von Michael Wilhelm
„Nimalia“ besteht im Wesentlichen aus den 60 Tierkarten, die jeweils vier Landschaftsfelder zeigen. In den vier Landschaftsarten Dschungel, Wüste, Eis und See tummeln sich Gorilla, Panda, Giraffe, Löwe, Eisbär, Pinguin, Krokodil und Flamingo. Manche der Karten zeigen zusätzlich noch einen Flussabschnitt. Dann finden wir auf dem Landschaftsfeld einen Otter.
Neben den Tierkarten zeigen uns die Aufgabenkarten (insgesamt elf doppelseitige), was wir tun müssen, um Punkte zu erlangen. Zum Kennenlernen des Spiels werden uns folgende Aufgaben vorgeschlagen: 2 Punkte für jedes Feld der größten Wüste, 3 Punkte für jede Spalte mit einem Pinguin, 2 Punkte für jeden Gorilla neben einem Seefeld und 5 Punkte für den längsten Fluss.
Sind die Aufgabenkarten und die Siegpunktleistekarten ausgelegt, geht es los, indem jede*r Spieler*in drei Tierkarten als Starthand bekommt. Davon wird eine ausgewählt und als erste ins Reservat gelegt. Die beiden anderen Karten werden an die Nachbarspieler*in weitergegeben, dann von diesen beiden Karten eine ins Reservat gelegt und die letzte Karte wieder weitergereicht.
Beim Anlegen der Karten ist zu beachten, dass immer mindestens eines der vier Felder einer bereits ausliegenden Karte überbaut wird. Und insgesamt darf das Reservat nicht breiter oder höher als sechs Felder sein. Erschwerend kommt hinzu, dass nach jeder der fünf Runden eine Wertung erfolgt, in der zwei oder drei der vier Aufgaben gewertet werden.
Dies erfordert einiges an Hirnakrobatik, da ich mich jedes Mal auf die neu erhaltenen Karten (außer im Spiel zu zweit, wo zumindest eine Karte zwei Mal in meiner Hand auftaucht) und die für diese Runde geltenden Wertungskarten einstellen muss. Und am besten sollte ich auch schon beachten, was in der nächsten Runde gewertet wird, insbesondere wenn ich mit den Karten, die gerade zur Verfügung stehen, nicht viel anfangen kann. Das gilt dann allerdings auch für die Mitspieler*innen, für die ja immer die gleichen Aufgaben gelten.
Das ist auch der wesentliche Punkt, der ein Spiel zu zweit von denen mit drei oder vier Spielenden unterscheidet: Im Spiel zu zweit weiß ich, welche Karte mir als dritte zur Verfügung steht. Auch schaffe ich es noch, das Reservat meiner Mitspieler*in im Auge zu behalten, was besonders für die roten Aufgaben von Bedeutung ist, da hier nur für die längsten Flüsse, die meisten Giraffen oder die wenigsten Löwen Punkte zu bekommen sind und unterlegene Spieler*innen leer ausgehen.
Zu dritt oder viert muss ich mich jedes Mal völlig neu auf die Karten einstellen und puzzele eher solitär vor mich hin. Trotz des Drafting-Mechanismus ist die Interaktion dann eher gering. Auf der Schachtel ist zwar ein Alter ab 8 Jahren angegeben. Sicher schaffen schon Kinder in diesem Alter, das Spielprinzip zu verstehen. Eine echte Chance, die Aufgaben gut zu erfüllen und ordentlich Punkte einzuheimsen, dürften aber erst ältere Kinder haben. Andererseits kann man mit jüngeren Kindern „Nimalia“ auch gewinnbringend als farbenfrohes Puzzle mit Dauerbrenner-Tier-Thema ansehen und damit Spaß haben.
Fazit: „Nimalia“ ist ein farbenfrohes Familienspiel, hinter dessen leichtem Thema und familienfreundlicher Optik sich ein knackiges Puzzle verbirgt. Es eignet sich hervorragend als Zwei-Personen-Spiel, ergibt dann aber eine gänzlich andere Spielerfahrung als zu dritt oder viert.
Nimalia
Brettspiel für 2 bis 4 Spielende ab 8 Jahren
William Liévin
Pegasus Spiele 2023
EAN: 4250231735400
Sprache: Deutsch
Preis: 19,99 EUR
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