Spiele-Comic: Sherlock Holmes – Auf den Spuren von Jack the Ripper

Jack the Ripper ist zurück! 10 Jahre nach diesem rätselhaften Fall kommt es in Whitechapel erneut zu einem Mord im typischen Stil. Im Spiele-Comic schlüpft man in die Rolle von Sherlock Holmes oder Dr. Watson, um diesen Fall aufzuklären. Durch sorgfältiges Erkunden der Gegend und eine behutsame Befragung der Verdächtigen erhält man Hinweise und muss herausfinden, wer der Täter ist. Ein Spiele-Comic spielt sich ähnlich wie ein Point-&-Click-Adventure, allerdings in Papierform.

von Shadow

Bevor es mit dem Spiel losgeht, wird man durch einen Prolog mit dem Fall vertraut gemacht. Um 3:40 Uhr findet ein Passant eine tote junge Frau im Londoner Stadtteil Whitechapel. Der Frau wurde die Kehle durchgeschnitten und die Leber entfernt. Sowohl der Tatort als auch die Vorgehensweise erinnern an Jack the Ripper. Der Verdacht wird insbesondere dadurch verstärkt, da bereits vor einer Woche ein Mordversuch, ebenfalls an einer jungen Frau, gemeldet worden war. Am Tatort beginnt für den Leser die Ermittlung. Man hat nun die Wahl, ob man Holmes oder lieber Watson verkörpern möchte, was beeinflusst, welche Ratschläge man im Laufe des Spiels erhält.

Sobald man sich entschieden hat, bekommt man die Gelegenheit, den Tatort gründlich zu untersuchen. Hierbei sollte man sich jedes Bildkästchen sehr genau anschauen. Dort befinden sich Zahlen, die angeben, an welchem Handlungsabschnitt des Comics man weiterlesen soll. Dabei kann es schon einmal vorkommen, dass man eine Zahl übersieht und somit einen wichtigen Hinweis verpasst, deshalb empfiehlt es sich, aufmerksam zu sein. Ein Handlungsabschnitt besteht aus einem einzelnen Bild, somit muss man nach jedem Bild mehrere Seiten vor- oder zurückblättern – was etwas gewöhnungsbedürftig ist, aber gleichzeitig auch für Spannung sorgt. Als Orientierung sollte man sich am besten an die Zahlen am unteren Seitenrand halten, die alle auf der Seite dargestellten Nummern aufzählen. Dies ist besonders nützlich, um versehentliche Spoiler zu verhindern.

Nach der Untersuchung des Tatorts begibt man sich zur Leichenhalle, um das Opfer gründlich zu untersuchen. Außerdem kann man gleich mit dem ersten Verdächtigen sprechen: dem Gerichtsmediziner, der die Autopsie vorgenommen hat. Bei den Dialogen sollte man behutsam vorgehen. Man hat meist eine Auswahl zwischen sechs Optionen, muss sich – je nach Charakter – jedoch für drei bis vier davon entscheiden. Ist man unvorsichtig, verärgert man seinen Gesprächspartner eventuell und der Dialog bricht vorzeitig ab. Zusätzliche Dialogoptionen erhält man durch das Finden von Gegenständen, die man im Laufe des Abenteuers entdecken kann – auch hierfür sollte man sich die Bilder immer gründlich anschauen. Zudem gibt es abwechslungsreiche Knobelaufgaben, die zu neuen Hinweisen führen.

Als Stütze für die Ermittlungen bekommt man eine Karte, auf der sich nach und nach die Tatorte oder weitere interessante Standorte eintragen lassen. Hat man sich für einen der Verdächtigen entschieden, trägt man diesen in dem Ermittlungsbogen zu Beginn des Comics ein. Hier ist außerdem Platz für Notizen zu Schriften auf Mauern, die man im Laufe des Abenteuers entdecken und entschlüsseln kann. Sowohl den Ermittlungsbogen, als auch die Karte findet man im Download-Bereich von Pegasus. So muss man nichts direkt in den Comic eintragen und hat die Dokumente immer separat griffbereit.

Der Serienmordfall erweist sich als spannend und ist schwer durchschaubar. Knifflige Rätsel und optisch gut versteckte Hinweise sorgen für Abwechslung. Selbst wenn man den richtigen Täter errät, ist es interessant, gegen Ende den exakten Verlauf nachzulesen, der alle Details zum Tatvorgang erläutert und dadurch für manch eine Überraschung sorgt. Für die Rätsel gibt es ebenfalls die Auflösung, nur das Geheimnis der Mauern muss man selbst ergründen. Der Schwierigkeitsgrad ist angenehm anspruchsvoll. Wer gar nicht mehr weiter weiß, sollte als Watson einen Versuch wagen, da man von ihm zusätzliche Ratschläge erhält.

Grundsätzlich ist der Comic zwar nur für einen Spieler vorgesehen, doch machen die Ermittlungen auch zu zweit oder zu dritt Spaß. So kann man gemeinsam knobeln oder darüber diskutieren, welche Dialogoption nun gewählt werden soll und welche lieber nicht. Außerdem ist es spannend, sich gemeinsam ausgefallene Theorien auszudenken und darüber zu diskutieren. So haben gleich mehrere Spieler auf einmal etwas davon. Alternativ kann es natürlich auch jeder für sich selbst versuchen.

Die Illustrationen sind relativ schlicht gehalten, lockern durch ihre lustige Optik die Ermittlungen allerdings auf. Der Comic liegt als Hardcover vor und wirkt insbesondere durch die Prägungen auf dem Einband edel. Der Comic ist vollflächig farbig bedruckt und aus hochwertigen Bilderdruckpapier. Das Format beträgt hierbei 15 x 22 cm, also in etwa DIN-A5. Bei „Auf den Spuren von Jack the Ripper“ handelt es sich um den vierten von inzwischen fünf Spiele-Comics der Reihe. In welcher Reihenfolge man diese spielt, ist allerdings nicht von Bedeutung.

Fazit: Knifflige Rätsel, spannende Mordfälle und ansprechende Illustrationen sorgen für mehrere Stunden Spielspaß. Diese sollte man sich am besten auch fest einplanen, denn hat man erst einmal angefangen, möchte man diesen Spiele-Comic nur ungern beiseitelegen.

Sherlock Holmes – Auf den Spuren von Jack the Ripper
Spiele-Comic
CED
Pegasus Spiele 2019
ISBN: 9783957892386
199 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 14,95

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