Monsterhandbuch

Das „Monsterhandbuch“ für „Pathfinder“ kommt recht gewichtig daher. Mit 356 Seiten ist es fast 70 Seiten dicker als die englische Fassung des „Monster Manuals“ für „Dungeons & Dragons 4.0“. Aber stimmt auch der Inhalt?

von Shawn Neal

Hardcover, 356 Seiten, komplett in Farbe, Leseband. Soviel zum ersten visuellen Eindruck. Beim Aufschlagen des Buchs kommt dann die erste Ernüchterung. Die Seiten des Buchs sind sehr dünn. Sie sind zwar stabil, aber leider verknicken die Seiten sehr leicht. Die visuelle Aufmachung des Buches dagegen überzeugen. Allein das Cover zeigt schon sehr eindrucksvoll, was im Buch wartet. Dieser Eindruck setzt sich auch im Inneren des Buches fort. Die Monster sind sehr atmosphärisch bebildert. Auch die Gestaltung der Seiten trägt zur Stimmung bei und gibt dem Buch das Aussehen eines Folianten.

Das Buch gliedert sich in eine Einleitung, das Kapitel „Monster von A bis Z“ und 14 Anhänge.

Mit fast 280 Seiten ist natürlich „Monster von A bis Z“ das Herzstück des Buches. Hier werden (fast) alle Monster, die man sich so erwartet, beschrieben. Ich sage fast alle, weil einige alte Bekannte aus „D&D“-Zeiten, die ich erwartet hätte, wie zum Beispiel der Betrachter oder der Gedankenschinder, leider fehlen. Das hat wohl mit der Beschränkung zu tun, dass „Pathfinder“ auf der OGL basiert. Ansonsten macht das „Monsterhandbuch“ aber einen recht kompletten Eindruck.

Die Monstereinträge sind nicht ganz das, was ich erwartet hatte. Jedes Monster bekommt einen Stat-Block und ein kleines bisschen Beschreibung zu Aussehen etc. (etwa eine Viertelseite lang). Über das Verhalten der Monster, den Lebensraum etc. erfährt man dagegen leider nichts. Da hätte ich mir gewünscht, dass „Pathfinder“ es etwas mehr wie das alte „Monsterkompendium“ der „AD&D 2nd Edition“ handhabt und den Monstern mehr Tiefe verleiht, anstatt diese einfach zu einer Art Stat-Eintrag verkommen zu lassen.

Die Anhänge des Buches beschreiben in Anhang 1 die Monstererschaffung in zehn Schritten. Dabei wird der Leser Schritt für Schritt durch die Erschaffung eines Monsters geführt (inklusive der benötigten Tabellen). Das Kapitel ist sehr solide gemacht, und man kann damit jedes beliebige Monster erschaffen. Die Monsterverbesserung wird in Anhang 2 behandelt. Dort werden Beispielschablonen für celestische Kreaturen, junge Kreaturen und riesenhafte Kreaturen angegeben. Auch hier wird der Leser in einzelnen Schritten durch die Verbesserung der Monster geleitet.

Die allgemeinen Monsterregeln, Kreaturenarten und Unterarten werden in Anhang 3 aufgeführt. Anhang 4 liefert dann eine extrem kurze Abhandlung (ca. eine Drittelseite) über Monster als Spielercharaktere, Anhang 5 enthält die Monstertalente. Anhang 6 und Anhang 7 enthalten Informationen über die Monster, die als Gefolgsleute beziehungsweise Tiergefährten verfügbar sind, allerdings in extrem zusammengefasster Form, sprich als kurze Tabelle mit Monsternamen und Stufe.

Die Anhänge 8 bis 11 sind dann jeweils ein Index der Monster, geordnet nach Art, HG, Geländeart und Monstervariante. In Anhang 12 gibt es noch einen Index der besonderen Fähigkeiten der Monster, Anhang 13 stellt eine Auflistung der Monster nach Monsterrollen dar. Als Letztes folgen in Anhang 14 vier Seiten Begegnungstabellen.

Fazit: Alles in allem hält das Buch genau das, was es verspricht und was es sein will. Es ist ein Handbuch der Monster. Nicht mehr und nicht weniger. Natürlich ist es schade, dass die Einträge für die Monster recht knapp ausgefallen sind, aber so konnten natürlich viel mehr Monster in das Buch eingebunden werden. Besonders hervorzuheben sind die graphische Aufmachung des Buchs und die Anhänge 1 und 2, die es erlauben, beliebige Monster in recht kurzer Zeit zu erstellen und die damit den Nutzen des Buchs enorm erhöhen. Alles in allem ein sehr schönes „Monsterhandbuch“.


Monsterhandbuch
Regelwerk
Jason Bulmahn, James Jacobs, Sean K. Reynolds, F. Wesley Schneider
Ulisses Spiele 2010
ISBN: 978-3-86889-008-2
356 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 39,95

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