KuZOOka

Die Zootiere sind los! Sie planen innerhalb von sieben Tagen aus ihren Gehegen zu entkommen. Dafür wird der achtlos weggeworfene Müll der Zoobesuchenden zum Werkzeug umfunktioniert. Ein Plan: so simpel wie genial – aber kann der Ausbruch überhaupt gelingen, wenn die Tiere keine gemeinsame Sprache sprechen?

von Daniel Pabst

„KuZOOka“ ist ein kooperatives Brettspiel von Leo Colovini, welches von Pegasus Spiele im Jahre 2023 veröffentlicht wurde. In dem Spielekarton finden wir: 96 Karten, 120 Tierköpfe aus Holz, 20 Erfahrungspunkte, 1 Startmegafon, 1 zweiseitiger Spielplan und 2 Anleitungen.

Bevor wir genauer auf den Inhalt und das Spielsystem eingehen, wollen wir den Titel betrachten: „KuZOOka“ ist ein Neologismus, also ein Wortneuschöpfung, und setzt sich aus der Swahili-Sprache für Ausbruch („Kuzuka“) und der deutschen oder englischen Sprache für „Zoo“, also der Attraktion zur Tierschau, zusammen.

Nachdem das geklärt ist, geht es zum Spielerischen: Das Spiel „KuZOOka“ basiert auf dem Reizen. Das gibt es auch in anderen kompetitiven Spielen wie „Bluff“, „Mäxchen“ oder „Bridge“. Auch hier wird im Uhrzeigersinn jeweils entweder das vorherige Gebot überboten oder gepasst, wodurch die Runde endet. Verboten ist dabei die Kommunikation unter den Spieleden. Bei „KuZZOka“ liegt das daran, dass Tiere nicht eine Sprache sprechen.

Da auf dem Spielkarton angegeben ist, dass es sich um ein „Familienspiel“ handelt, gilt laut Anleitung natürlich: „Spielt so, dass euch das Spiel Spaß macht.“ Eine Ankündigung, die eigentlich für jedes Brett- oder Kartenspiel gelten könnte – vorausgesetzt es soll der Spielspaß und der Frieden unter den Mitspielenden gewahrt werden. Gespielt werden kann „KuZOOka“ mit zwei bis sechs Spielenden.

Im Gegensatz zu den oben genannten Spielen, besteht bei „KuZOOka“ die Besonderheit, dass hier alle Personen in einem „Zoogehege“ sitzen. Als Team wollt ihr daher gemeinsam den Ausbruch in die Freiheit schaffen und euch nicht gegenseitig übertrumpfen! Es lohnt sich also keineswegs, die anderen durch Bluffen zu irritieren. Wie nur könnt ihr aber miteinander spielen, wenn keine Unterhaltungen „erlaubt“ sind?

Wie funktioniert das Spiel im Detail? Nun, zunächst erhalten alle Spielenden eine von 10 Tierkarten, die vorgeben, welches Tier ihr seid. Da wären beispielsweise der Löwe („Der Löwe ist los!“), der Affe („Die Affen rasen durch den Wald!“) oder das Faultier („Schön … dich … zu … sehen!“). Bereits hier gibt es Ansatzpunkte, sich über Lieder oder Filme auszutauschen, die allesamt das Thema „Zootiere“ haben. Wer sich zum Beispiel an den Film „Madagascar“ (DreamWorks Animation aus 2015) erinnert, der wird so einige Parallelen erkennen.

Passenderweise haben alle Tiere eine eigene Stärke. Jede Runde könnt ihr also den eigenen Effekt anwenden. Zum Beispiel kann das Faultier eine Runde passen und nichts tun – also faul sein. Und der Affe kann einem Sitznachbarn eine Karte wegnehmen und gleichzeitig eine Karte zurückgeben – wie die Affen das Essen der Zoobesuchenden gerne klauen. Die Menge von 10 Tieren macht die Auswahl vielleicht nicht so einfach, erhöht aber gleichzeitig den Wiederspielwert. Auch enthält die Spielanleitung eine Empfehlung für die Tiere, die zum Spieleinstieg gewählt werden sollten und deren Effekte gut miteinander harmonieren.

