von André Frenzer

Der Niederrhein hat eine lange Con-Tradition. Es verwundert daher sicher nicht einmal, hier wieder erneut auf eine Convention rund um fantastische Themen zu treffen. Ob es sich dabei allerdings tatsächlich um eine Reaktion auf das Ende der RPC handelt, konnte ich nicht wirklich herausfinden. Fakt ist aber, dass die Ausrichter den gerade in der Nähe des Niederrheins residierenden Verlagen ein Forum bieten wollten. Apropos Ausrichter: Dies hätte zunächst der Uhrwerk-Verlag gemeinsam mit der Dinslakener Brettspielkiste sein wollen. Daher lautete der Titel der neuen Convention zunächst auch noch „Eulen-Con“. Doch mit der plötzlichen Insolvenz des Uhrwerk-Verlages musste sich das Team aus der Con-Ausrichtung zurückziehen. Daher richtete die Brettspielkiste die Convention alleine aus und änderte so auch den Titel auf „Niederrhein-Con“.

Der erste Eindruck vor Ort ist sehr positiv. Es gibt ausreichend kostenfreie Parkplätze, in einer angenehmen Nähe zur eigentlichen Örtlichkeit gelegen. Diese Örtlichkeit ist die Niederrheinhalle in Wesel – ein zwar schon recht ehrwürdig-betagtes aber dennoch sehr taugliches Gebäude. Der von außen eher rustikale Eindruck wird durch das Innere auch kaum bestätigt: Die Halle ist wirklich gut in Schuss! Nachdem ich eine wirklich prall gefüllte Con-Tüte in Empfang nehmen durfte, nehme ich das erste Mal die Halle sowie den Programmflyer in Augenschein. Was hat die Niederrhein-Con zu bieten?

Zunächst einmal einen ganzen Haufen Aussteller, die ihre Ware und Produkte feilbieten. An bekannten Verlagen sind die Redaktion Phantastik, System Matters, Prometheus Games, Truant Spiele sowie der Uhrwerk-Verlag vor Ort. Doch auch kleinere Spieleverlage wie die Damen und Herren von „No Return“, „Aborea“, „Ultima Ratio“ oder „New Hong Kong Story“ haben den Weg nach Wesel gefunden. Ergänzt wird die illustre Ausstellerriege durch eine kleine Künstlermeile und ein paar ergänzende Kaufgelegenheiten wie Würfel und Nerdkram. Und natürlich gibt es einen großen Stand der Brettspielkiste, die neben Brettspielen auch Bücher im Angebot führt. Doch trotz dieser Fülle unterschiedlicher Aussteller ist in der großen Halle noch reichlich Platz. So können alle Verlage direkt Testrunden zu den von ihnen verlegten Spielen anbieten. Für die Zukunft bedeutet das natürlich, dass sich gerne noch weitere Aussteller hinzugesellen dürfen, um das angebotene Programm weiter abzurunden.

Doch aus das Rahmenprogramm kann sich durchaus sehen lassen. So bieten diverse Spielleiter – nicht nur die Supporter der anwesenden Verlage – eine dreistellige Anzahl unterschiedlicher Rollenspielrunden an. Kaum kann ich mir vorstellen, dass es hier nicht für jeden mindestens eine interessante Runde geben sollte. Für die Rollenspielrunden steht ein Obergeschoss zur Verfügung, dass zwar als Empore um die eigentliche Halle herum angelegt ist, aber dennoch einen deutlich geringeren Lärmpegel als die Halle selbst aufweist. Außerdem finden sich im Obergeschoss noch zwei Seminarräume wieder, in denen verschiedene Workshops angeboten werden. Am Samstag, meinem Besuchstag, gibt zum Beispiel der System Matters-Verlag Einblicke in seine aktuellen Projekte und Ulrike Pelchen der Redaktion Phantastik führt durch die Methoden der Kriminalistik in der viktorianischen Ära. Wer sich weniger für Rollenspiel-Workshops interessiert, kann verschiedenen Lesungen lauschen.

Neben dem umfangreichen Programm und den für einen Debütanten prall gefüllten Ausstellerbereich punktet die Niederrhein-Con auch mit angemessenen Preisen für Speisen und Getränke, die in hauseigener Küche vor Ort zubereitet werden, sowie einer aufmerksamen und fleißigen Orga-Truppe, die für alle Belange der Besucher stets ein offenes Ohr hat. So freut es mich, dass sich die Convention mit über 400 Besuchern bereits im ersten Jahr selbst belohnt hat. Die Planungen für die nächste Niederrhein-Con, deren Besuch ich herzlichst empfehlen kann, sind bereits im vollen Gange. Geplant ist der 21. – 23. August 2020.

Website der Niederrhein-Con