Projekt Pluto

In einer zukünftigen Welt, in der die Menschheit bereits mehrere Himmelskörper kolonisiert hat, wird der Pluto nun das nächste Terraforming-Projekt. Jedoch kommt es zu Sabotage, zudem soll es angeblich intelligentes Leben auf jenem Eisplaneten geben, wodurch das Projekt ebenfalls gefährdet wird.

von Alice

Der Pluto hat eine durchschnittliche Oberflächentemperatur von – 242°C ist, was Terraforming zu einer Herausforderung macht, doch ein findiger Wissenschaftler hat eine Idee, wie der Planet erwärmt werden kann. Mit einem gigantischen Schirm aus Sonnenspiegeln und drei kontrolliert in die Atmosphäre gejagten Asteroiden soll eine dauerhafte Klimaveränderung erreicht werden. Lucian arbeitet als Ingenieur an diesem Projekt, welches jedoch vor zwei großen Problemen steht. Es gibt einen Saboteur in den eigenen Reihen und Anzeichen für intelligentes Leben auf dem Pluto.

Wenn dies wahr ist, wäre Terraforming voraussichtlich tödlich für diese Lebensform, was keine Option ist, da der Schutz von Ökosystemen als wichtiger angesehen wird als die Schaffung neuen Lebensraums für Menschen. Die Behauptung, dass es intelligentes Leben auf dem Pluto gibt, stammt jedoch von einem neunjährigen Mädchen, das seit einem schockierenden Ereignis verstummt ist. Lucian freundet sich mit ihr an und findet heraus, dass sich ihre Verwandten nicht richtig um sie kümmern und der Verdacht kommt auf, dass es ihnen vermutlich sogar ganz recht ist, wenn sie weiterhin schweigt. Es scheint so, als kenne die kleine Nou ein Geheimnis. Lucian hat eine Idee: Er wird ihr die Gebärdensprache beibringen.

Die ständige Angst vor der Auflösung, welcher der vermutlich liebgewonnenen Charaktere der Saboteur sein könnte, sorgt für reichlich Spannung. Stück für Stück erfährt man mehr über Nous Geheimnis, was den Leser so richtig mitfiebern lässt. Zudem wurde mit viel Einfühlsamkeit dargestellt, wie das Mädchen mit dem Mutismus zu kämpfen hat. Immer wieder liest man aus ihrer Perspektive, wie sehr sie sich über Fortschritte beim Erlernen der Gebärdensprache freut und wie sie Vertrauen zu Lucian aufbaut, was ihr schwerfällt, da sie von ihrem eigenen Vater enttäuscht wurde.

Dieser scheint mit zwischenmenschlichem Umgang Schwierigkeiten zu haben, auch wenn er der wohl genialste und einflussreichste aller Pluto-Pioniere ist. Sein Ansatz, wie Pluto bewohnbar gemacht werden soll, ist äußerst einfallsreich. Wie genau das funktionieren soll, wird dank des leicht verständlichen und flüssigen Schreibstils hervorragend vermittelt.

Dieser Roman beweist, dass Spannung auch ohne epische Raumschiffschlachten möglich ist. Insgesamt verlaufen die Ereignisse meist eher ruhig, doch sind sie sehr vielseitig und so kommt nie Langeweile auf. Etwas enttäuschend ist nur, dass die Auflösung nicht ganz so überraschend ist, wie zunächst erwartet.
 
Leseprobe

Fazit: Die Handlung verläuft die meiste Zeit eher ruhig, gleichzeitig ist diese durchgehend spannend und abwechslungsreich. Man verfolgt ein interessantes Terraforming-Projekt und erlebt zugleich die rührende Geschichte eines neunjährigen Mädchens, das unter Mutismus leidet.

Projekt Pluto
Science-Fiction-Roman
Lucy Kissick
Heyne 2023
ISBN: 978-3-453-32259-2
544 S., Paperback, deutsch
Preis: 17,00 EUR

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