Cytonic – Unendlich weit von zuhause

Die Menschheit wird weiterhin von den Krell bedroht, dabei wäre es sinnvoller, sich gegen den gemeinsamen Feind zu verbünden: die gigantischen, im All schwebenden Delver. Diese sind kurz davor, Detrius und Starsight vollständig auszulöschen, der Grund dafür ist unbekannt.

von Alice

Während auf Detrius an dem Hypantrieb geforscht wird, um den Menschen die Flucht zu ermöglichen, erkundet Spensa eine fremdartige Welt, in der Hoffnung, dort mehr über die Delver herauszufinden. Bei einer Verfolgung von Soldaten ist sie durch ein Portal zu einem Ort geflohen, der Nirgendwo genannt wird. Das Nirgendwo besteht aus mehreren Fragmenten, die sich in ihrer Beschaffenheit und Flora sehr voneinander unterscheiden. Wo genau sie hier mehr über die Delver herausfinden soll, ist noch unklar. Die Entscheidung, wohin sie als erstes geht, wird ihr jedoch ohnehin abgenommen, da sie von Piraten entführt wird, um als Sklavin zu dienen. Bei den Piraten handelt es sich um von der Superiority verurteilte Straftäter, die verbannt wurden. Als Spensa Fluchtpläne schmiedet, fällt ihr auf, dass noch niemand M-Bot bemerkt hat, eine leistungsfähige, als harmlos wirkende Reinigungsdrohne getarnte KI. Möglicherweise könnte sie das zu ihrem Vorteil nutzen.

Spensas Abenteuer im Nirgendwo lesen sich vor allem zu Beginn wie ein Fantasy-Roman, da im Nirgendwo reichlich seltsame Regeln herrschen. Um seine Erinnerung nicht zu verlieren, benötigt meine eine Substanz, die sich Wirklichkeitsasche nennt. Neben eigenartigen Spezies in Raumjägern existieren Dinosaurier, die als Reittier dienen. Im vorherigen Band konnte man einige neue Spezies kennenlernen. Wer von dem Ideenreichtum begeistert war, darf sich nun auf weitere einzigartige Begegnungen freuen. Doch sorgen nicht nur neue Bekanntschaften für Aufregung, sondern auch bekannte Charaktere, die eigentlich bereits gestorben sind. Spensa hat zahlreiche merkwürdige Erlebnisse dieser Art und muss diese als gegeben hinnehmen, denn so lauten nun einmal die Regeln dieser eigenartigen Welt. Im Laufe der Zeit gelingt es ihr, tatsächlich mehr über die Delver und auch ihre cytonischen Kräfte herauszufinden, welche bisher einige Fragen aufgeworfen haben. Endlich werden diese Geheimnisse gelüftet, was durchgehend zu spannenden Momenten führt.

Für Unterhaltung ist ebenfalls gesorgt, vor allem durch die KI M-Bot. Dieser ist inzwischen dazu in der Lage, Gefühle zu empfinden, befindet sich aber noch in einem Entwicklungsprozess. Vollkommen überwältigt davon fragt er Spensa ständig über Gefühle aus wie Angst, Freude und Wut oder ist zwischendurch einfach mal beleidigt. Manchmal möchte er auch, dass sie ein Gedicht oder seine Witze bewertet und das oft mitten in einer Flucht. M-Bot erinnert an ein Kind, das nervenaufreibend und belustigend zugleich sein kann.

Inhaltlich tanzt dieser Roman somit etwas aus der Reihe, doch optisch fügt er sich gut ins Gesamtbild ein. Das metallisch wirkende Cover sorgt erneut für einen ansprechenden Anblick im Bücherregal.

Leseprobe

Fazit: „Cytonic – Unendlich weit von Zuhause“ tanzt aus der Reihe. Man hat das Gefühl, Spensa wäre durch das Portal in eine abgedrehte Fantasy-Welt gefallen, was einer spannenden Handlung und unterhaltsamen Charakteren aber keinen Abbruch tut. Zudem erfährt man endlich mehr über die Delver und ihre cytonischen Kräfte.

Cytonic – Unendlich weit von zuhause
Science-Fiction-Roman
Brandon Sanderson
Knaur 2023
ISBN: 978-3-426-52941-6
480 S., Paperback, deutsch
Preis: 17,99 EUR

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