SPIEL 2021: Ein Streifzug durch die Messe-Hallen

Nach einem Jahr corona-bedingter Pause öffnete in diesem Jahr endlich wieder die SPIEL, Europas größte Spielwarenmesse, ihre Pforten. Auch wenn vieles etwas anders war als vor der Pandemie, präsentierten sich wieder zahlreiche Verlage. Natürlich hat sich auch der Ringbote ins Messegetümmel gestürzt um News und Neuigkeiten zu sammeln. Heute: ein Streifzug durch die Messe-Hallen.

von André Frenzer

Bereits die Planung der Anreise unterschied sich leicht von den vergangenen Messe-Erlebnissen. Zum einen war da der Termin, der wohl eine Woche früher lag als in den vergangenen Jahren. Zum anderen mussten bereits im Vorfeld allerlei Vorbereitungen getroffen werden: Die Karten mussten im Vorverkauf bestellt werden, da die Tageskasse geschlossen blieb, und auch an die notwendigen Dokumente zum Einlass – einen Impf- oder Gesenennachweis oder ein negatives Corona-Testergebnis – musste gedacht werden. Dies gehörte natürlich zum umfangreichen Hygiene-Konzept, welches vom Veranstalter erdacht wurde, um den Messebesuch so sicher wie möglich zu gestalten. So fanden sich überall in den Hallen verteilt Spender für Desinfektionsmittel, selbstverständlich herrschte aller Orten Maskenpflicht und auch die Anzahl der Besucher wurde über den Vorverkauf deutlich eingeschränkt.

Diese Maßnahmen hatten auch Einfluss auf die Gestaltung der Hallen selbst. Die Gänge waren etwas breiter angelegt als in den vergangenen Jahren, sodass es etwas einfacher fiel, Abstand voneinander zu halten. Dazu waren auch die Spielbereiche so aufgestellt, dass es etwas mehr Abstand als üblich zwischen den Spieltischen gab. Das hatte natürlich weniger Gelegenheit zum Testspiel zur Folge, was aber durch die geringeren Besucherzahlen locker ausgeglichen wurde. Insgesamt fünf Hallen sowie die langgezogene Galeria waren randvoll mit Anbietern gefüllt – dennoch kann ich mich auch an Messen erinnern, in denen eine weitere Halle genutzt wurde. Auch seitens der Verlage wurden nämlich etwas kleinere Brötchen gebacken. Während einige Anbieter nur mit reduziertem Personal angereist waren, um den Corona-Beschränkungen gerecht zu werden, vermisste man manchen Verlag (gerade im Rollenspielsektor) auch komplett. So kam es auch, dass in Halle 6 – traditionell die Halle der Rollenspieler – ein ganzer Bereich mit Stellwänden abgetrennt war, der nicht genutzt wurde.



Neben diesen offensichtlichen Veränderungen, die direkt mit der nach wie vor grassierenden Pandemie zusammenhingen, gab es auch bei einzelnen Verlagen immer wieder die Klagen über die aktuelle Rohstoffkrise zu hören. Durch die Verknappung von Papier wartet so manches eigentlich längst fertiggestellte Spiel noch auf seine Produktion beim Drucker und auch so manches Rollenspielbuch ist nicht so pünktlich erschienen, wie es eigentlich geplant war. Natürlich gab es dennoch – ganz messegerecht – die eine oder andere Neuerscheinung zu bewundern, dennoch bleibt bei mir der Eindruck zurück, dass es nicht das Feuerwerk der Novitäten war, wie es auf vergangenen SPIEL-Messen präsentiert wurde.



In meinen Augen war ein großer Gewinner in diesem Jahr der Tabletop-Bereich. Durch die immer besser werdende Qualität von 3D-Druckern und immer besser werdenden Druckmaterialien konnten sich einige noch recht unbekannte Verlage mit höchst beeindruckenden Modellen positionieren. Hier wächst starke Konkurrenz für Platzhirsche wie Games Workshop heran, und es gab einige wirklich imposante Modelle aus den Sparten Fantasy, Horror und Science-Fiction zu bewundern.



Ansonsten kann ich der Messe – wie in all den Jahren zuvor – nur ein gutes Zeugnis ausstellen. Das Personal war freundlich und hilfsbereit, die Organisation nahezu perfekt. Die Besucherströme wurden gut geleitet und im Rahmen der Möglichkeiten coronabedingt auch etwas entzerrt. Der den Pressevertretern vorbehaltene Neuheitenbereich war wie immer eine Augenweide und professionell aufgestellt. Selbst in dieser gefühlt abgesteckten Variante bleibt die SPIEL ein absolutes Erlebnis für alle, die sich auch nur im Entferntesten für Spiele erwärmen können. Ich freue mich schon sehr darauf, im nächsten Jahr – dann hoffentlich ohne weitere pandemische Einschränkungen und mit dem vollen Verlagsprogramm – wieder vor Ort zu sein.