Mysterium Park

Bei „Mysterium Park“ handelt es sich um ein Spiel, das dem bereits weit verbreiteten „Mysterium“ sehr ähnlich ist. Allerdings liegt hier keine Erweiterung vor, sondern ein eigenständiges Spiel. Wie gehabt interpretiert man gemeinsam abstrakte Illustrationen, um den Täter herauszufinden, doch gibt es spieltechnisch feine Unterschiede.

von Shadow

Bei „Mysterium Park“ löst man gemeinsam mit 2 bis 7 Spielern auf kreative Weise einen Mordfall, indem man abstrakte Illustrationen interpretiert. Hierbei schlüpft ein Spieler in die Rolle des Geistes. Die anderen sind die Ermittler, hier Spiritisten genannt, da sie den Fall durch die Interpretation von Visionen des Geistes lösen, welche durch die illustrierten Karten dargestellt werden. Für die Lösung des Mordfalls muss man den korrekten Tatort und den Täter erraten. Hierfür liegen jeweils 9 mögliche Optionen aus, welche mit einem Jahrmarkt im Zusammenhang stehen.

Der Spieler, der die Rolle des Geistes übernimmt, erhält 7 Visionskarten. Hierbei handelt es sich um 8x12cm große Karten, die abstrakte Illustrationen zeigen. Diese muss er Tatorten und Tätern zuordnen, was meist kniffliger ist, als es zunächst klingt, da die Karten auf den ersten Blick nicht zu passen scheinen. Hierbei ist viel Kreativität gefragt und hinzu sollte man seine Mitspieler gut einschätzen, damit sie die korrekten Schlüsse ziehen. Als Geist darf man weder mündlich noch durch Gesten Hilfestellung geben, allein die Karten müssen als Hinweis ausreichen.

Die Spiritisten bekommen per Zufall jeweils einen Tatort und einen Täter zugewiesen, welche dem Geist bekannt sind. Anhand einer oder mehrere Visionskarten des Geistes müssen die Spieler gemeinsam herausfinden, wer welchem Tatort oder Täter zugewiesen wurde. Hierbei ermittelt man zunächst die Täter, daraufhin die Tatorte. In der finalen Spielrunde muss man herausfinden, welche der zuvor ermittelten Täter- und Ortskarten die Richtige ist.



Hin und wieder steht man als Geist vor der schwierigen Situation, überhaupt keine passende Karte auf der Hand zu haben. Dafür kann man eines von drei Tickets ausgeben, welche den Geist nachziehen lassen. Bevor man zu dieser Option greift, sollte man allerdings prüfen, ob man nicht voreilig war. Hin und wieder versteckt sich ein unscheinbares Objekt im Hintergrund, welches einen sehr passenden Hinweis liefern kann. Alternativ kann man außerdem mehre Karten auf einmal zuteilen, um zum Beispiel auf eine gemeinsame Komponente hinzuweisen oder eine allgemeine Thematik, die alle Karten miteinander verbindet. Sobald man eine der drei Spielphasen abgeschlossen hat, können die Spiritisten die Gelegenheit nutzen und nachfragen, was um alles in der Welt sich der Geist bei der Kartenzuteilung gedacht hat. Dies kann zu sehr unterhaltsamen Diskussionen führen.

Spielraum für die Entfaltung der Kreativität geben einem die phantasievoll illustrierten Karten reichlich. Eine gelungene Farbgebung, zahlreiche Schattierungen und Details machen aus jeder Karte ein eigenes Kunstwerk. Verschiedene eigentlich unpassende Elemente werden auf außergewöhnliche Weise miteinander verbunden. Wie unter anderem ein Wischmopp, der aus Schlangen besteht, ein Bügeleisen, das eine Wüste bügelt unter der ein Meer verläuft oder ein mit menschlichen Gesichtszügen versehenes Haus, dessen Ohren denen eines der Täter sehr ähneln. Insgesamt sind die Illustrationen eher düster gehalten, insbesondere die Tatorte und Täter, was hervorragend zu der Thematik eines unheimlichen Mords auf einem Jahrmarkt passt.

