte Khans mit den an ihm vorgenommenen Änderungen nicht zusammen.

Der Zeichenstil ist vergleichbar mit dem, was man auch schon von den anderen Bänden kennt. Die Zeichnungen haben mir gut gefallen, auch wenn die Figuren für meinen Geschmack ein wenig „steif“ wirkten. Kirk und Spock sind hier nur Zaungäste, die über Khan und dessen Motive sinnieren dürfen. Das Rampenlicht ist fast die gesamte Zeit auf den Schurken gerichtet, der sich hier in Szene setzt.

Zum Abschluss gewährt uns ein Essay von Christian Humberg einen Einblick in die Entwicklungen der Figur des Khan Noonien Singh von den Anfängen bis heute.

Fazit: Der Comic erzählt die für die Zeitline der neuen „Star Trek“-Filme stark modifizierte Geschichte von Khan Noonien Singh. Der ehemalige Warlord aus den Eugenischen Kriegen erhält die Gelegenheit, eine beschönigte Version seiner Vita zum Besten zu geben. An Action wird nicht gespart, auch wenn die Geschichte lückenhaft bleibt und Manches nur angedeutet wird. Die Geschichte vom Aufstieg und Fall des Khan Noonien Singh und seiner unerwarteten Widerauferstehung setzt ein schönes Schlaglicht auf einen der beliebtesten Antagonisten des „Star Trek“-Kosmos. Man kann über den Reboot von Abrams geteilter Meinung sei. Khans Geschichte hat mir aber recht gut gefallen.


Star Trek: Khan
Film/Serien-Comic
Mike Johnson
Cross Cult 2014
ISBN: 978-3864253805
128 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 16,80

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