von Oliver Clemens

Wie oft bei dieser Mechanik, beginnt auch bei „Fairy Trails“ alles mit einem zentralen Start-Plättchen. Dieses ist viereckig und hat gelbe und pinkfarbene Wege eingezeichnet sowie jeweils eine Hütte in den gleichen Farben. Die Spieler entscheiden sich vor Beginn einer Runde, welches der beiden Völker sie spielen wollen. Gelb steht für die Zwerge und pink für die Elfen. Zwei Karten gibt es in die Hand. Diese werden verdeckt gehalten. Außerdem bekommt jeder Spieler einen Vorrat aus 19 farblich passenden, runden Steinchen.

Wer an der Reihe ist, legt immer eine seiner beiden Handkarten an einer freien Kante in die bestehende Auslage an. Auf diesen Karten sind wiederum gelbe und pinkfarbene Wege abgebildet, die sich wunderbar mit der bisherigen Streckenführung kombinieren lassen. Auf ihnen können auch weitere Elfen- und Zwergenhäuser abgebildet sein. Die Aufgabe besteht nun darin, das eigene Farben-Wegenetz geschickt zu verlängern, aber gleichzeitig nicht zu sehr zu verästeln, weil sich die Wege häufig gabeln. Dabei geht es immer abwechselnd zu.

Immer dann, wenn das komplette Streckennetz durch einen Anfangs- und Endpunkt komplett abgeschlossen ist, darf der Spieler auf allen eigenen Hütten Steinchen ablegen. Aber auch der Gegner kann davon profitieren und dadurch dem Sieg ein Stück näher kommen. Wer als erstes alle Steinchen weg hat, gewinnt das Spiel. Sind vorher alle Karten gespielt, aber noch Steine übrig, gewinnt die Person, die zu diesem Zeitpunkt mehr davon losgeworden ist.



Eine Runde „Fairy Trails“ dauert etwa 20 Minuten, schnell genug also, um hinterher noch gleich eine zweite Runde anzuschließen. Ausreichend Platz auf dem Tisch sollte man schon haben, denn durch das Auslegen der Karten entsteht schnell eine große Spielfläche mit sich windenden pinkfarbenen und gelben Wegen, auf der die Orientierung nicht immer leicht ist. So merkt man oftmals erst hinterher, dass irgendwo im Farbenlabyrinth längst ein Streckennetz abgeschlossen ist. Für die Wertung ist das kein Problem – die Steinchen können dann einfach im nächsten Zug gesetzt werden –, für die Spielmotivation jedoch schon.

Der Puzzlemechanismus in „Fairy Trails“ spielt sich absolut flüssig, jedoch geht schnell mal die Übersicht verloren. Außer den 38 farbigen Kunsttoffsteinchen stecken noch 59 Karten in einem Inlay. Diese sind zwar überaus ansehnlich, aber aus einem dünnen Karton, eher unüblich für ein Spiel dieses Genres, gehen die Qualitäts-Erwartungen doch eher in Richtung „Carcassonne“ oder anderer bekannter Vertreter.



Die kleinformatige viereckige Spielschachtel zeigt eine wunderschöne Illustration, die geradezu eine Waldidylle inklusive Elfe und Zwerg vor einer Auenland-ähnlichen Hütte heraufbeschwört. Damit endet aber auch direkt der thematische Bezug des Spiels in die Welt der Fantasy, denn eigentlich bleibt „Fairy Trails“ ein abstraktes Legespiel, dessen Thema auch Touristen in einer Großstadt sein könnten. Die Regeln liegen dem Spiel außer in Deutsch und Englisch auch noch auf Dänisch und Polnisch bei. Das ist eher ungewöhnlich und deswegen erwähnenswert.

Auf vier Seiten ist in der jeweiligen Sprache alles gut verständlich erklärt, was wichtig ist. Schon nach wenigen Minuten kann es mit der ersten Partie losgehen. Und sogar ein Solo-Modus wurde noch eingearbeitet, typisch Uwe Rosenberg.



Fazit: Wer auf der Suche nach einem phantasievollen 2-Personen-Spiel ist, in dem Zwerge und Elfen nicht nur eine Nebenrolle spielen sollen, der sollte weitersuchen. Wer sich aber auf den abstrakten Charakter des Spiels einlassen kann, findet ein solides Puzzlespiel auf Familienspielniveau, das schön illustriert ist und sich durch die wenigen Regeln schnell und unkompliziert spielen lässt.

Fairy Trails
Brettspiel für zwei Spieler ab 8 Jahren
Uwe Rosenberg
Huch 2020
EAN: 4260071881311
Sprache: deutsch, englisch, dänisch, polnisch
Preis: EUR 16,99

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