Nachdem das eigene Tier ausgewählt wurde, werden von den 51 Gegenstandskarten (die 6 verschiedene Farben haben) 20 Karten möglichst gleichmäßig auf die Spielenden verteilt. Bei mehr als vier Ausreißern werden dann sogar noch mehr Karten verteilt. Beginnen darf, wer zuletzt in einem Zoo war. Dieser gibt das erste „Gebot“ ab. Dafür wird auf einem Feld der Startzone des Spielplans ein eigener Tierkopf platziert. Die Felder auf dem Spielplan haben nämlich immer eine Kombination aus einer Zahl und einer Farbe. Wird der Spielstein auf eine „rote 3“ gelegt, bedeutet das eine Wette von „mindestens 3 roten Karten“ auf allen Händen der Spielenden.

Indem die eigenen Tierköpfe reihum platziert werden, signalisiert ihr, in welchen Farben ihr stark seid und von welchen ihr eher weniger Karten habt. Das Reizen endet, wenn eine Person zum Megafon greift und die Runde damit beendet. Nun wird geprüft, ob sich mindestens die angekündigte Anzahl an Karten in der korrekten Farbe auf allen Händen befindet. Ist dies gelungen, gibt es Erfahrungspunkte in Form von Sternenchips. Mit diesen Sternenchips erkauft ihr euch mehr Handkarten für die folgenden Runden. Zudem kommen mithilfe dieser Sternenchips weitere Karten in die Tischmitte, die euch als offene Informationen beim Ausbruch helfen.

Trefft ihr gemeinsam exakt die angekündigte Anzahl an farblich gleichen Karten, wird zur Belohnung noch ein Universalwerkzeug in Form einer bunten Karte ins Deck gemischt. Dieser „Joker“ kann für jede der sechs Spielfarben eingesetzt werden und bringt euch einen Schritt weiter für die erfolgreiche Flucht.
 
Nach spätestens sieben Runden muss euch der Ausbruch gelungen sein. Ansonsten müsst ihr euer (Tier-)Leben weiter im Zoo verbringen und euch von den Besuchenden begaffen und fotografieren lassen. Am besten versucht ihr es in diesem Fall erneut. Ist euch hingegen – nach rund 40 Minuten – der Ausbruch gelungen, könnt ihr entweder mit einem anderen Tier von vorne beginnen oder aber ihr dreht den Spielplan um und spielt die noch schwierige Alternative: den Ausbruch aus dem „Hochsicherheitszoo“.

Der Großteil des Spielmaterials von „KuZOOka“ ist sprachneutral (Spielplan, Erfahrungspunkte, Startmegafon und Tierköpfe). Die 10 Tierkarten und die Anleitung sind einmal in deutscher Sprache und ein zweites Mal in englischer Sprache vorhanden. Damit kann dieses Spiel vortrefflich mit internationalen Freunden gespielt werden. Überhaupt eignet sich dieses Spiel für alle Altersgruppen. Durch die drei Schwierigkeitsgrade und den doppelseitig bedruckten Spielplan mit dem „Hochsicherheitszoo“ sowie die 10 verschiedenen Tierkarten, ist das Spiel sehr abwechslungsreich und jeder spielt eine eigene (Tier-)Persönlichkeit.

„KuZOOka“ ist einfach klasse. Sicher, das gewählte Thema ist bereits aus diversen Büchern oder Filmen bekannt. Das tut dem Spielspaß aber keinen Abbruch, sondern steigert ihn. Kinder, die dieses Familienspiel spielen, können hierdurch Zugang zu anderen Medien mit dem Thema „Zoo“, „Tierschutz“ und „Freiheit“ erhalten. Auch „Doktor Dolittle und seine Tiere“ von Hugh Lofting (1920) lässt grüßen. Dass die Spielenden in jedem Zug miteinander kommunizieren, ohne aber zu sprechen, verleiht ein Gemeinschaftsgefühl und stärkt die Teamfähigkeiten. Denn: Nur wenn alle zusammenhalten, gelingt der Weg in die Freiheit!

Fazit: Dieses Spiel ist ein tierischer Spaß à la „Prison-Break“! Wer sich vielleicht davon hat abschrecken lassen, dass es als „Familienspiel“ deklariert wurde, der sollte wissen, dass es mehr ist als ein „Familienspiel“. Auch im Freundeskreis oder mit Freunden und Freundinnen aus dem Ausland macht dieses Spiel viel Spaß. „KuZOOka“ ist eine rundum gelungene Investition, die gut und gerne ins eigene Spielregal gehört.

KuZOOka
Brettspiel für 2 bis 6 Spieler ab 8 Jahren
Leo Colovini
Pegasus Spiele 2023
EAN: 4250231729867
Sprache: Deutsch
Preis: EUR 29,99

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