Eine Spielrunde dauert etwa 30 Minuten, was je nach Bedenkzeit der Spieler variieren kann, da sich jeder so viel Zeit nehmen darf, wie er möchte. Die Spielregeln sind einfach gehalten, somit eignet sich „Mysterium Park“ gut für zwischendurch. Durch eine kompakte Packungsgröße von nur 23x16cm lässt es sich zudem hervorragend mitnehmen. Ein gut durchdachtes Inlay sorgt dafür, dass alle Spielmaterialien an ihrem vorgesehenen Platz bleiben.



Die Spielmechanik ist sehr einfach, diese zu erlernen aber nicht unbedingt. Die Spielanleitung ist gut strukturiert und beinhaltet passende Grafiken, jedoch ist sie komplizierter formuliert als notwendig. Hat man das Spielprinzip jedoch einmal begriffen, bleibt es gut in Erinnerung und man muss kaum noch nachschlagen. Im Gegensatz zu „Mysterium“ ist „Mysterium Park“ übersichtlicher, jedoch keineswegs einfacher. Ein wesentlicher Unterschied besteht darin, dass Spiritisten, die ihre Karte bereits erraten haben, erst dann in die nächste Phase voranschreiten können, wenn jeder andere Spiritist ebenfalls so weit ist. Dies hält das Spielfeld klein und sorgt für mehr Übersicht, erschwert aber auch das Spiel, da niemand mehr Vorarbeit leisten kann.

Ebenfalls für mehr Übersicht sorgt der Wegfall des Sichtschirms für den Geist. Dieser wurde durch eine kleine Karte ersetzt, welche für jeden Spieler die Position des Täters oder des Ortes angibt. Dies ist erheblich übersichtlicher, jedoch muss der Geist die Täter und Tatorte nun auf dem Spielfeld betrachten, was dazu führt, dass bei größeren Gruppen nicht alle Spieler einen optimalen Blick auf das Spielfeld haben können. Auffallend ist zudem, dass dieses Mal keine Sanduhr beiliegt. Ein Zeitlimit ist somit entfallen, was jedoch dazu führen kann, dass lange Wartezeiten entstehen. Deshalb wird man innerhalb der Spielerunde möglicherweise beschließen, wieder eine Zeitbegrenzung einzuführen.

„Mysterium“-Fans können sich über eine erfrischende Abwechslung durch das neue Setting und die angepassten Regeln freuen. Außerdem bieten es sich an, die Visionskarten innerhalb der Spiele hin und her zu tauschen – für noch mehr Varianten. Wer keines der beiden Spiele besitzt und sich nun fragt, ob „Mysterium“ oder eher „Mysterium-Park“ die richtige Wahl ist, kann bei beiden bedenkenlos zugreifen, da sich die Vor- und Nachteile gut ausgleichen. In erster Linie ist es eine Frage des persönlichen Geschmacks.

Spielmaterial:



84 Visionskarten
60 Handlungskarten
1 Kartenhalter für die Handlungskarten
1 Spielplan
1 Rundenanzeiger
20 Personenkarten
20 Ortskarten
5 Erkenntnisplättchen
5 Spielfiguren
3 Ticket-Plättchen
1 Zeugenmarker

Fazit: Für Vielspieler bringt „Mysterium Park“ eine kreative Abwechslung und eignet sich durch die kurze Spieldauer hervorragend für eine Runde zwischendurch. Dank der einfachen Regeln und der außergewöhnlichen Spielmechanik lassen sich auch Leute begeistern, die sonst weniger an Brettspielen interessiert sind. „Mysterium“-Fans können sich über eine erfrischende Abwechslung durch das neue Setting und die angepassten Regeln freuen. Außerdem profitieren sie von neuen Visionskarten, welche sie auch für „Mysterium“ verwenden können oder umgekehrt.

Mysterium Park
Spiel für 2 bis 7 Spieler ab 10 Jahren
Oleksandr Nevskiy, Oleg Sidorenko, Xavier Collette
Libellud/Asmodee 2020
EAN: 3558380076551
Sprache: Deutsch
Preis: EUR 26,99

bei amazon.de bestellen