Micropolis

Emsiges Treiben im Ameisenbau. Expansion heißt die Devise. Da gilt es, Gänge auszuheben, Soldatinnen klug zu platzieren und Vorräte anzulegen. Mal schauen, wer am Ende den erfolgreicheren Ameisenstaat auf die Beine stellen kann.

von Bastian Ludwig

„Micropolis“ ist ein klassisches Plättchenlegespiel, bei dem die Spieler versuchen, den eigenen Ameisenbau so zu erweitern, dass am Ende möglichst viele Punkte herausspringen. Jeder Spieler startet mit einem Fundamentplättchen. Das ist die Heimat der sogenannten Armee, die zu Beginn aus fünf Soldatinnen besteht. In einer Reihe werden sieben Ameisenbauplättchen ausgelegt, die unterschiedliche Gänge, Gegenstände und Ameisen zeigen. Die Spieler suchen sich nun reihum Plättchen aus dieser Reihe aus und legen sie an.

Das erste Plättchen in der Reihe kann man sich kostenlos nehmen. Will man aber das zweite haben, muss man das mit einer Soldatin aus der Armee bezahlen, die auf das ausgelassene Plättchen gesetzt wird. Für Plättchen Nummer drei muss man je eine Soldatin auf Plättchen eins und zwei setzen und so weiter. Wählt man ein Plättchen, auf dem Soldatinnen stehen, darf man die in die eigene Armee rekrutieren.


 Soldatinnen auf ihrem Fundament – bereit für den Einsatz.

Genau zehn Plättchen haben am Fundament Platz, nach zehn Runden wird also abgerechnet. Wie für Legespiele üblich, gibt es verschiedene Möglichkeiten, Punkte zu erreichen. Da spielen die Ameisenzahl, verschiedene Früchte, die Ganglängen und ähnliches eine Rolle. Wer die meisten Punkte hat, gewinnt.

Diese altbekannten Mechanismen funktionieren bei „Micropolis“ reibungslos. Die Regeln sind einfach gehalten, dennoch hat das Spiel dank einer angemessenen Bandbreite an Optionen einen strategischen Tupfer. Man muss abwägen, ob es sich lohnt, Soldatinnen zu verlieren, dafür aber ein vielleicht besseres Bauplättchen zu bekommen, und man muss entscheiden, welchen Weg man gehen will, um Punkte zu sammeln, da man niemals alle Möglichkeiten der Punktegewinnung ausschöpfen kann. Nur hin und wieder kann der Mechanismus dazu führen, dass sich die Möglichkeiten radikal verengen, allein schon, wenn man aufgrund von Soldatinnenmangel gezwungen ist, ein ungewolltes Plättchen zu ziehen. Gewürzt wird das Ganze noch durch Ameisen mit Sonderfertigkeiten.


 Das linke Plättchen ist kostenlos, das neben dem Nachziehstapel kostet drei Soldatinnen.

„Micropolis“ ist ein schnelles Spiel. Eine Partie dauert meist unter zehn Minuten pro Mitspieler, wobei es in der Natur von Spielen mit einer Vielfalt an Optionen liegt, dass man natürlich auch zehn Minuten über einem Zug grübeln kann, um noch einen Punkt mehr herauszuquetschen.

Hervorheben lässt sich das Spielmaterial. Das ist zwar einfach gehalten, aber mit knuffigen Ameisen bevölkert. Außerdem sind die Soldatinnen eigens gestaltete Plastikfiguren und auf dem Fundament finden sich Aussparungen, in denen man diese Figuren mit ihrem Sockel platzieren kann, sodass sie sicheren Stand haben. Einen Wertungsblock gibt es obendrauf. Damit geht das Material deutlich über die Pflicht hinaus.


 Besondere Ameisen wie die Amme (links) und die Wächterin (rechts) helfen dem Spieler.

Fazit: „Micropolis“ ist ein gut funktionierendes, sympathisches Plättchenlegespiel mit angenehmer Optik, an dem jüngere Spieler und Familien viel Freude haben können. Es erfindet das Genre sicherlich nicht neu, macht bei dessen Umsetzung aber auch keine Fehler.

Micropolis
Brettspiel für 2 bis 6 Spieler ab 8 Jahren
Bruno Cathala, Charles Chevallier, Camille Chaussey
Pegasus Spiele 2018
EAN: 4250231716669
Sprache: Deutsch
Preis: EUR 27,95

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