Nürnberger Spielwarenmesse 2020: Presse-Event von Asmodee

Einmal im Jahr ruft Nürnberg zur Spielwarenmesse. Tausende von Händlern, Spielern und Interessierten folgenden diesem Ruf. Aus allen Ländern strömen sie in die Frankenmetropole. Tagsüber tummeln sie sich auf dem riesigen Areal der Messehalle. Quietschbunte Stände, kuriosen Augenfänger und spektakuläre Neuigkeiten bilden ein Labyrinth aus Spielwaren, das selbst den Minotaurus beeindruckt hätte. Wenn die Tore schließen, kehrt noch lange keine Ruhe ein, denn auch abends finden spannende Veranstaltungen statt. Ich selbst hatte das Vergnügen, beim Presse-Event von Asmodee Gast sein zu dürfen.

von Morgath

Asmodee ist sicherlich jedem Leser ein Begriff. Der Spieleverlag aus Frankreich ist ein Global Player, der den begehrten Preis für das „Spiel des Jahres“ schon mehrmals gewinnen konnte (etwa 2001 mit „Carcassonne“ oder 2016 mit „Codenames“) und mit „Just one“ auch den  amtierenden Gewinner stellt. Das Sortiment ist groß und beinhaltet sowohl Spiele für die ganze Familie als auch Expertenspiele (für Leute wie mich). Einige Spiele wurden weltweit Millionen Mal verkauft.

Für mich ist der Name Asdmodee eng mit dem Miniaturenspiel „X-Wing“ verbunden. Der tolle Support von Asmodee erschuf eine unvergleichbare Turnierszene, die durch die Open Series gekrönt wurde. Diese Series umfasste acht weltweit organisierte Turniere an ungewöhnlichen Örtlichkeiten mit einem Finale in London oder in den USA. Diese Serie brachte mich endlich dazu, das Germanische Museum in Nürnberg zu besuchen, an dem ich zuvor zehn Jahre lang täglich in meiner Mittagspause vorbei ging. Da werden Erinnerungen an eine Zeit wach, in der ich mein Geld noch für sinnlose Sachen wie Schiffe und Karten ausgegeben habe (also an die voreheliche Zeit).

Das Presse-Event fand am 31.01.20 in der LUX – Junge Kirche Nürnberg – statt. Ein amüsantes Detail am Rande: Ein Mitarbeiter von Asmodee hieß mit Nachnamen Lux und ließ es sich nicht nehmen, uns in „seiner“ Kirche willkommen zu heißen. Geladen waren um die 50 Leute. Die meisten waren begeisterte Spieler, die Blogs, Podcasts oder Videos über Brettspiele machen.



Nach einem kurzen Sektempfang ging es gleich in das Heiligtum von Asmodee. Die Sitzreihenfolge wurde zufällig nach einem pfiffigen System vergeben. Jeder zog einen „Token“ aus einem Sack und sollte sich dann an den Tisch mit Spiel setzen, aus dem der Token stammte. Eine clevere Idee – konnte Asmodee so doch gleich erkennen, wer Ahnung hat (und seinen Tisch ohne Nachfragen fand) und wer nur wegen des Buffets hier war (meine Frau).

Sodann stellte Asmodee sich und einige Neuigkeiten vor. Zur Messe erschienen nicht weniger als 15 neue Spiele, die jeweils mit wenigen Sätzen vorgestellt wurden. Und mit den „Modern Classics“ werden acht besonders erfolgreiche Spiele (siehe Bild) gemeinsam beworben, getreu dem Motto: Wer die kauft, kann nichts falsch machen!



