von Shawn Neal
Mit dem „Monsterhandbuch II“ für das „Pathfinder“-Rollenspiel hat Ulisses Spiele mal wieder ein echtes Schwergewicht abgeliefert: Hardcover, vollfarbig, 320 Seiten stark und mit Lesebändchen, das sind die physischen Merkmale des Buches.
Das Buch besteht aus einer Einleitung, den Monsterbeschreibungen und 13 Anhängen. Im Inhaltsverzeichnis werden alle der knapp 300 Kreaturen alphabetisch aufgelistet. Die Monster sind dann auch einfach alphabetisch im Buch verteilt. Zumindest eine grobe Einteilung – zum Beispiel nach natürlichen Tieren, Untoten etc., wie es teilweise in anderen Monsterhandbüchern geregelt ist – gibt es leider nicht.
In der Einleitung wird darauf hingewiesen, dass die Kreaturen nicht nur aus Fantasy-Welten entliehen wurden, sondern auch Kreaturen aus der Literatur, wie zum Beispiel Geschöpfe von H.P. Lovecraft, und Kreaturen aus Legenden und Sagen unserer Welt beschrieben werden. Weiterhin weist die Einleitung darauf hin, dass für die bestmögliche Verwendung des Buches natürlich das „Pathfinder“-Grundregelwerk und die „Pathfinder“-Expertenregeln benötigt werden. Es werden alle Monstersymbole noch einmal erklärt und der Aufbau der einzelnen Kreatureneinträge erläutert.
Die vorgestellten Kreaturen sind fast alle illustriert und werden alle mit kompletten Werteblock (EP, Verteidigung, Angriff, Spielwerten) angegeben. Dazu gibt es noch kurze Hinweise zur Lebensweise und natürlich die Besonderen Fähigkeiten. Gefolgt wird das Ganze von einer ausführlicheren Beschreibung eines typischen Vertreters der Kreaturenart sowie der Lebensweise und Verhaltensweise.
Das Buch bietet eine gute Auswahl von Kreaturen und sogar einige Überraschungen. Wo es Sinn macht, werden auch Anmerkungen zu bestimmten Kreaturen als Spielercharaktere gemacht. Es sind natürliche Tiere wie der Dachs, Affen und ein Flusspferd enthalten, genauso wie diverse neue Elementare, zum Beispiel der Eiselementar und der Blitzelementar. Weiterhin gibt es Dinosaurier und Urzeitwesen, Engel, Dämonen und diverse Untote, wie beispielsweise den Draugr, zu bestaunen.
Besonders interessant ist es, dass es einige Wesen aus dem (Cthulhu-)Mythos in das Buch geschafft haben. Da gibt es dann den Gug, die Bewohner von Leng, die Lengspinnen und den Hund von Tindalos. Aber auch Wesen, die man aus Sagen und Geschichten kennt, wie der kopflose Reiter („Sleepy Hollow“ lässt grüßen), der große weiße Wal („Moby Dick“) oder der Chupacabra, Kelpie, diverse Gremlinarten oder das Heinzelmännchen sorgen dafür, dass das Buch nicht einseitig wird.
Die Anhänge des Buches sind mehr oder minder nützlich. „Anhang 1: Monstererschaffung“ verweist lediglich auf das „Pathfinder“-Monsterhandbuch. Im „Anhang 2: Monster verbessern“ werden Schablonen für das Verbessern von celestischen, entropischen, infernalischen, jungen, riesenhaften, resoluten und verbesserten Kreaturen vorgegeben, inklusive einer Tabelle der Monsterwerte nach Herausforderungsgrad und den Verteidigungsfähigkeiten.
Anhang 3 beginnt mit dem Glossar, in dem von A wie Ablenken bis Z wie Zu-Fall-bringen alle Monsterfähigkeiten, teilweise recht ausführlich beschrieben werden. Danach folgen die verschiedenen Kreaturenarten mit einer kurzen Beschreibung, was man sich unter der Art vorzustellen hat (zum Beispiel sind Drachen „reptilienartige Kreaturen, die zumeist über Flügel sowie magische oder wenigstens ungewöhnliche Fähigkeiten verfügen“). Dies wird von einer weiteren Unterteilung der Kreaturenarten in Unterarten begleitet. Hierbei werden die Eigenschaften, die eine bestimmte Unterart hat, festgelegt. Unter Unterarten kann man sich so etwas wie die Unterart „aquatisch“ oder die Unterart „Dämon“ vorstellen. Insgesamt gibt es 32 dieser Unterarten.
„Anhang 4: Monster als SC“ verweist wieder nur auf das „Pathfinder“-Monsterhandbuch. Die Monstertalente sind dann das Thema in Anhang 5. Hier werden 13 Monstertalente detailliert dargestellt. Welche Monster sich als Gefolgsleute eignen, nämlich Aranea, Avoral, Axiomit, Azer, Drachenpferd, Flimmerhund, Heuler, Leonal, Leukrotta und Rotkappe, erfährt man in Anhang 6. Ähnlich verhält es sich mit Anhang 7. Nur geht es hier um mögliche Tiergefährten. In den folgenden Anhängen werden die Kreaturen dann nach Art (Anhang 8), Herausforderungsgrad (Anhang 9) und Gelände (Anhang 10) eingeteilt.
Anhang 11 wiederum listet die Monstervarianten auf. Dabei handelt es sich um Kreaturen, die keine eigenen Spielwerte haben, sondern bei denen Spielwerte anderer Kreaturen, mit einigen Modifikationen, die im Beschreibungstext der Kreatur stehen, verwendet werden. Als Beispiel soll hier der Draugrkapitän dienen. Dieser verwendet die Spielwerte des normalen Draugrs mit einigen Modifikationen. Die verschiedenen Monsterfähigkeiten und in welchem Buch sie zu finden sind, werden in einer 1,5 Seiten langen Tabelle in Anhang 12 dargestellt. Der letzte Anhang ist dann Anhang 13, die die verschiedenen Rollen aufführt, die Monster einnehmen können.
Fazit: Das „Monsterhandbuch II“ ist eine sinnvolle und gut durchdachte Erweiterung zum „Pathfinder“-Rollenspiel. Vielfältige Kreaturen sorgen dafür, dass für jede Spielrunde etwas dabei ist. Einziger, zugegebenermaßen kleiner, Schwachpunkt ist die Abhängigkeit vom „Pathfinder“-Regelwerk und dem ersten „Monsterhandbuch“. Ohne diese Bücher kann das „Monsterhandbuch II“ nicht ohne Probleme verwendet werden, aber wer will schon ein „Monsterhandbuch II“ haben, wenn er nicht auch das „Pathfinder“-Grundregelwerk und das erste „Monsterhandbuch“ besitzt?
Monsterhandbuch II
Quellenbuch
Wolfgang Baur, Jason Bulmahn, Adam Daigle
Ulisses Spiele 2011
ISBN: 978-3-86889-146-1
320 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 39,95
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