Skyward – Der Ruf der Sterne

„Skyward – Ruf der Sterne“ ist der Auftakt einer Science-Fiction-Reihe, deren vierter Band voraussichtlich im Mai 2024 auf Deutsch erscheinen wird. Die Menschheit hat auf dem Planeten Detrius Zuflucht gefunden und verschanzt sich nun dort vor den Angriffen der Alienrasse Krell. Spensa ist eine angehende Pilotin, die ihr Leben riskieren würde, um die Menschen vor ihnen zu beschützen, jedoch leidet sie unter dem schlechten Ruf ihres Vaters, weshalb ihr Lebenstraum möglicherweise nie in Erfüllung geht.

von Alice

Spensas Vater ist im Kampf gegen die Krell gestorben und gilt seitdem als Feigling und Verräter. Der Verlust macht Spensa schwer zu schaffen, und sie weiß nicht, was genau damals geschehen ist. Sie beschließt, Kampfpilotin zu werden, um die Ehre der Familie wiederherzustellen und auch, weil sie leidenschaftlich gerne fliegt. Nur weniger als ein Drittel schließen ihre Ausbildung ab – unter anderem, weil sie währenddessen sterben. Davon lässt sich Spensa nicht abschrecken, trotzdem ist es fraglich, ob sie ihren eigenen Abschluss erleben wird. Aufgrund des schlechten Rufes ihres Vaters, bekommt sie viele Steine in den Weg gelegt: Ihre Kameraden hänseln sie, und von ihren Vorgesetzten wird sie ebenfalls verachtet, weshalb sie nicht in die Kantine darf und auch ein Schlafplatz bleibt ihr verwehrt. Das alles hält Spensa nicht davon ab, ihren Traum zu erfüllen, doch als sie noch während ihrer Ausbildung die ersten Kampfeinsätze erlebt und mitansehen muss, wie ihre Kameraden sterben, bekommt sie Zweifel.

Was hat Spensas Vater getan, um als Verräter und Feigling zu gelten? Wer sind eigentlich diese Krell und was ist ihr Ziel? Wie ist die Menschheit auf Detrius gelandet und was geschah davor? Diese und weitere Fragen kommen im Laufe der Handlung auf und werden häppchenweise beantwortet, was durchgehend für Spannung sorgt. Zudem gibt es zahlreiche überraschende Wendungen, welche mal zu einem unerwarteten Sieg führen oder zu einem tragischen Schicksalsschlag. Nach den ersten Verstorbenen hat man Angst, jeden Moment einen weiteren geliebten Charakter zu verlieren. Dies erzeugt grundlegend eine düstere Stimmung, doch gibt es auch ruhigere Szenen, in denen die Charaktertiefe ausgebaut wird, oder sogar Augenblicke, die den Leser zum Lachen bringen. Dafür ist insbesondere eine ungewöhnlich große Schnecke verantwortlich, die Spensa als Haustier hat, und die KI eines Kampfschiffs, die defekt ist und beschlossen hat, lieber Pilze zu kategorisieren als zu kämpfen. Zudem führt sie Berechnungen zum Thema Tod – auch dem eigenen – und dem freien Willen durch. Diese eigenartigen Ergebnisse oder auch der Versuch menschenähnlicher werden, sind einfach herrlich.

Spensas Ausbildung sorgt für einen hervorragenden Einstieg die Buchreihe. Da die Protagonisten selbst noch vieles lernen muss, kann sich der Leser durch ihre Erfahrungen sehr detailliert mit den Eigenschaften der Raumschiffe vertraut machen. Charaktere gibt es zahlreiche, doch da man sie in einem langsamen Tempo kennenlernt, kommt man damit gut zurecht. Allmählich erhalten sie immer mehr Tiefe und man erlebt bei einigen einen interessanten Wandel. Zunächst lehnen die meisten Spensa wegen des schlechten Rufs ihres Vaters ab, doch manch einer erkennt die Ungerechtigkeit an diesem Verhalten und setzt sich für Spensa ein – teilweise mit raffinierten Tricks, was auf sehr rührende Weise dargestellt wird. Andere halten eigene Ziele weiterhin für wichtiger als Gerechtigkeit und manipulieren damit Menschenmassen. Spensas Vater wird gerne als Paradebeispiel für Feigheit verwendet, um die Piloten zu mehr Aufopferungsbereitschaft zu animieren. Die Nutzung des Notausstiegs gilt als Schande, was zu zahlreichen unnötigen Toten führt. Dahinter steckt jedoch etwas gänzlich anderes, was die Politiker allerdings lieber für sich behalten.

Die Geschichte ist grundsätzlich abgeschlossen, doch bietet sie gleichzeitig viel Raum für die Fortsetzung. Der Kampf gegen die Krell ist noch lange nicht vorbei, und zudem gibt es weitere offene Fragen, die zwar für die Handlung erst einmal nicht relevant waren, aber dennoch Neugierde geweckt haben.

Das Cover sticht mit seiner metallisch wirkenden Optik hervor und erzielt damit einen äußerst ansprechenden Anblick, insbesondere da dieser Effekt die Sterne auf eine interessante Weise zum Leuchten bringt. Innerhalb des Buches gibt es mehrere Illustrationen von Raumschiffen, die immer dann gezeigt werden, sobald es gut zur Handlung passt. Möchte man diese nachträglich noch einmal betrachten, sind diese jedoch schwer zu finden.

Leseprobe

Fazit: „Skyward – Ruf der Sterne“ ist der Auftakt einer grandiosen Buchreihe, die spannend, ergreifend und witzig zugleich ist und den Leser stets zu überraschen weiß.

Skyward  – Der Ruf der Sterne
Science-Fiction-Roman
Brandon Sanderson
Knaur 2021
ISBN: 978-3-426-52686-6
576 S., Paperback, deutsch
Preis: 17,00 EUR

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