Mit Gamegenic wurde eine weitere Firma in die Asmodee-Familie aufgenommen. Von dort können wir hochwertiges und innovatives Premium-Zubehör erwarten, und zwar nicht nur für Asmodeespiele. Einige der Produkte konnte ich bereits vor Ort bewundern. Es handelte sich dabei um schicke Aufbewahrungsboxen für Karten. Wer also beispielsweise „Magic“ spielt und für seine Decks eine würdige Aufbewahrungsmöglichkeit sucht, der dürfte hier fündig werden. Die Boxen sind qualitativ und optisch top! Einen Preis konnte ich noch nicht in Erfahrung bringen. Vermutlich werden sie nicht ganz billig sein. Ich weiß nicht, ob mir selbst eine kaufen werde, aber wenn mir jemand eine schenken würde, dann würde ich mich sehr darüber freuen.

Als ich an der Schlange zum Buffet anstand, konnte ich mich zudem mit Adrian Alonso, dem Verantwortlichen von Gamegenic unterhalten. Ich konnte mir nicht verkneifen, ihn zu fragen, ob auch ein innovatives Aufbewahrungssystem für „X-Wing“ geplant sei. Er wollte die Frage nicht direkt beantworten, doch sein geheimnisvolles Schweigen deutete ich so, dass mit so etwas durchaus zu rechnen ist …

Nach dem Vortrag ging es zum Catering über. Dieses war ausgezeichnet. Danach hatte man ausreichend Zeit, um sich über die neuen Spiele zu informieren. Da diese zumindest teilweise noch in anderen Rezensionen vorgestellt werden, möchte ich nur drei Spiele herauspicken:



Mein persönliches Highlight: Das „Sherlock Holmes Criminal Cabinet“ ist zurück! Dieses war bereits 1983 das „Spiel des Jahres“ und ist heutzutage nur gebraucht zu erwerben. Die Neuauflage ist optisch sehr schön geworden und dürfte daher auch für Spieler interessant sein, die das alte Spiel schon haben. Ich hoffe, dass auch die Erweiterungen erscheinen, denn diese sind nur schwer beziehungsweise nur zu entsprechenden Preisen über ebay zu bekommen.

„Sugar Blast“ ist ein einfaches Taktikspiel. Auf einem 6x6 großen Feld werden 5 Arten von Süßigkeiten (Spielsteine) verteilt. Es gilt nun 3er-Ketten oder mehr zu bilden. Dazu darf man zwei benachbarte Steine vertauschen. Wer als erstes die wechselnden Siegbedingungen erfüllt (etwa ein Dreier von jeder Süßigkeit), gewinnt. Meiner Frau hat das Spiel (trotz einer verheerenden Niederlage) sehr viel Spaß gemacht. Für mich als ernster Schach- und Tabletop-Turnierspieler war es nicht komplex genug. Ich denke aber, dass Kinder, die gerne knobeln, viel Freude damit haben werden.



„Cthulhu: Death May Die“ war hingegen eher was für mich. Es handelt sich dabei um ein kooperatives, Miniaturen-Spiel für 1 bis 5 Spieler, das man gegen das Spiel spielt. Die Beschwörung eines Großen Alten soll verhindert werdet. Dazu muss man je nach Szenario unterschiedliche Bedingungen erfüllen. Jeder Spieler schlüpft in eine Spielfigur mit unterschiedlichen Fertigkeiten. Einige der Mechanismen fand ich sehr gelungen. Jeder verfügt über geistige Stabilität. Wenn man hier Punkte verliert, kann man wahnsinnig werden und aus dem Spiel ausscheiden. Gleichzeitig führt das aber auch dazu, dass sich die mentalen Fähigkeiten verbessern. Dieser Spielmechanismus führt damit quasi zu einem Todesritt auf der Rasierklinge. Ein Test war aber wegen der Komplexität des Spiels nicht möglich. (Es gibt aber eine Rezension hier auf dem Ringboten.)

Zum Abschluss gab es noch eine Tüte mit Präsenten mit auf dem Weg. Diese war großzügig ausgestattet und beinhaltete sogar ein Demo-Spiel.

Fazit:
Das Presse-Event von Asmodee war eine gelungene Veranstaltung in einem schönen Rahmen. Der Gast wurde regelrecht verwöhnt. Auf die neuen Produkte darf man gespannt sein.